Hautkrankheiten bei Hunden sind häufig, aber mit frühzeitiger Behandlung gut in den Griff zu bekommen. Typische Anzeichen sind Juckreiz, Haarausfall und Hautrötungen. Wichtig ist eine schnelle Diagnose beim Tierarzt. Regelmäßige Fellpflege, eine ausgewogene Ernährung reich an Omega-3-Fettsäuren und artgerechte Haltungsbedingungen können Hautkrankheiten beim Hund vorbeugen.

Dein Hund kratzt sich vermehrt? Du entdeckst immer öfter Schuppen beim Kämmen? Das solltest Du Dir genauer ansehen. Denn dies können Anzeichen für eine Hauterkrankung bei Deinem Vierbeiner sein. Irritationen, Ekzeme, Allergien, Tumore oder sonstige Hautkrankheiten treten fast identisch wie bei Menschen auch bei Hunden auf. Allerdings lassen sie sich bei den Vierbeinern durch das zumeist sehr dichte Fell deutlich schwerer erkennen. Dabei ist eine schnelle Behandlung wichtig. Aus diesem Grund erfährst Du in diesem Ratgeber, auf welche Symptome Du achten solltest, welche Ursachen es für Hautkrankheiten beim Hund gibt und wie Du diesen am besten vorbeugst.


Die Haut des Hundes

Der Aufbau der Hundehaut

Wie auch beim Menschen ist die Haut das größte Organ des Hundes. Bei den meisten Hunderassen hat die Haut eine weiße bis graue Farbe. Sie besteht aus drei Schichten:

  1. Epidermis - auch Oberhaut genannt: Sie stellt die äußerste Hülle des Hundekörpers dar. Dadurch ist sie gleichzeitig eine Barriere zum Schutz vor Umwelteinflüssen wie Krankheitserregern oder extremen Temperaturen. Die Epidermis ist die dünnste aller Schichten und besteht aus fünf Hautschichten.
  2. Dermis - auch Corium oder Lederhaut genannt: Die zweite Schicht ermöglicht Elastizität und Widerstandsfähigkeit. Sie enthält Bindegewebszellen, Talgdrüsen, Blutgefäße und Nerven. Daneben außerdem Haarbalgmuskeln, die es den Hunden ermöglichen, das Fell aufzustellen und die Berührung der Haare zu fühlen.
  3. Hypodermis - auch Subcutis oder Unterhaut genannt: In dieser Hautschicht befinden sich neben Fettzellen und Gefäßen auch Nerven für die Wärmeisolierung.

Die Funktionen der Haut eines Hundes

  • Schutz vor Krankheitserregern: Die Haut ist die immunologische Barriere, die Bakterien, Pilze und weitere schädliche Substanzen abhält.
  • Temperaturregulierung: Durch Verengen oder Erweitern der beinhaltenden Blutgefäße ermöglicht die Haut Schutz vor Hitze und Kälte.
  • Kommunikation: Dank der winzigen Muskeln in der Haut können Hunde ihr Fell aufrichten. Duftstoffe und Hormone werden ebenfalls über die Haut abgegeben. Dies ermöglicht die Kommunikation der Vierbeiner und steuert deren Verhalten gegenüber seinen Artgenossen und uns Menschen.
  • Entgiftung: Stoffwechselabbauprodukte und weitere schädliche Stoffe werden zum Teil über die Haut aus dem Organismus des Hundes ausgeschieden.
  • Fellwechsel: Die Haarfollikel, die in der Haut sitzen, bilden das Haarkleid und steuern den Fellwechsel des Hundes.


Jack Russel Terrier hat Juckreiz am Bein.
Der Aufbau der Haut eines Hundes ist sehr komplex.



