Depressionen bei Hunden – Symptome, Auslöser und Behandlungswege
Depressionen lassen das Leben trist, grau und freudlos erscheinen. Nicht nur Menschen leiden unter Depressionen. Auch unsere geliebten Hunde können depressiv werden. Die Auslöser dafür sind vielfältig und bedürfen fachmännischer Unterstützung. Wir erklären Ihnen, woran Sie eine Depression bei Ihrem Hund erkennen und wie Sie Ihre Fellnase in dieser schweren Zeit unterstützen können.
Depressionen bei Hunden erkennen: Mögliche Symptome
Mögliche Auslöser einer Depression beim Hund
Dass Ihr Hund traurig, depressiv und freudlos ist, hat einen Grund. Diesen herauszufinden, ist leider nicht immer leicht. Es gibt eine Reihe von Auslösern, die eine Depression beim Hund fördern können. Mit einer gehörigen Portion Empathie und Einfühlungsvermögen können Sie jedoch ermitteln, welche Umstände sich im Leben Ihres Hundes verändert und somit seine depressive Stimmung begünstigt haben.
Bore-out vs. Burn-out
Die einen trainieren zu viel, die anderen langweilen sich zu Tode. Die Begriffe „Burn-out“ und „Bore-out“ sind uns im menschlichen Kontext wohl geläufig. Aber auch beim Hund sind sie zu beobachten. Vor allem Halter von Sport- und Arbeitshunden tendieren dazu, ihre Vierbeiner mehr zu fordern, als notwendig ist. Vor allem sehr lebendige Rassen wissen oft selbst nicht, wo ihre Grenzen liegen und arbeiten sich so gerne mit Herrchen und Frauchen ins Burn-out. Die andere Kategorie betrifft typischerweise Gesellschafts- und Begleithunde, die von ihren Besitzern vernachlässigt werden. Denn nur, weil in ihren Genen kein Jagd- oder Hüteinstinkt steckt, heißt es nicht, dass sie nicht gefordert werden wollen. Es gilt also, sich die rassetypischen Bedürfnisse einmal genau anzusehen.
Das Alleinbleiben
Das Alleinbleien kann einen Hund sehr stressen. Hunde sind Rudeltiere und genießen deshalb die Gesellschaft ihrer Halter. Je nach Rasse ist das Bedürfnis nach Nähe unterschiedlich hoch. Während ein Kangal vielleicht gut und gerne allein bleiben kann, ist der Cavalier King Charles Spaniel gern umgeben von seiner Familie. Ist ein Hund häufig zu lange allein, kann aus der Einsamkeit eine Depression entstehen. Vor allem das Alleinbleiben ohne vorheriges Training kann tiefe Wunden in der Seele einer sensiblen Fellnase hinterlassen.
Das hohe Alter
Ein besonderes Phänomen in puncto Depression bilden alte Hunde: Senioren, die früher eine Aufgabe (als Arbeitshund) hatten und aus ihrem Dienst ausscheiden, können depressiv werden. Der Grund dafür ist das Gefühl der Nutzlosigkeit, das in ihnen entsteht. Fehlt den Hunden ihre tägliche Aufgabe, stimmt sie die „Rente“ traurig.
Wie diagnostiziert der Tierarzt eine Depression beim Hund?
Eine Depression kann final nur der Tierarzt oder ein auf Verhalten spezialisierter Tierarzt diagnostizieren. Um psychische Störungen und Probleme ausfindig zu machen, müssen dafür im Vorhinein körperliche Erkrankungen ausgeschlossen werden. Das bedeutet: Der Körper Ihres Hundes wird gründlich durchgecheckt. Erst wenn sichergestellt werden konnte, dass keine physische Krankheit die depressiven Stimmungen auslöst, kann die Psyche intensiv beleuchtet werden.
Depressionen beim Hund behandeln
Gemeinsam mit Ihrem Tierarzt analysieren Sie die Lebensumstände und eventuelle Problembereiche Ihres Hundes. Auch der fachmännische Rat eines Hundetrainers oder -psychologen kann Ihnen bei der Diagnose einer Depression sowie bei der Behandlung helfen. Sind die Auslöser Stress oder Unterforderung, liegt es vor allem an Ihnen als Hundebesitzer, die Lebensumstände art- und typgerecht anzupassen. Ein Hundetrainer kann bei Problemen in der Hundeerziehung und Rudelführung helfen.
Bei traumatischen Ereignissen wie Todesfällen und Misshandlungen sollte immer ein Experte zurate gezogen werden, der gemeinsam mit Ihnen und Ihrem Hund das Trauma aufarbeitet. Je nach Schweregrad der Depression kann Ihr Tierarzt Ihrem Hund beruhigende oder stimmungsaufhellende Medikamente verschreiben. Das A und O bleibt jedoch die kontinuierliche Arbeit zwischen Hund und Mensch. Mit viel Ruhe, Geduld und Aufmerksamkeit kann der Weg aus der Depression beschritten werden. Der Hund darf unter keinen Umständen gehetzt oder unter Druck gesetzt werden.
Artgerechte Beschäftigung und Entspannung für gestresste Hunde
Bei Hunden, deren Lebensumstände nicht ihrem Wesen entsprechen, sollten Sie feinfühlig ermitteln, welches Maß an Beschäftigung notwendig ist. Sowohl geistig als auch körperlich darf Ihr Hund weder unter- noch überfordert werden. Bauen Sie deswegen stets Pausen ein – sowohl beim Training und Gassigehen als auch beim Sport. Bedenken Sie, dass Hunde ca. 20 Stunden am Tag schlafen. Diese Ruhephasen sollten Sie Ihrem Hund gönnen. Vermeiden Sie deshalb Stressfaktoren und schaffen Sie Rückzugsorte für Ihren Hund, an denen er alle Erlebnisse verarbeiten kann.
Können homöopathische Mittel bei Depressionen helfen?
Homöopathische Mittel stellen eine natürliche Alternative zu Antidepressiva dar und können Ihren Hund bei der Bewältigung einer Depression unterstützen. Welches homöopathische Mittel wann und in welcher Dosis für Ihren Hund geeignet ist, sollten Sie mit einem Tierheilpraktiker (und ggf. Ihrem Tierarzt) besprechen.
Fazit: Gemeinsame Momente schaffen gute Laune
Depressionen schränken Ihren Hund in seiner Lebensqualität ein. Aber Sie können ihm aus dieser dunklen Zeit heraushelfen: Gemeinsam mit Ihrem Tierarzt, Hundetrainer, Tierpsychologen oder Tierheilpraktiker können Sie dem Auslöser der Depression auf die Spur kommen und einen Therapieplan erstellen. Der Erfolg der Therapie hängt vor allem von Ihnen als Hundebesitzer ab, denn Ihr Hund braucht Sie während einer Depression ganz besonders. Aufmerksamkeit, Liebe, Geduld, Entspannung und schöne Momente heitern Ihren Hund nicht nur auf. Sie stärken auch das Band zwischen Ihnen und Ihrem Vierbeiner und sind die Schlüssel zu einem artgerechten Hundeleben. Überlegen Sie genau, wann und wo Sie Ihren Hund mehr oder weniger belasten sollten und wie Sie ihm am besten das Gefühl geben, ein wichtiger Teil Ihres Lebens zu sein.