Bernhardiner: Über die Besonderheiten der Rasse informieren
Mit Barry ist der Schweizer Nationalhund weltberühmt geworden. Über den bekannten Bernhardiner aus Bern sind sogar Filme gedreht worden, weil er als Lawinenhund rund vierzig Menschen das Leben gerettet haben soll. Für diese Aufgabe sind die sanften Riesen aus den Schweizer Bergen bereits vor mehreren hundert Jahren gezüchtet worden. Inzwischen sind sie nicht nur als Rettungshunde im Einsatz, sondern erfreuen viele Menschen als Familienhund. Wieso eignet sich der Bernhardiner dafür und was ist für eine rassegerechte Haltung notwendig?
Aussehen: Groß, kräftig und zweifarbig
Das Äußere dieser Hunderasse ist primär von ihrer Größe und erhabenen Erscheinung bestimmt. Der Körper wird als harmonisch und kräftig beschrieben. Der Kopf ist typischerweise recht groß mit einem breiten Schädel, der in der Vorder- und Seitenansicht leicht gewölbt ist.
Kennzeichnend sind weiterhin die starken Augenbrauen, eine deutliche Stirnfurche und eine leicht faltige Stirnhaut über den Augen. Diese sind mittelgroß und besitzen eine nuss- bis dunkelbraune Farbe. Die dreieckigen Ohren sind hoch angesetzt und liegen leicht an.
Es gibt den Bernhardiner als Kurzhaar- oder Stockhaar- sowie als Langhaar-Variante. Diese zeichnen sich jeweils durch ein dichtes, glatt anliegendes Haarkleid mit einer ausgeprägten Unterwolle sowie Hosen an den Schenkeln aus. Bei den langhaarigen Vertretern kann das mittellange Fell besonders an den Flanken und auf dem Rücken leicht gewellt sein. Die Grundfarbe des Bernhardiners ist Weiß, welche durch Platten oder eine zerrissene oder durchgehende Decke in Rotbraun ergänzt wird. Einige wenige dunklere oder schwarze Stellen am Körper sind von den Rassestandards erlaubt.
Maße Hündinnen: 65 - 80 cm Widerristhöhe, 65 - 90 kg Gewicht
Maße Rüden: 70 - 90 cm Widerristhöhe, 90 - 120 kg Gewicht
Der geduldige Riese
So enorm wie seine Größe ist, so groß scheint auch sein Herz zu sein. Der Bernhardiner zeichnet sich durch ein ruhiges, freundliches, geduldiges und gutmütiges Wesen aus. Er ist gemütlich, aber anpassungsfähig und kommt sowohl mit Erwachsenen als auch mit Kindern bestens zurecht. Ebenso versteht er sich normalerweise mit anderen Tieren ziemlich gut.
Diese Hunde suchen oft die Nähe zu ihren Menschen und lieben es, gestreichelt zu werden. Faulenzen steht auf der Liste ihrer Lieblingsbeschäftigungen weit oben. Jedoch können die Tiere sehr ausdauernd sein, wenn sie ein bestimmtes Ziel verfolgen. In solchen Fällen zeigen sie auch gerne ihre Sturheit, ihren Eigensinn und großen Dickkopf.
Trotz seiner Sanftmut und Gelassenheit kann der Bernhardiner ein guter Wach- und Schutzhund sein, weil er einen Verteidigungssinn für sein Territorium besitzt. Allerdings sollte er für diese Aufgabe trainiert und erzogen sein, damit Du eingreifen kannst, sollte er ungewolltes Verhalten zeigen.
Der ideale Hund für ein gemütliches Landleben
Obgleich der Bernhardiner eine enge Beziehung zu Herrchen und Frauchen pflegt und gerne kuschelt, braucht er dennoch ausreichend Platz. Deshalb fühlt er sich in einer Wohnung eher weniger wohl. Ein Haus mit einem Garten ist für ihn besser geeignet. Auch das Landleben bevorzugt er mehr als das Stadtleben. Bei diesen Hunden muss eben entsprechend ihrer Größe alles in XXL sein. Das betrifft das Zuhause, das Hundebett, die Spielsachen, die Näpfe, Hundehütte und den Futtersack.
Um die Haltung problemlos zu gestalten, solltest Du Deinen vierbeinigen Freund unbedingt erziehen. Sobald Dein Bernhardiner-Welpe zu Dir nach Hause kommt, bringst Du ihm am besten die Grundkommandos wie „Sitz“, „Platz“ und „Hier“ sowie wichtige Regeln bei. Möchtest Du zum Beispiel nicht, dass er auf Deiner Couch liegt, musst Du schon im Welpenalter konsequent sein. In der Prägephase ist ebenfalls wichtig, dass er den Umgang mit anderen Menschen, Hunden und Tieren lernt. Im Allgemeinen ist der Bernhardiner lernbereit und unterordnungswillig, weshalb Dir die Erziehung kaum Schwierigkeiten bereiten sollte.