Die häufigsten Hautkrankheiten bei Hunden

Da die Haut das größte Organ des Hundes ist, bietet sie ebenfalls viel Angriffsfläche für Hautkrankheiten aller Art. Zusätzlich beeinflussen Ernährung und Hormone die Haut, sodass diese auch bei vielen weiteren Erkrankungen mitbetroffen ist. Als Ausgangspunkt lassen sich hierbei entweder infektiöse oder nicht-infektiöse Ursachen feststellen:

Infektiöse Ursachen

  • Parasitenbefall: beispielsweise durch Milben, Zecken, Flöhe, Läuse oder andere Haarlinge
  • Bakterielle Infektionen
  • Hautpilzinfektionen
  • Viruserkrankungen 

Nicht-infektiöse Ursachen

  • Hormonerkrankungen: beispielsweise Schilddrüsenunterfunktion 
  • Tumore
  • Verletzungen: beispielweise Bisse, Quetschungen, offene Wunden oder Fremdkörper
  • Autoimmunerkrankungen
  • Mangelernährung und fehlende Hautpflege
  • Allergien



Tipp Bei Hauterkrankungen, die durch eine Allergie beim Hund hervorgerufen werden, spielt immer die Vererbung eine Rolle. Denn die Empfänglichkeit für Allergien geben bereits die Elterntiere an ihre Welpen weiter. Informiere Dich daher am besten bereits beim Welpenkauf darüber, ob bei den Elterntieren Allergien vorliegen.



Anzeichen für Hautkrankheiten bei Hunden

Grundsätzlich zeigen die genannten Ursachen verschiedene Symptome. Behalten wir die Unterscheidung der Auslöser bei, lässt sich erkennen, dass infektiöse Ursachen meist mit Entzündungen der Haut einhergehen. Nicht-infektiöse Ursachen rufen oftmals Haarausfall oder vereinzelte kahle Stellen im Fell hervor. Auch die Dauer der Symptome, die ein Hund bei einer Hauterkrankung erleidet, ist unterschiedlich. Auch hier lässt sich bei Unterscheidung der Auslöser beobachten, dass nicht-infektiöse Ursachen wie Hormonerkrankungen in den meisten Fällen zu chronischen Anzeichen über einen langen Zeitraum führen. Währenddessen Hautinfektionen meist sehr plötzlich und akut auftreten.

Prinzipiell lassen sich die folgenden Symptome am häufigsten bei Hauterkrankungen eines Hundes erkennen:

  • Haarausfall oder immer dünner werdendes Fell
  • Entzündungen der Haut (Dermatitis): In diesem Fall nimmt die Haut des Hundes eine rötliche bis rote Farbe an, wird warm und schwillt an. Lösen bakterielle Erreger diese Entzündung aus, bildet sich häufig Eiter. Ein Abszess kann später entstehen, sobald sich die bakterielle Infektion abkapselt.
  • Ständig wiederkehrende Hot Spots: Das sind oberflächliche, meist nässende Entzündungen der Haut, die immer wieder aufflammen können.
  • Verdickungen der Haut Vermehrter Juckreiz: Dein Hund kratzt und nagt auffällig an einer oder mehreren Hautstellen
  • Schuppenbildung


Beobachtest Du eines oder mehrere dieser Anzeichen bei Deinem Vierbeiner, solltest Du hellhörig werden und am besten direkt den Tierarzt Deines Vertrauens kontaktieren. Denn durch das oftmals dichte Fell der Vierbeiner werden Hauterkrankungen zumeist später erkannt und es besteht direkt Handlungsbedarf, um Deinem Hund zu helfen.

Tipp Einige Tierärzte sind auf Tierdermatologie spezialisiert. In besonders schweren Fällen von Hautentzündungen, einem bereits langanhaltenden Leidensweg oder bei unklareren Symptomen empfiehlt sich ein Besuch bei einem solchen Spezialisten. 



Diagnose von Hautkrankheiten bei Hunden

Je nach Hautkrankheit und deren Ursache unterscheidet sich die Vorgehensweise des Tierarztes. Zunächst verschafft sich der Veterinär einen Überblick über die Symptome und begutachtet Deinen Hund äußerlich. Vermutet der Tierarzt, dass eine Allergie hinter den Hautproblemen steckt, kann er dies entweder mittels eines Hauttests oder eines Bluttests herausfinden. Auch bakterielle Infektionen, Viruserkrankungen oder Autoimmunerkrankungen lassen sich über bestimmte Blut- oder Gewebetests sowie Haarproben feststellen.

