Sobald die Temperaturen im Frühjahr immer mehr steigen, werden auch lästige Parasiten wie Zecken wieder aktiv. Sie gehen sofort auf Nahrungssuche und warten auf Wiesen sowie in Wäldern auf ihre Opfer. Ab diesem Zeitpunkt sollten Sie als verantwortungsvoller Hundebesitzer besonders auf Ihren Hund Acht geben. Denn mit den Zeckenbissen können schlimme Krankheiten wie Borreliose übertragen werden. Ein wirksamer Schutz ist ratsam, weil die Infektion dieser Erkrankung schwierig fest zu stellen ist. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie Borreliose beim Hund erkennen, behandeln und vorbeugen können.


Was ist Borreliose beim Hund und wie macht sie sich bemerkbar?

Diese Krankheit wird durch einen Zeckenbiss übertragen und ausschließlich durch diese Spinnentiere weitergegeben. Dabei wandern über den Saugrüssel der Zecke die Borrelien in den Organismus des Wirts, in diesem Fall in den des Hundes. Ein infizierter Hund kann Borreliose nicht an einen anderen Hund oder an einen Menschen übertragen.

Achtung! Die Borrelien befinden sich im Mitteldarm der Zecke und werden daher – anders als FSME - nicht sofort nach dem Stich übertragen. Dies dauert ungefähr 16 bis 24 Stunden. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihren vierbeinigen Freund nach dem Gassigehen gründlich absuchen und dies auch in den Stunden danach immer wieder tun. Krabbelnde und festsitzende Zecken sollten Sie sofort entfernen. So können Sie die Gefahr reduzieren, dass sich Ihr Hund mit Borreliose ansteckt.

Borreliose ist eine bakterielle Infektion, die beim Hund zunächst keinerlei äußerliche Symptome zeigt. Sie entwickelt sich schleichend, teilweise treten die Anzeichen dieser Erkrankung erst zwei bis fünf Monate nach der Infektion auf. Bricht die Krankheit einmal aus, ruft sie Entzündungen im gesamten Körper hervor und kann Organe oder das Nervensystem schädigen. Borreliose geht mit folgenden Verhaltensauffälligkeiten einher, die allerdings auch auf andere Krankheiten wie Arthrose oder Rheuma zutreffen können:

  • Schmerzen
  • Bewegungsunlust
  • Beschwerden an den Gelenken sowie Gelenkentzündungen
  • Fieber.

Darüber hinaus kann die Borreliose-Infektion bei Hunden über Monate hinweg ohne erkennbare Symptome verlaufen. Bei einigen Infizierten bricht die Krankheit sogar überhaupt nicht aus, obgleich sich der Erreger in ihrem Organismus befindet. Aus diesem Grund ist es mitunter nicht einfach zu klären, ob die Krankheitssymptome von einer Borreliose-Erkrankung Ihres Hundes oder von einer anderen Krankheit herrühren. Dies ist aber wichtig, damit der Tierarzt die richtige Therapie verordnen kann. Er wird nach dem Ausschlussprinzip vorgehen und andere mögliche Krankheiten prüfen, um einen eindeutigen Befund zu erhalten.

Unsere Futterempfehlung für Ihren Vierbeiner:

TIPP Achten Sie in der Zeckenzeit umsichtig darauf, wenn Ihr vierbeiniger Liebling sein Verhalten ändert. Vor allem, wenn Sie bei ihm eine oder mehrere festsitzende Zecken entfernt haben, ist ein Besuch beim Tierarzt ratsam. Auch kann es passieren, dass Ihr Hund zunächst Symptome zeigt und dann wieder keine. Eine symptomlose Zeit ist zwischendurch für den Verlauf dieser Krankheit typisch.

Ein brauner Hund rennt auf einer Wiese
Wird die Krankheit frühzeitig erkannt, kann sie relativ gut behandelt werden.

Diagnose einer Borreliose-Erkrankung beim Hund

Wenn Sie vermuten, dass Ihr Hund an Borreliose erkrankt ist und Sie deshalb den Tierarzt aufsuchen, wird dieser durch ein Ausschlussverfahren versuchen festzustellen, ob diese Erkrankung wirklich vorliegt. Da die Diversität der Symptome und das Krankheitsbild viel Raum für andere Diagnosen lässt, kann eine eindeutige Diagnose nur dann erfolgen, wenn folgende Punkte zutreffen:

  • Ihr Hund hatte vor kurzer Zeit eine Zecke.
  • Die bereits genannten Symptome einer Borreliose-Erkrankung treffen zu.
  • Andere Hundekrankheiten wurden ausgeschlossen.
  • Ihr Vierbeiner trägt Antikörper gegen Borrelien in sich.