Wie jeder Hund braucht auch dieser eine sinnvolle Beschäftigung, um geistig und körperlich gefordert und ausgelastet zu sein. Bewegung ist ein Muss, damit Muskeln und Sehnen trainiert bleiben.
Geeignete Beschäftigungsmöglichkeiten / Hundesport | Weniger geeignete Aktivitäten |
Mit Artgenossen oder dem menschlichen Rudel spielen | Joggen |
Ausgedehnte Spaziergänge | Radfahren |
Wanderungen | andere Ausdauersportarten |
Zughundesport | |
Therapiehund | |
Mobility, Abwanderung von Agility | |
Objektsuche | |
Intelligenzspiele |
Hinweis: Aufgrund seiner Herkunft und körperlichen Beschaffenheit ist der Bernhardiner eher ein Winter- als ein Sommerfan. Daher ist es für diese Rasse oft typisch, dass sie bei warmen Temperaturen eher gemütlich faulenzt und bei Kälte und Schnee aktiv sein möchte.
Die richtige Ernährung für den großen Hund
Das Futter für den Bernhardiner sollte ausgewogen sein und wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten. Diese sind erforderlich, um Probleme mit der Gesundheit zu vermeiden. Vor allem Haut- und Fellerkrankungen sind oftmals in erster Linie auf eine falsche Ernährung zurückzuführen. Ein Hundefutter, das aus gesunden Zutaten natürlichen Ursprungs hergestellt ist und keine künstlichen Zusatzstoffe enthält, ist eine gute Möglichkeit. Achte außerdem darauf, dass es hochverdaulich ist und essentielle Stoffe wie Kalzium, Natrium, Kupfer, Zink, Linolsäure und B-Vitamine beinhaltet.
Tipp: Um bei großen Hunden eine Magendrehung zu verhindern, gebe Deinem vierbeinigen Liebling lieber mehrere kleinere als eine große Mahlzeit.
Unsere Ernährungsempfehlung für Deinen liebsten Bernhardiner:
XXL-Pflege leicht gemacht
Entscheidend für den Pflegeaufwand ist, ob Du Dich für einen Lang- oder Kurzhaar-Bernhardiner entschieden hast. Letzterer benötigt kaum Fellpflege. Dagegen musst Du ein langhaariges Exemplar wie auch den Berner Sennenhund und den Golden Retriever regelmäßig bürsten. Dies gilt besonders für die Zeit, in welcher der Hund sein Haarkleid wechselt. Auf diese Weise sorgst Du auch dafür, dass sich die Haare weniger in Deinem Haus verteilen.
Tipp: Das Baden zerstört den natürlichen Säureschutzmantel der Haut. Daher solltest Du Deinen Bernhardiner nur dann mit einem speziellen Hundeshampoo waschen, wenn es zwingend notwendig ist. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn er sich in etwas stark Riechendem gewälzt hat. Ansonsten ist es ausreichend, wenn Du dreckige Stellen mit einem nassen Handtuch abreibst oder diese mit Wasser abspülst.
Charakteristisch für diese Hunde sind die großen, herunterhängenden Lefzen. Diese sorgen dafür, dass sie sehr oft und viel sabbern. Dies kann beim Fressen, Trinken oder einfach so zwischendurch geschehen. Unternehmen kannst Du dagegen nichts, außer den Sabber immer wieder wegzuwischen. Aber wer seinen Hund liebt, wird über diese Eigenheiten hinwegsehen.
Typische Krankheiten der Rasse
Ähnlich wie bei der Deutschen Dogge leidet diese Hunderasse primär an der Hüftdysplasie sowie an Knochenkrebs. Dies liegt bei diesen Hunden an der enormen Größe, die zu gesundheitlichen Beschwerden und Fehlentwicklungen führen kann. Neben einer genetischen Veranlagung können auch übermäßige, körperliche Belastung und falsche Ernährung Auslöser für diese Krankheiten sein. Bernhardiner-Welpen sollten sich daher langsam entwickeln und nicht zu früh zu stark gefordert werden.
Treppensteigen ist generell nicht so empfehlenswert für diesen Hund – weder im Welpenalter noch als Erwachsener. Achte auf die Gesundheit Deines vierbeinigen Freundes und nehme Kontrolluntersuchungen beim Tierarzt wahr, so kann er ein Alter von 8 bis 10 Jahren erreichen.