Der ungarische Jagdhund wird auch hierzulande immer beliebter – und das zu Recht! Der Magyar Vizsla ist sowohl als leicht erziehbarer Jagdhund als auch als ausdauernder Familienhund problemlos einsetzbar. Die sensible Rasse blickt auf eine lange Züchtungstradition zurück, die nun einen neuen Aufschwung erlebt. Vor dem Kauf eines Magyar Vizsla sollten Sie sich jedoch gründlich über diese osteuropäische Hunderasse informieren, um Ihrem Hund eine artgerechte Haltung und Pflege zu ermöglichen.


Vizsla gibt Pfote
Der Magyar Vizsla ist ein lebhafter Hund.




Rasseprofil:

  • Herkunft: Ungarn
  • Körpergröße: Hündinnen: 54 - 60 cm, Rüden: 58 - 64 cm
  • Gewicht: 20 – 30 kg
  • Fellvariationen: kräftig, dicht, anliegend und drahthaarig, Farben: verschiedene Varianten von semmelgelb
  • Lebenserwartung: 12 - 15 Jahre
  • Charakter: lebhaft, anhänglich, gelehrig, selbstbewusst, leidenschaftlich, beharrlich
  • Erziehung und Haltung: benötigt viel Auslauf und Beschäftigung, besitzt einen starken Jagdtrieb, sollte einfühlsam erzogen werden
  • Krankheiten: Hüftgelenksdysplasie


Zur Herkunft des Ungarischen Vorstehhundes

Der Magyar Vizsla ist eine typisch ungarische Rasse, deren Geschichte bis ins 13. Jahrhundert reicht. Die Magyaren, die als wanderndes Volk bekannt waren, brachten die Vorfahren des Magyar Vizsla vermutlich aus dem asiatischen in den europäischen Raum. Seit jeher wird er als Gebrauchs- und Jagdhund eingesetzt –  anfangs nur für die Vogeljagd und im 19. Jahrhundert schließlich zur Fasanen- und Dammwildjagd. Der drahthaarige Magyar Vizsla, auch Ungarischer Vorstehhund genannt, wurde im 20. Jahrhundert vom FCI als eigenständige Rasse anerkannt.  Jäger verstehen unter dem Begriff „vorstehen“, dass Hunde potenzielle Beute aufspüren, stehenbleiben und mittels Schnauze und Pfote in die entsprechende Jagdrichtung zeigen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Magyar Vizsla zunehmend von englischen Jagdhunden verdrängt und geriet somit in Vergessenheit. Mittlerweile hat sich der Bestand jedoch wieder erholt, da er als „Geheimtipp“ unter den Jägern und als Begleithund sportlicher Menschen sehr beliebt ist.


Der Charakter des Magyar Vizsla: Halb Jäger, halb Schmusebär

Der Magyar Vizsla ist ein ganz besonderer Jagdhund. Zwar verfügt er über die typischen Wesensmerkmale eines robusten Jägers, dennoch schlägt in ihm ein weiches, liebevolles und sensibles Herz. In der Regel sind die Ungarischen Vorstehhunde auch gut als Familienhunde geeignet, da ihr freundliches, anhängliches und neugieriges Wesen sie zu gern gesehenen Spielgefährten von Kindern macht.

Die Charaktereigenschaften des Magyar Vizsla sind vielseitig und lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

  • neugierig
  • wachsam
  • intelligent
  • liebevoll
  • sensibel
  • freundlich
  • verträglich
  • anhänglich
  • ausgeglichen
  • lebhaft


Das Aussehen der osteuropäischen Schönheit

Der Magyar Vizsla verfügt über einen schlanken, aber athletischen Körperbau. Die muskulöse und symmetrische Statur dieses Hundes macht ihn zu einer filigranen Erscheinung. Fast immer besitzt das Fell des Magyar Vizsla eine einheitliche, semmelgelbe Färbung. Laut Rassestandard sind Flecken auf dem Fell des Magyar Vizsla nicht vorgesehen, wobei weiße Abzeichen an den Pfoten oder an der Brust erlaubt sind, solange sie nicht größer als 5 cm sind. Der Ungarische Vorstehhund verfügt in seiner ursprünglichen Form über ein kurzes, glattes Fell. Im Laufe der Zeit wurde der Magyar Vizsla jedoch mit Deutschen Drahthaaren gekreuzt, sodass es ihn nun auch in einer draht- bzw. rauhaarigen Variante gibt. Der Magyar Vizsla besitzt Schlappohren und eine Rute, die bis zum Sprunggelenk reicht und die er waagerecht trägt. Das Kupieren der Rute ist mittlerweile in den meisten Ländern verboten, während es im 19. Jahrhundert eine gängige Maßnahme war. Die Haut der ungarischen Schönheit ist faltenfrei, wobei die Stirn leichte Furchen aufweist.