Zunächst wird eine Urinuntersuchung durchgeführt, sodass der Proteingehalt und die Zellzahl darin bestimmt werden können. Parallel dazu wird ebenfalls eine Blutuntersuchung gemacht, die Aufschluss über die Leber- und Nierenwerte Ihres Hundes gibt. Diese Befunde sind jedoch nicht alleine ausschlaggebend, um den Verdacht der Borreliose zu bestätigen. Über einen Schnelltest ist letztlich definitiv zu erkennen, ob beim Hund eine Infektion mit Borreliose vorliegt. Das Borrelien-PCR ist ein molekularbiologischer Schnelltest, der den Nachweis der Erkrankung erbringt. PCR steht dabei für Polymerase Chain Reaction. Dafür wird Hautgewebe oder Gelenkflüssigkeit an den Stellen entnommen, in denen Erreger enthalten sind. Diese kann der Tierarzt durch entzündete Hautstellen oder geschwollene Gelenke identifizieren.

Solch ein Test ist sehr spezifisch und weist eine hohe Sensibilität gegenüber den Borreliose-Antikörpern bei Ihrem Hund auf. Diese Antikörper werden ausschließlich durch die Infektion hervorgerufen, da sie gegen das Oberflächenprotein VlsE der Borrelien ankämpfen. Diese Erkenntnis begünstigt natürlich die schnelle Diagnose einer Borreliose-Infektion, dient aber letztendlich nur als Hilfsmittel. Denn der Nachweis auf Antikörper ist nicht aussagekräftig genug, da eine aktive Infektion nicht oder nur schwer von einer bereits abgeheilten Erkrankung unterschieden werden kann. Erst wenn die Antikörper langsam abfallen, kann final beurteilt werden, ob die vom Tierarzt veranlasste Therapie anschlägt.

Wie gefährlich ist Borreliose für den Hund? Behandlung der Borreliose

Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt, lässt sie sich relativ gut therapieren. Eine Borreliose-Therapie beim Hund sieht vor, dass er spezielle Antibiotika erhält. Ergänzend dazu verabreicht der Tierarzt oftmals entzündungshemmende Schmerzmittel und Vitamin-Präparate. Sie können außerdem probieren zusätzlich mit Homöopathie den Hund und dessen Immunsystem zu unterstützen. Die Problematik dabei ist jedoch wie bereits mehrfach erwähnt, dass durch den schleichenden Krankheitsverlauf viele Hundehalter erst ziemlich spät erkennen, dass ihr vierbeiniger Freund krank ist. Hinzukommt, dass die charakteristischen Symptome der Borreliose auch auf viele anderen Krankheiten wie Arthrose und Hüftdysplasie zutreffen.

Die meisten Hundebesitzer führen diese Anzeichen und die damit einhergehenden Verhaltensänderungen deshalb nicht sofort auf einen Zeckenstich zurück. Bleibt die Borreliose beim Hund jedoch unbehandelt, kann dies einen langen, schmerzhaften Leidensweg für ihn bedeuten. Dies kann ebenfalls geschehen, wenn der Hund die Borreliose-Therapie zu spät erhält. Haben sich die Bakterien erst einmal im Körper eingenistet, sind sie für Antibiotika unerreichbar. In beiden Fällen kann die Erkrankung chronisch werden und dauerhafte Probleme verursachen. Selbst wenn die Krankheit erfolgreich überstanden ist, bleibt das Risiko einer erneuten Erkrankung nicht aus. Denn immun kann der Hund dagegen nicht werden. Er kann sich jederzeit wieder damit infizieren. Daher ist die Prophylaxe gegen eine solche Erkrankung der beste Ansatzpunkt, um Ihren Hund vor Borreliose und deren Folgen zu schützen.

Wie können Sie einem Zeckenbiss und seinen Folgen vorbeugen?

Zecken können neben Borrelien auch Krankheitserreger für FSME-Viren oder Babesien übertragen. Daher ist es unerlässlich, dass Sie Ihren Hund vor einem Zeckenbiss beziehungsweise Zeckenstich schützen. Ihnen stehen dafür verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl.  

Anti-Zeckenmittel

Spot-on-Präparate, Zeckenhalsbänder und Hausmittel wie Thymianöl sowie andere ätherische Öle sind als Anti-Zeckenmittel möglich. Allerdings ist deren Wirkung nicht hundertprozentig zuverlässig, weshalb Sie Ihren Hund in der Zeckenzeit vom späten Frühjahr bis in den Herbst hinein regelmäßig nach jedem Spaziergang absuchen sollten. Dies gilt vor allem in Risikogebieten, in denen eine große Anzahl Zecken vorkommt und die Borreliose weit verbreitet ist. Da sich Tiere und Menschen über einen Zeckenstich mit verschiedenen Krankheiten infizieren können, ist es in jedem Fall sinnvoll, den vierbeinigen Freund und sich selbst zu schützen. Probieren Sie einfach aus, welches Anti-Zeckenmittel Ihr Hund gut verträgt und die gefährlichen Parasiten bestmöglich abhält.

