Der Australian Shepherd: Bunter Hund für Sportsfreunde
Was ist ein Australian Shepherd? Er wird auch als Aussie bezeichnet, da er ursprünglich aus Australien stammt. Die erste Zucht dieser Rasse kommt aber aus Arizona, USA. Eingewanderte Schäfer nutzten die Hunde zum Hüten und Treiben ihrer Schafe. Auch heute zieht der Hund eine grüne Umgebung vor und ist daher als Stadthund ungeeignet. Wir verraten Dir, was Du außerdem beachten solltest, wenn Du Dir einen Australian Shepherd anschaffen möchtest. Außerdem erfährst Du in unserem Ratgeber Wissenswertes zum Charakter, der Pflege und zur Gesundheit dieser Hunderasse.
Wie sieht ein Australian Shepherd aus? Von Blue Merle bis Red Tri
Äußerlich ist der Australian Shepherd dem Border Collie sehr ähnlich. In ihrem ursprünglichen Einsatz und der Statur unterscheiden sich diese Hunderassen aber.
Auf eine bestimmte Farbe ist die Rasse nicht festgelegt. In Sachen „Outfit“ legt der Australian Shepherd eine bunte Vielfalt an den Tag, wie es sie bei wenig anderen Hunderassen gibt. Wenn der sprichwörtliche „bunte Hund“ einer Rasse angehört, dann ist es wohl die des Australian Shepherd.
Am häufigsten ist die Kombination aus schwarz, weiß und braun, auch „Black Tri“ genannt. Als „Red Tri“ bezeichnet man die Farbkombination aus braun-rot und weiß.
Bei den meisten Australian Shepherds ist das Fell auf der Unterseite bzw. dem Bauch bis hin zum Hals und von der Schnauze zur Stirn weiß gefärbt.
Außerdem gibt es gemischte Fellfarben, die immer weiß als Grundfarbe haben. Bei der Version „Blue Merle“ ist das weiße Fell mit schwarzen Flecken versehen, das durch leichte Grautöne zu weiß übergeht und dadurch sogar leicht bläulich wirken kann.
Zum anderen kann der Aussie den Farbverlauf „Red Merle“ haben. Genauso wie bei Blue Merle, ist bei dieser Variante das Fell gefleckt. Statt den schwarzen Flecken ist bei Red Merle das Fell mit braun oder leicht rötlichen Farbtönen versehen.
Seine spezielle Fellstruktur ist dabei eine Seltenheit: Das mittellange und mäßig grobe Haar ist sehr untypisch für einen Vierbeiner aus der Hundefamilie. Die Struktur seines Haarkleides hilft dem Hütehund bei Wind und Wetter: Die besondere Haarlänge macht das gesamte Fell des Aussies wetterbeständig und er ist besser vor Kälte und Nässe geschützt.
Bunter Hund mit „Geisteraugen“ – Das macht den Körperbau und das Aussehen so besonders
Diese Rasse gehört zu den mittelgroßen Hunderassen. Australian Shepherds können bis zu 58 cm groß bzw. lang werden. Jedoch unterscheiden sich die Größen bei den männlichen und weiblichen Tieren.
Rüden haben in der Regel eine Größe von 51 cm bis 58 cm. Hündinnen sind etwas kleiner, fangen bei 46 cm Körperlänge an und ausgewachsen sind sie bis zu 53 cm groß.
In ihrer ursprünglichen Funktion als Hirtenhunde, waren die Aussies stets in Action: Deswegen sind sie mit einer kräftigen Muskulatur und einem verhältnismäßig langen Körper ausgestattet, der ihnen in Sachen Kraft und Ausdauer zugutekommt. Durch den starken Knochenbau sind Australian Shepherds in der freien Natur besser vor Verletzungen geschützt, wenn sie sich beispielsweise in unebener Umgebung befinden.
Eine Besonderheit sind die Augen. Ob braun, grün oder blau: bei der Augenfarbe ist bunt Trumpf. Es kann sogar vorkommen, dass ein Australian Shepherd unterschiedliche Augenfarben hat. Der Australische Schäferhund wurde, so eine Legende, von den Ureinwohnern Nordamerikas auch als heiliger „Hund mit den Geisteraugen“ bezeichnet.
Wie alt werden Australian Shepherds?
Die Lebensdauer variiert zwischen 12 und 15 Jahren, je nachdem, wie gesund und fit sie sind. Um dieser Rasse ein langes und angenehmes Leben zu ermöglichen, solltest Du gut auf eine ausreichende Bewegung und gesunde Ernährung achten.
Es ist auch wichtig, dass Du ihn gut pflegst und bei Anzeichen von körperlichen oder geistigen Veränderungen einen Tierarzt aufsuchst. Hab immer ein Auge auf Dein buntes Haustier, so hat der Australian Shepherd eine höhere Lebenserwartung und wird Dir lange viel Freude bereiten.
