Depressionen lassen das Leben trist, grau und freudlos erscheinen. Nicht nur Menschen leiden unter Depressionen. Auch unsere geliebten Hunde können depressiv werden. Die Auslöser dafür sind vielfältig und bedürfen fachmännischer Unterstützung. Wir erklären Ihnen, woran Sie eine Depression bei Ihrem Hund erkennen und wie Sie Ihre Fellnase in dieser schweren Zeit unterstützen können.

Mops liegt traurig auf dem Boden
Wichtig ist, zwischen einer Depression und depressivem Verhalten zu unterscheiden. In jedem Fall sollte ein Experte zurate gezogen werden.


Depressionen bei Hunden erkennen: Mögliche Symptome

Ihr Hund liegt traurig in seinem Körbchen, ignoriert Spielzeuge und Knabbereien und selbst intensive Streicheleinheiten können ihn nicht aufmuntern? Eine Depression kann eine mögliche Ursache sein. Es gilt zunächst jedoch, zwischen einer Depression und depressivem Verhalten zu unterscheiden. Depressives Verhalten in Form von Niedergeschlagenheit, Schlappheit, Lustlosigkeit etc. kann bei einem Hund immer wieder kurzzeitig vorkommen. Mögliche Auslöser für kurzfristige depressive Verhaltensweisen sind z. B. Erkrankungen, Stress, unangenehme Situationen oder Ängste. Eine Depression hingegen ist ein längerfristiger Zustand, der aus psychischen oder physischen Problemen heraus entstehen kann. Die nachfolgenden Symptome können Anzeichen für eine Depression bei Ihrem Hund sein. Sollten Ihnen eine oder mehrere Verhaltensweisen auffallen, empfehlen wir, Ihren Tierarzt zu kontaktieren:

  • Trägheit/Schlappheit
  • erhöhtes Schlafbedürfnis
  • Teilnahmslosigkeit
  • Appetitlosigkeit oder das Gegenteil: gesteigerter Appetit und Fresslust
  • Lustlosigkeit (weder Lust auf Spielen und Gassigehen, noch Interesse an Umwelt und Besitzer)
  • Antriebslosigkeit bzw. müder Gang beim Spaziergehen
  • leerer Blick
  • schlaffe Körperhaltung
  • selten: Mangel an Stubenreinheit.

Wichtig: Eine Depression beim Hund ist nicht immer eindeutig zu erkennen. Meist bemerken Hundebesitzer erst nach einigen Wochen, dass es ihrem Liebling nicht gut geht. Sollten Sie den Verdacht auf eine Depression bei Ihrem Hund haben, zögern Sie nicht. Kontaktieren Sie Ihren Tierarzt.

 


Mögliche Auslöser einer Depression beim Hund

Dass Ihr Hund traurig, depressiv und freudlos ist, hat einen Grund. Diesen herauszufinden, ist leider nicht immer leicht. Es gibt eine Reihe von Auslösern, die eine Depression beim Hund fördern können. Mit einer gehörigen Portion Empathie und Einfühlungsvermögen können Sie jedoch ermitteln, welche Umstände sich im Leben Ihres Hundes verändert und somit seine depressive Stimmung begünstigt haben.

Zu den häufigsten Auslösern einer Depression gehören:

  • Krankheiten (körperliche Erkrankungen), die Schmerzen oder motorische Einschränkungen mit sich bringen
  • zu viel Beschäftigung, Stress, Überforderung und Unruhe
  • zu wenig Beschäftigung, Einsamkeit, Unterforderung und Langeweile
  • Traumata (z. B. Tod des Halters oder eines Familienmitgliedes, Umzug, Kämpfe, Unfälle, Misshandlungen).

Hund liegt auf dem Boden und schaut in die Kamera
Wirkt Ihr Hund traurig und antriebslos, kann eine Depression dahinterstecken.

