Apportieren ist die Beschäftigung Nummer eins, die Hunden und ihren Haltern Spaß bereitet. Einige Hunde haben von Natur aus einen ausgeprägten „Hol- und Bringtrieb“ und können bereits beim ersten Üben apportieren. Andere Vierbeiner haben es allerdings etwas schwerer. Aber mit den richtigen Grundlagen und einigen Hilfestellungen gelingt es fast allen Hunden und ihren Herrchen sowie Frauchen Freude am Apportieren zu finden. Lies hier nun alles Wissenswerte und hole Dir hilfreiche Ratschläge.


Wieso Apportieren?

Zu den natürlichen Bedürfnissen von Hunden zählen unter anderem das schnelle Laufen, Beute fangen, Beute tragen und Beute zurückbringen. Daher haben viele Vierbeiner direkt Freude am Apportieren, da dies genau diese Urinstinkte anspricht und aktiviert. Wenn Du zusammen mit Deinem Hund das Apportieren trainierst, stärkt das erstens Eure gemeinsame Bindung und Du lernst, wie Du die Kommunikation zwischen Dir und Deinem Vierbeiner verbessern kannst. Das Apportiertraining mit Deinem Hund kannst Du entweder drinnen oder draußen abhalten. Je nachdem, wie gut Dein Vierbeiner dies beherrscht, kannst Du ihn mit dem Apportieren körperlich herausfordern oder gezielt mit den Apportierübungen die Konzentration Deines Hundes steigern.

TIPP: Das Wichtigste ist, dass Du und Dein Hund Spaß habt. Beim Apportieren solltest Du daher nur mit positiver Verstärkung trainieren und keine Bestrafungen oder Ähnliches anwenden!


Welche Hunderassen eigenen sich zum Apportieren?

Wie bereits gesagt, können grundsätzlich Hunde aller Rassen Gegenstände apportieren. Denn die Bewegung dabei hält fit und die Beziehung zwischen Vierbeiner und Halter wird gestärkt. Allerdings gibt es je nach Rasse und Alter des Hundes einiges zu beachten. So sollten sehr junge und alte Hunde nur wenige Minuten am Tag apportieren. Auch nur kurze Strecken und großen Sprints solltest Du vermeiden. Bist du Hundebesitzer eines sehr großen und schweren Exemplars oder leidet Dein Vierbeiner an Arthrose, musst Du nicht gänzlich auf das Apportieren verzichten. Du solltest Dich aber auch in diesem Fall auf kurze Strecke beschränken oder eine Kombination mit Suchspielen favorisieren. Hast Du einen Labrador oder einen Golden Retriever, dann wirst Du wahrscheinlich nicht großartig üben müssen, denn diese Hunde entstammen den klassischen Apportierrassen, deren Name wirklich Programm ist.

 

Junger Hund rennt mir rotem Dummy im Maul über eine Wiese
Auch junge Hunde können bereits das Apportieren lernen.


Vor dem Apportieren: Das brauchst Du

Was darf natürlich nicht fehlen? Etwas, das Dein Hund apportieren kann. Der Fachbegriff für diesen Apportiergegenstand lautet „Apportel“. Du kannst Deinen Hund grundsätzlich alles während Deiner Trainingseinheiten apportieren lassen, was in dessen Maul passt. Allerdings sind die passenden Hundespielzeuge am besten geeignet. Wähle am besten ein Spielzeug, das für Deinen Vierbeiner besonders spannend ist – Stofftier, Dummy, Futterbeutel oder einen Ball. Verzichte besser auf Holzstöcke oder Tennisbälle. Denn diese können Deinen Hund verletzten und sind auch auf Dauer nicht gesund. 

Du kannst prinzipiell überall mit Deinem Hund das Apportieren lernen. Wenn Du allerdings auf einer nicht-eingezäunten Wiese oder einem Feld trainierst, ist es ratsam, dass Du eine Schleppleine nutzt. 

Wissenswertes: Im professionellen Hundesport oder bei der Jagd wird das Apportel auch „Bringholz“ genannt. Für das Training und die entsprechenden Prüfungen muss dieses aus einem vorgeschriebenen Material gefertigt sein und ein bestimmtes Gewicht haben.


Apportieren lernen: Schritt für Schritt

Das erste Mal

Wie bereits erwähnt haben die meisten Hunde einen ganz natürlichen Bringtrieb. Vor allem viele Welpen beginnen bereits früh damit Ihren Besitzern ohne Training Gegenstände zu apportieren – meistens allerdings Dinge wie Schuhe oder Socken, die gar nicht erst apportiert werden sollten. Dennoch stimmen hier schon einmal die Grundkenntnisse. Doch auch den kleinen vierbeinigen Naturtalenten hilft konkretes Apportiertraining.

So funktioniert es:

  • Lege das ausgewählte Apportel vor Deinen Hund. Sobald er es ins Maul nimmt, beginne ihn dafür zu loben – nutze dafür ein bereits bekanntes Lobwort.
  • Nimm ihm nach einiger Zeit mit dem passenden Kommando das Apportel wieder ab.
  • Belohne Deinen Hund danach aber sofort mit Streicheleinheiten oder Leckerli, sodass er versteht, dass das Wegnehmen keine Strafe darstellt.
  • Beim Hund setzt direkt der Lerneffekt ein. Er versteht, dass er etwas Leckeres oder Zuneigung bekommt, wenn er das Apportel freigibt.
  • Wiederhole diese einfache Übung wieder und wieder.

Wenn Du das Gefühl hast, dass Dein Hund diese Aufgabe verstanden hat und sie problemlos funktioniert, kannst Du den Schwierigkeitsgrad steigern. Gehe hierzu ein paar Schritte und lege das Apportel etwas weiter weg ab. Bestätige Deinen Vierbeiner direkt positiv, wenn er den Gegenstand aufnimmt und ihn zu Dir bringt. 