Australian Shepherd – Lebendiges Wesen mit Charakter
Ist der Aussie ein Familienhund? Die Frage kann klar nicht klar mit „ja“ beantwortet werden. Grundsätzlich ist der Australian Shepherd für jeden Spaß zu haben und liebt sportliche Aktivitäten und das Erlernen neuer Fähigkeiten. Ist er ausgelastet, ist der Australian Shepherd ein treuer Kumpel in allen Lebenslagen. Ein unterforderter Australian Shepherd kann allerdings Probleme machen: Als Hütehund hat er nicht nur einen ausgeprägten Wachtrieb und neigt Fremden gegenüber zuweilen zur Scheu oder gar Aggression. Ist der Hund unterfordert, kann sich das ebenfalls in erhöhter Reizbarkeit zeigen – manche Vertreter dieser Hunderasse neigen dann dazu, zu schnappen. Die niedrige Reizschwelle könnte bei Familien mit kleinen Kindern schwierig werden. Daher eignet sich diese Hunderasse eher für Familien mit größeren Kindern.
Als Hütehund ist der Australian Shepherd ein intelligenter Arbeitshund, der von Natur aus eine gute Ausdauer besitzt. Er eignet sich perfekt als Hütehund, da er hoch konzentriert ist und immer mitdenkt. Lerneifrig, aufgeweckt und schlau wie er ist, eignet er sich mit Freude Neues an und ist begeistert bei der Sache, wenn er für seinen Menschen Aufgaben erledigen darf, die seinen Fähigkeiten entsprechen. Wer es lieber gemütlich hat, sollte sich keinen Australian Shepherd anschaffen: Der Aussie ist sehr aktiv und braucht viel Bewegung und „was fürs Köpfchen“.
Australian Shepherd – Für wen er sich eignet. Und für wen nicht.
Wenn Du einen Schoßhund suchst, bist Du beim Australian Shepherd an der falschen Adresse. Kuscheln gehört nicht unbedingt zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Als Partner für ausgedehnte Ausflüge in die Natur und sportliche Aktivitäten eignet er sich dagegen hervorragend!
Viel Beschäftigung für die clevere Sportskanone ist wichtig, damit sie zufrieden bleibt. Beim Joggen, Fahrradfahren oder Reiten ist der Hund gerne dabei und beeindruckt seinen Menschen dort mit seiner Ausdauer.
Da Du aber auch gerne mit dem Kopf arbeitest, gehen viele Australische Schäferhunde in Aktivitäten wie Agility und Obedience so richtig auf. Hundesportarten sind wunderbar dafür geeignet, Dein waches Köpfchen auf Trab zu halten. Ist er gefordert, kommt der Australian Shepherd nicht auf dumme Ideen und will es seinem Menschen in allem recht machen. Solltest Du vor dem Kauf eines Australian Shepherd aber gar nicht oder nur wenig sportlich aktiv gewesen sein, könnte der neue Hund eine Herausforderung werden: Solltest Du Dich nicht plötzlich in eine Sportskanone verwandeln, ist Dein Aussie dann wahrscheinlich nämlich nicht ausgelastet.
Die Ernährung: Keine Probleme mit Übergewicht
Viele Hunde neigen zu Übergewicht, da Sie zu wenig Bewegung haben. Aussies sind „sparsam im Verbrauch“ – als Hütehunde haben sie einen reduzierten Energiebedarf, da sie ihr Futter in der Regel sehr gut verstoffwechseln. Daher gilt auch für den australischen Schäferhund, dass regelmäßige Bewegung notwendig ist, damit er in Form bleibt. Als „leichtfuttrige Sportskanone“ die er ist, ist es wichtig, dass Du Deinem Hund hochwertiges Futter bereitstellst. Und darauf achtest, dass die Menge angepasst ist!
So Dein Ihr Aussie in Form
Aktivität | Beispiele gegen Übergewicht |
Optimale Fütterung |
Futterration abwiegen oder Messbecher benutzen Leckerlies nur in Maßen und vom Futter abziehen Passendes Hundefutter kaufen Nur Du als Hundebesitzer fütterst |
Sport & Bewegung |
Hundesportarten treiben wie z. B. Agility oder Obedience Täglich Gassi gehen |
Weitere Maßnahmen | Futter durch Spiele erarbeiten lassen (z. B. Futterball) Wiege regelmäßig Deinen Vierbeiner und taste die Rippen nach Speck ab |
Welches Futter eignet sich für einen Australian Shepherd?
Die Fütterung des Australian Shepherd sollte an seine Aktivität angepasst sein. Ein Hund, der ständig „in Action“ ist oder zu dessen Alltag herausfordernde, körperliche Einsätze gehören, benötigt demnach mehr Energie. Ein Aussie, zu dessen Bewegungsprogramm lediglich ausgedehnte Spaziergänge oder gelegentliche sportliche Aktivitäten gehören, benötigt dagegen deutlich weniger. Die Menge und Art des Futters sind damit sehr individuell zu wählen. Gerne kannst Du Dich hierzu von unseren Fütterungsexperten beraten lassen.