Bore-out vs. Burn-out

Die einen trainieren zu viel, die anderen langweilen sich zu Tode. Die Begriffe „Burn-out“ und „Bore-out“ sind uns im menschlichen Kontext wohl geläufig. Aber auch beim Hund sind sie zu beobachten. Vor allem Halter von Sport- und Arbeitshunden tendieren dazu, ihre Vierbeiner mehr zu fordern, als notwendig ist. Vor allem sehr lebendige Rassen wissen oft selbst nicht, wo ihre Grenzen liegen und arbeiten sich so gerne mit Herrchen und Frauchen ins Burn-out. Die andere Kategorie betrifft typischerweise Gesellschafts- und Begleithunde, die von ihren Besitzern vernachlässigt werden. Denn nur, weil in ihren Genen kein Jagd- oder Hüteinstinkt steckt, heißt es nicht, dass sie nicht gefordert werden wollen. Es gilt also, sich die rassetypischen Bedürfnisse einmal genau anzusehen.

Hund liegt auf Fußboden
Um herauszufinden, was genau Ihren Hund depressiv stimmt, sollten sie seine Lebensumstände einfühlsam und rücksichtsvoll reflektieren.

Das Alleinbleiben

Das Alleinbleien kann einen Hund sehr stressen. Hunde sind Rudeltiere und genießen deshalb die Gesellschaft ihrer Halter. Je nach Rasse ist das Bedürfnis nach Nähe unterschiedlich hoch. Während ein Kangal vielleicht gut und gerne allein bleiben kann, ist der Cavalier King Charles Spaniel gern umgeben von seiner Familie. Ist ein Hund häufig zu lange allein, kann aus der Einsamkeit eine Depression entstehen. Vor allem das Alleinbleiben ohne vorheriges Training kann tiefe Wunden in der Seele einer sensiblen Fellnase hinterlassen.

Das hohe Alter

Ein besonderes Phänomen in puncto Depression bilden alte Hunde: Senioren, die früher eine Aufgabe (als Arbeitshund) hatten und aus ihrem Dienst ausscheiden, können depressiv werden. Der Grund dafür ist das Gefühl der Nutzlosigkeit, das in ihnen entsteht. Fehlt den Hunden ihre tägliche Aufgabe, stimmt sie die „Rente“ traurig.

Auch alte Bäume tragen Früchte Auch wenn Ihr Hund nicht mehr der Jüngste ist, können und sollten Sie ihn noch fordern und fördern. Kleine Spiele, Intelligenzübungen, neue Routen etc. fordern die Sinne und den Geist Ihres Seniors und lassen ihn sich besonders fühlen. Nehmen Sie jedoch stets Rücksicht auf seine körperliche Fitness und sein Alter.


Wie diagnostiziert der Tierarzt eine Depression beim Hund?

Eine Depression kann final nur der Tierarzt oder ein auf Verhalten spezialisierter Tierarzt diagnostizieren. Um psychische Störungen und Probleme ausfindig zu machen, müssen dafür im Vorhinein körperliche Erkrankungen ausgeschlossen werden. Das bedeutet: Der Körper Ihres Hundes wird gründlich durchgecheckt. Erst wenn sichergestellt werden konnte, dass keine physische Krankheit die depressiven Stimmungen auslöst, kann die Psyche intensiv beleuchtet werden.


Depressionen beim Hund behandeln

Gemeinsam mit Ihrem Tierarzt analysieren Sie die Lebensumstände und eventuelle Problembereiche Ihres Hundes. Auch der fachmännische Rat eines Hundetrainers oder -psychologen kann Ihnen bei der Diagnose einer Depression sowie bei der Behandlung helfen. Sind die Auslöser Stress oder Unterforderung, liegt es vor allem an Ihnen als Hundebesitzer, die Lebensumstände art- und typgerecht anzupassen. Ein Hundetrainer kann bei Problemen in der Hundeerziehung und Rudelführung helfen.