TIPP: Falls Du das Apportieren mit einem Welpen übst, reicht es im weiteren Verlauf der Übungen auch aus, wenn Du Deinem jungen Vierbeiner das Spielzeug überlässt und selbst einfach ein paar Schritte weiter von ihm weggehst.


Unsere Leckerlis fürs Training


Werfen und wieder holen

Wenn die ersten Übungen mit dem Apportel ohne Probleme funktionieren und Du merkst, dass Dein Hund Freude daran hat, Dir den Gegenstand zurückzugeben, kannst Du einen Schritt weitergehen – Werfen. Dies funktioniert am besten wie folgt:

  • Lassen Deinen Hund „Sitz“ oder „Platz“ machen. Sorge dafür, dass er dieses Kommando auch richtig ausführt und erst losrennt, wenn Du es erlaubst.
  • Werfe nun das Apportel und löse das Kommando auf.
  • Sobald Dein Vierbeiner beim Gegenstand angekommen ist und versucht ihn aufzunehmen, erteile ein Kommando wie „Bring“.
  • Belohne Deinen Hund, sobald er auf Dich zu kommt und das Apportel ablegt.

Trainiere dies immer wieder und wieder mit Deinem Hund. Klappt dies ohne Probleme, kannst Du Dich daran machen, die Übergabe des Apportels zu verfeinern. Denn im besten Fall gibt Dein Hund den Gegenstand direkt in die Hand. Um dies zu trainieren kannst Du ein „Tauschgeschäft“ anzetteln. Zeige Deinem Hund, dass er ein Leckerli bekommt, wenn er Dir das Apportel in die Hand legt. Dein Vierbeiner lernt dann, dass er Lob bekommt, wenn er sich Dir nähert und sogar ein Leckerli, wenn er Dir den Gegenstand direkt in die Hand gibt. 

Wenn auch das problemlos funktioniert, kannst Du nach Lust und Laune Apportierspiele mit Deinem Hund durchführen. Übe immer weiter und steigere die Aufgaben. Beispielsweise kannst Du Dich verstecken, nachdem sich Dein Hund auf den Weg zum Apportel gemacht hat. Probier nach Lust und Laune aus, was Dir und Deinem Vierbeiner Spaß macht. 

 

Laufender Hund auf einer Wiese mit Gegenstand
Hunde, die jagdlich geführt werden, müssen das Apportieren zwingend beherrschen.


Tipps für apportiermüde Hunde

Manche Hunde haben andere Interessen als das Apportieren lernen. Hierbei gestaltet sich das Training dann etwas schwieriger. Allerdings gibt es eine Sache, mit der sich jeder Hund überzeugen lässt: Futter. Apportieren kannst Du auch mit einem gefüllten Futterbeutel üben. Hier funktioniert das Apportiertraining fast genauso wie mit einem anderen Apportel. Außer, dass Du Deinen Hund immer mit einem Leckerli aus dem Beutel belohnen kannst. Der Hund darf außerdem zwischendurch gerne selbst probieren, etwas vom Futter zu ergattern. Meist gelingt dies aber nicht und er lernt Schritt für Schritt, dass er etwas aus dem Beutel bekommt, wenn er diesen zu Dir bringt. 


Probleme beim Apportieren

Die Probleme, die beim Apportieren entstehen können, sind meist dreigeteilt. Entweder wie oben beschrieben, hat Dein Hund kein Interesse daran, er dreht viel zu sehr auf oder er möchte das Apportel nicht hergeben. Bei Ersterem kannst Du auf den Futterbeutel zurückgreifen. Beachte allerdings, wenn Dein Vierbeiner partout keine Lust hat, zwing ihn nicht. Überlege Dir lieber Alternativen zur Beschäftigung, eventuell hat Dein Hund Spaß bei einer Hundesportart wie Agility. Wenn Dein Vierbeiner zu sehr aufdreht während des Apportierens, dann reduziere die Übungszeit. Beschränke Dich auf ein paar Minuten. Achte außerdem auf das konzentrierte Zurückgeben und nicht auf das Rennen weiter Strecken. 

Gehört Dein Vierbeiner zu den Hunden, die das Apportel nicht loslassen wollen und viel lieber ausgiebige Verfolgungsjagden mit Dir starten würden, kannst Du folgende Tipps anwenden:

  1. Lass dich nicht zum Nachlaufen animieren, denn dein Hund soll sich auf das Zurückbringen konzentrieren.
  2. Stelle dich nicht frontal, sondern eher seitlich zu deinem Hund.
  3. Geh in die Hocke, sodass du auf einer Höhe mit deinem Vierbeiner bist.
  4. Greif nicht zu früh nach dem Apportel und gib deinem Hund etwas Zeit.
  5. Lobe deinen Hund ganz ausgiebig, wenn er dir das Apportel übergibt.
  6. Trainiere in kleinen Schritten. Jeder Hund ist anders und setzt Aufgaben in einer anderen Zeit um.

 


Fazit

Besitzt Du einen bewegungsfreudigen und neugierigen Hund, ist das Apportieren eine gute Möglichkeit, um ihn zu beschäftigen. Es fördert außerdem die Bindung zwischen Dir und Deinem Vierbeiner und kann bei besonders fleißigen Hunden auch professionell betrieben werden. Wichtig ist, dass Du immer die Freude und den Spaß an erster Stelle siehst und Deinen Hund nicht überforderst. Halte Dich an unsere Tipps und Du und Dein Hund werden ein tolles Apportierteam.