So können Sie einen Magyar Vizsla artgerecht halten

Durch sein liebevolles, anhängliches und aktives Wesen ist der Magyar Vizsla vielfältig einsetzbar. Da dieser Hund viel Auslauf und Action braucht, empfiehlt es sich, ihn nicht in der Wohnung, sondern auf einem großen Grundstück zu halten. Auf keinen Fall darf der Magyar Vizsla in einen Zwinger gesperrt werden, denn der starke Jagd- und Bewegungstrieb ist nicht zu unterschätzen. Außerdem eignet sich der Magyar Vizsla nicht als bloßer Wachhund, da ihn diese Aufgabe nicht ausreichend fordert. Unterforderte Hunde neigen nämlich oft zu Verhaltensauffälligkeiten. Die schlauen Vorstehhunde lieben es, gemeinsam mit ihren Besitzern aktiv zu sein. Ob Agility, Fährtenspiele, CaniCross oder Maintrailing – den Magyar Vizsla können Sie mit Hundesport sowie jeglichen Aktivitäten beschäftigen, die sowohl Geist als auch Körper fordern, denn Kopf- und Nasenarbeit sind ebenso wichtig wie Spielen und Auspowern.

 


Unkompliziert, aber nicht zu vergessen: Die Pflege des Magyar Vizsla

Da der Ungarische Vorstehhund kurzes Fell besitzt, das keine Unterwolle bildet, ist die Fellpflege hier sehr einfach. Wie bei vielen Jagd- und Arbeitshunden ist auch das Fell des Magyar Vizsla robust. Wenn Sie einen Welpen bei sich zuhause haben, sollten Sie ihn dennoch an regelmäßiges Bürsten und auch an alle weiteren medizinischen Untersuchungen gewöhnen. Das Maul, die Schlappohren sowie die Krallen sollten regelmäßig kontrolliert werden. In Zeiten des Fellwechsels empfiehlt es sich, die losen Haare herauszubürsten. Gebadet werden müssen die Jagdhunde normalerweise nicht, da ein feuchter Waschlappen oder eine dichte Bürste in den meisten Fällen ausreichen, um Schmutz und Gestrüpp aus dem Fell zu entfernen.

Rassetypische Krankheiten

Wie andere Jagdhunde ist auch der Magyar Vizsla ein robuster Hund, der bei guter Pflege und artgerechter Haltung ein hohes Alter erreichen kann. Um gute Voraussetzungen für ein langes und gesundes Hundeleben zu gewährleisten, sollten Sie schon beim Welpenkauf Wert auf eine seriöse Zucht legen.

Da es sich beim Magyar Vizsla um eine seltene Rasse handelt, die aus einem relativ kleinen Genpool hervorgeht, kann es dennoch zu rassetypischen Erkrankungen kommen, wie z. B.:

  • Vizsla Myositis (Schwächung der Kiefermuskulatur)
  • Hüftgelenksdysplasie
  • Sebadenitis (Entzündung der Talgdrüsen)

Vizsla liegt im Feld
Wie andere Jagdhunde ist auch der Magyar Vizsla ein robuster Hund.


Auf diese Punkte sollten Sie bei der Erziehung des Magyar Vizsla achten!

Unter Jägern ist der Magyar Vizsla unter anderem so beliebt, weil er sich stark an seine Bezugsperson bindet und leicht erziehbar ist. Der Ungarische Vorstehhund ist sehr sensibel und stressanfällig, weswegen er einfühlsam und rücksichtsvoll erzogen werden sollte. Eine Erziehung mit „harter Hand“ ist bei diesen Hunden definitiv nicht notwendig und auch nicht förderlich. Eine liebevolle, aber konsequente Haltung und die Vorgabe fester Strukturen geben dem Magyar Vizsla Sicherheit und lassen ihn als Arbeits- und Jagdhund aufblühen. Feingefühl ist wichtig, um auch langfristig eine gute Bindung zu Ihrem Hund aufzubauen. Zwar ist der Magyar Vizsla lernfreudig und arbeitseifrig, dennoch sollte er nur von Menschen mit Hundeerfahrung geführt werden.


Mit dem richtigen Futter zu einem langen Hundeleben

Damit der Magyar Vizsla seine Tätigkeit als Arbeits- und Jagdhund zuverlässig ausführen kann, sollten Sie auf eine hochwertige und energiespendende Ernährung Wert legen. Ein hoher Proteinanteil und ein moderater Anteil gesunder Kohlenhydrate bilden die ideale Basis für eine artgerechte Nährstoffversorgung. Die aus Proteinen gewonnenen Aminosäuren helfen bei Um- und Aufbauprozessen im Körper. Die Kohlenhydrate versorgen Ihren Hund mit der Energie, die er während der Jagd oder des Hundesports benötigt. Achten Sie darauf, Ihren Vierbeiner mit Maß und nicht über die Fütterungs- oder Tierarztempfehlung hinaus zu füttern, um Übergewicht und Verdauungsprobleme zu vermeiden.

Das richtige Futter für Ihren Magyar Vizsla


Fazit: Der Magyar Vizsla als familienfreundlicher Jagdhund

Fazit Der Magyar Vizsla ist ein vielseitiger Hund mit weitreichender Züchtungsgeschichte. Durch sein freundliches, sensibles und anhängliches Wesen eignet er sich nicht nur zur Jagd, sondern auch als liebevoller Familienhund. Wird er nicht von Jägern geführt, sollte sein Bewegungs- und Beschäftigungsdrang durch Hundesport und Kopfarbeit befriedigt werden. Ist dies gewährleistet, dürfen sich Besitzer über einen ausgeglichenen, treuen und wachsamen Begleiter freuen.