Welpen sollten kein Erwachsenenfutter bekommen, da die Jungen sonst zu schnell wachsen, was im Laufe des Wachstums zu Gelenkproblemen führen kann. Für Welpen gibt es spezielles Futter, was die Entwicklung und den gesunden Knochenbau fördert. Mehr dazu erfährst Du in unserem Ratgeber: Welpenfutter – die richtige Ernährung für junge Hunde.
Das wird Deinem Australian Shepherd besonders gut schmecken:
Pflege und Gesundheit: Regelmäßig Zähne putzen
Er gilt als pflegeleicht, stundenlanges Kämmen und Waschen ist beim Australian Shepherd nicht nötig: Du kannst das Fell zur oberflächlichen Reinigung einfach abbürsten. Ein Vollbad ist nach einem ausgiebigen Spaziergang bei Wind und Wetter also nicht unbedingt angezeigt. Im Gegenteil: zu häufiges Baden kann die empfindliche Haut Deines Vierbeiners belasten. Nicht nur das Fell will gebürstet werden: Ebenso wichtig ist es, dass Du die Zähne Deines Australian Shepherds regelmäßig putzt. Genau wie beim Menschen bildet sich sonst schnell Zahnstein beim Hund.
Der MDR1-Defekt: Eine rassetypische Krankheit
Wird er gut gepflegt und darf er sich regelmäßig austoben, erfreut sich der Australian Shepherd meist bester Gesundheit. Dennoch gibt es auch rassetypische Krankheiten, mit denen sich (zukünftige) Aussie-Besitzer auseinandergesetzt haben sollten.
Eine Krankheit, die leider häufig bei Australian Shepherds auftritt, ist der MDR1-Defekt. Durch diesen Gendefekt kommt es zur mangelnden oder fehlenden Synthese des P-Glykoproteins.
Als Folge dieses Gendefekts kann das Tier überempfindlich auf Arzneimittel reagieren. Der MDR1-Defekt ist vererbbar. Border Collies, die zu den näheren Verwandten gehören, haben die Krankheit über Jahrzehnte verbreitet, bis Sie auch auf die australischen Schäferhunde übergegangen ist. Bis zu rund 50 % der Australian Shepherds leiden am MDR1-Defekt! Es empfiehlt sich daher dringend, das Tier testen zu lassen, ob es von dieser Krankheit betroffen ist. Halte diesbezüglich am besten Rücksprache mit Deinem Tierarzt, sodass er einen Test in die Wege leiten kann.
Eine weitere typische Problematik dieser Hunderasse ist die Merle-Merle-Verpaarung. In Deutschland und in Österreich ist es verboten, Australian Shepherds mit der Blue-Merle oder der Red-Merle-Verfärbung zu verpaaren.
Denn als Folge kann es zu Sehbehinderungen und Taubheit kommen. Die Blue-Merle-Färbung ist an den unregelmäßigen oder zerrissenen schwarzen Flecken im Fell zu erkennen, die Red-Merle an den brauen bis rötlichen Flecken.
Zudem kommt es häufig vor, dass bei Welpen die genetisch bedingte Krankheit NBT (natural bobtail = natürlich angeborene Stummelrute) ausbricht. Diese werden dann mit einer Stummelrute oder gar ohne Rute geboren.
Die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass bei jedem Wurf mindestens ein Welpe mit verstümmelter Rute geboren wird. Die Aussies haben durch diese Krankheit keine Nachteile, sie können ein ganz normales Leben führen. Jedoch können sie dann mit ihrer Rute nicht mehr so gut kommunizieren.
Fazit
Wenn Du Dich für einen Australian Shepherd als Familienmitglied entscheidest, bekommst Du eine aktive Sportskanone mit Köpfchen. Kaufst Du einen Welpen beim Züchter, liegen die Kosten für einen Australian Shepherd bei ca. 1000 €. Aussies sind „bunte Hunde“ – es gibt sie in vielen Farbvarianten und auch mit ihren ungewöhnlichen Augenfarben fallen sie aus dem Rahmen. Allein sind die lebendigen, geselligen Hunde nicht gern – wenn Du einen ruhigen Schoßhund suchst, bist Du mit einer anderen Hunderasse besser beraten. Auch für eine Familie mit kleinen Kindern ist die Hunderasse aufgrund ihrer niedrigen Reizschwelle bei Unterforderung nur bedingt geeignet. Als Hofhund oder für Menschen, die ihm viel Auslauf bieten, ist der Australian Shepherd ideal.
Wenn Du gerne Sport an der frischen Luft treibst, Dich für Hundesportarten begeistern kannst oder Spaß daran hast, dem Hund Tricks und Kunststücke beizubringen, wirst Du mit dem gelehrigen Hütehund viel Freude haben.