 

Borreliose Impfung

Des Weiteren gibt es eine Borreliose-Impfung für den Hund. Viele Veterinäre raten zu dem Impfschutz, weil gerade in Deutschland im Durchschnitt jede dritte Zecke die Infektion übertragen kann. Die Schutzimpfung wirkt nicht allein im Hund, sondern auch im Spinnentier. Sie sorgt dafür, dass sich Antikörper gegen die Borreliose-Bakterien bilden, die im Impfstoff enthalten sind.

Je mehr unterschiedliche Bakterienstämme dieser Impfstoff umfasst, desto größer ist der Borreliose-Schutz. Die Antikörper, die mit der Impfung in den Hund gelangen, werden in den Organismus der Zecke übertragen, wenn diese zugestochen und zu saugen begonnen hat. Über das Hundeblut werden sie in den Darm befördert, wo sie die Bakterien bewegungsunfähig machen.

Ein traurig aussehender Hund sitzt in einer Blumenwiese
Ihr Hund muss mindestens 12 Wochen alt sein, um gegen Borreliose geimpft zu werden.

Um Ihren Hund vor Borreliose durch die Impfung zu schützen, muss er mindestens 12 Wochen alt sein. Er erhält zunächst zwei Impfungen im Abstand von einigen Wochen und eine Auffrischung, nachdem ein Jahr vergangen ist. Anschließend sollte der Tierarzt den Schutz jährlich wiederauffrischen. Der optimale Zeitpunkt dafür liegt im Frühjahr, bevor die Zeckensaison beginnt. Im Allgemeinen können Sie Ihren Hund aber auch zu anderen Zeiten mit der Impfung vor einer Borreliose-Infektion schützen lassen.

Achtung! Während der Zeckensaison dürfen Sie die Borreliose-Impfung bei Ihrem Hund nicht durchführen lassen. Denn zu dieser Zeit könnte sich Ihr vierbeiniger Freund bereits mit der Krankheit angesteckt haben. Ist dies der Fall und erfolgt dann die Impfung, kann die Borreliose ausbrechen oder sich verschlimmern.

Viele Experten raten zu dieser Impfung, weil eine Behandlung der Krankheit zwar möglich ist, aber diese nicht unbedingt erfolgreich sein muss. Dies liegt daran, dass die Bakterien auch nach einer Antibiotika-Therapie im Hundeorganismus verbleiben können. Es gibt aber ebenso Gegner von  , da es wie bei jeder Impfung zu Nebenwirkungen und weiteren Problemen kommen kann. Lassen Sie sich in jedem Fall vom Tierarzt beraten und fragen Sie nach, gegen welche Erreger der Impfstoff wirkt. Es gibt verschiedene Borreliose-Bakterien, sodass ein sinnvoller Impfschutz bei Ihrem Hund möglichst viele davon abdecken sollte.

 

Kurz gesagt: Die beste Prophylaxe gegen die Borreliose beim Hund ist, dass Sie den Zeckenbefall vermeiden. Dies gelingt Ihnen zusammengefasst folgendermaßen am besten:

  • Anti-Zeckenmittel einsetzen, damit die Zecken den Hund im Garten oder beim Gassigehen nicht befallen: Zeckenstich verhindern!
  • Hund nach jedem Gassigehen oder Aufenthalt im Freien absuchen, am besten mehrfach in den folgenden Stunden: Symptome überwachen!
  • Nach einem Stich die Zecke unverzüglich entfernen und Symptome für eine mögliche Infektion überwachen: Therapie!
  • Bei Symptomen den Tierarzt aufsuchen, damit eine mögliche Borreliose-Infektion festgestellt und Therapie eingeleitet werden kann: Überwachen des gesunden Hundes!
  • nach erfolgreicher Behandlung können Erreger im Organismus verbleiben und die Krankheit kann erneut ausbrechen: dann ist eine weitere Borreliose-Therapie notwendig!

Fazit

Die Risiken, die mit einem Zeckenbiss einhergehen, sind unumstritten. Um eine Borreliose-Erkrankung bei Ihrem Hund zu vermeiden, ist eine ausreichende und vor allem dauerhafte Prophylaxe das Wichtigste. Achten Sie immer auf Ihren vierbeinigen Freund und reagieren Sie unverzüglich, sobald Sie unsicher sind oder eine solche Krankheit vermuten. Dann gibt es gute Heilungschancen und meist ein langes, glückliches Leben für Ihren Hund.