Mops schaut traurig nach links
Eine Depression beim Hund sollte ernstgenommen und von einem Tierarzt und Tierpsychologen oder Hundetrainer behandelt werden.

Bei traumatischen Ereignissen wie Todesfällen und Misshandlungen sollte immer ein Experte zurate gezogen werden, der gemeinsam mit Ihnen und Ihrem Hund das Trauma aufarbeitet. Je nach Schweregrad der Depression kann Ihr Tierarzt Ihrem Hund beruhigende oder stimmungsaufhellende Medikamente verschreiben. Das A und O bleibt jedoch die kontinuierliche Arbeit zwischen Hund und Mensch. Mit viel Ruhe, Geduld und Aufmerksamkeit kann der Weg aus der Depression beschritten werden. Der Hund darf unter keinen Umständen gehetzt oder unter Druck gesetzt werden.

Müssen Antidepressiva wirklich sein? Nicht bei jeder Depression sind Antidepressiva notwendig. Die Gabe solcher Medikamente ist von vielen Faktoren abhängig. Müssen Sie Ihren Hund medikamentös behandeln, sollten Sie jedoch bedenken, dass sich die volle Wirkung erst nach einigen Wochen regelmäßiger und pünktlicher Tablettengabe zeigt. Regelmäßige Kontrollen beim Tierarzt sind in jedem Fall die Grundlage einer erfolgreichen Therapie.

Artgerechte Beschäftigung und Entspannung für gestresste Hunde

Bei Hunden, deren Lebensumstände nicht ihrem Wesen entsprechen, sollten Sie feinfühlig ermitteln, welches Maß an Beschäftigung notwendig ist. Sowohl geistig als auch körperlich darf Ihr Hund weder unter- noch überfordert werden. Bauen Sie deswegen stets Pausen ein – sowohl beim Training und Gassigehen als auch beim Sport. Bedenken Sie, dass Hunde ca. 20 Stunden am Tag schlafen. Diese Ruhephasen sollten Sie Ihrem Hund gönnen. Vermeiden Sie deshalb Stressfaktoren und schaffen Sie Rückzugsorte für Ihren Hund, an denen er alle Erlebnisse verarbeiten kann.

Können homöopathische Mittel bei Depressionen helfen?

Homöopathische Mittel stellen eine natürliche Alternative zu Antidepressiva dar und können Ihren Hund bei der Bewältigung einer Depression unterstützen. Welches homöopathische Mittel wann und in welcher Dosis für Ihren Hund geeignet ist, sollten Sie mit einem Tierheilpraktiker (und ggf. Ihrem Tierarzt) besprechen.

Spaniel auf der Couch zwischen zwei Kindern
Zuneigung, Verständnis und Aufmerksamkeit Ihrem Hund während einer Depression unterstützen.

 


Fazit: Gemeinsame Momente schaffen gute Laune

Depressionen schränken Ihren Hund in seiner Lebensqualität ein. Aber Sie können ihm aus dieser dunklen Zeit heraushelfen: Gemeinsam mit Ihrem Tierarzt, Hundetrainer, Tierpsychologen oder Tierheilpraktiker können Sie dem Auslöser der Depression auf die Spur kommen und einen Therapieplan erstellen. Der Erfolg der Therapie hängt vor allem von Ihnen als Hundebesitzer ab, denn Ihr Hund braucht Sie während einer Depression ganz besonders. Aufmerksamkeit, Liebe, Geduld, Entspannung und schöne Momente heitern Ihren Hund nicht nur auf. Sie stärken auch das Band zwischen Ihnen und Ihrem Vierbeiner und sind die Schlüssel zu einem artgerechten Hundeleben. Überlegen Sie genau, wann und wo Sie Ihren Hund mehr oder weniger belasten sollten und wie Sie ihm am besten das Gefühl geben, ein wichtiger Teil Ihres Lebens zu sein.