Kommen Tumore als Auslöser infrage veranlasst der Tierarzt weitere Untersuchungen. Ist die Ursache der Hauterkrankung Deines Hundes geklärt, kann der Tierarzt die passende Behandlung beginnen. Bei Parasitenbefall stehen bestimmt Produkte wie Sprays, Shampoos, Spot-ons oder Puder zum oberflächlichen Auftragen zur Verfügung. Infektionen mit Bakterien oder Pilzen benötigen ein Antibiotikum oder ein Antimykotikum. Bei Allergien kommt je nach Auslöser eine Hyposensibilisierung oder eine Futterumstellung bei Deinem Hund infrage.

Insbesondere bei allergisch bedingten Hauterkrankungen Deines Hundes ist eine langfristige, manchmal sogar lebenslange Therapie notwendig. Nur so kannst Du bei Deinem Vierbeiner den immer wiederkehrenden Teufelskreis aus Juckreiz, Kratzen und Entzündung unterbrechen. Bestimmte Medikamente wie Cortison oder Antihistaminika schaffen hier oftmals Abhilfe, können allerdings bei längerer Gabe mit Nebenwirkungen verbunden sein. Auch Homöopathie kann Deinem Hund durchaus helfen. Bespreche Dich in solchen Fällen unbedingt mit dem behandelnden Tierarzt.

Hund stehend in Badewanne
Manche Hauterkrankungen erfordern ein Bad mit extra Hundeshampoo.



Hauterkrankungen bei Hunden vorbeugen

Um Deinen Hund vor Hautproblemen aller Art zu schützen, ist neben der richtigen Pflege auch eine ausgewogene Ernährung und eine artgerechte Haltung unerlässlich. Denn die Hautpflege ist nicht nur eine Sache an der Oberfläche, sondern sollte auch von innen unterstützt werden. Beachtest Du diese Hilfestellungen, kannst Du Hautkrankheiten bei Deinem Hund gut vorbeugen beziehungsweise im Erkrankungsfall zeitnah reagieren.

Äußerliche Hautpflege

Ein Hund braucht Pflege, aber im besten Fall nicht mehr als notwendig. Dies unterscheidet sich natürlich von Rasse zu Rasse. Grundsätzlich kannst Du Dich allerdings an folgendem orientieren: Hast Du einen Hund einer kurzhaarigen Rasse, dann bürstest Du das Fell Deines Vierbeiners am besten einmal pro Woche. Bist Du Besitzer einer langhaarigen Hunderasse, solltest Du mehr als einmal die Woche zu Bürste oder Kamm greifen. Nur durch regelmäßiges und gründliches Bürsten vermeidest Du, dass sich unerwünschte Besucher wie Parasiten im Fell Deines Hundes einnisten. Bleibe stets wachsam und werfe immer mal wieder einen Blick auf die Haut Deines Hundes. Dies kannst Du beispielsweise ganz beiläufig während des gemeinsamen Kuschelns und bei den Streicheleinheiten tun.

Bei regelmäßigen Kontrollen kannst Du Hautveränderungen oder Parasiten direkt erkennen und zeitnah die richtigen Maßnahmen ergreifen. Die meisten Hunde lieben Wasser und Matsch. Schließlich lässt es sich darin ordentlich toben. Herrchen und Frauchen sind davon oft eher weniger begeistert, denn Matsch und Dreck verpassen zunächst dem Vierbeiner und anschließend auch dem Auto sowie dem Haus einen neuen Look. Daher neigen viele dazu, den Hund zu baden, um ihn vom Schmutz zu befreien. Das kann bei extremen Verschmutzungen eine Lösung sein, allerdings dann nur mit einem extra Hundeshampoo. Grundsätzlich solltest Du Deinem Hund lieber ermöglichen, sich selbst zu reinigen. Übermäßiges Baden und Pflegen beansprucht die Haut Deines Hundes stark und kann zu Juckreiz sowie Hautirritationen führen.


Hautpflege von Innen: Gutes Hundefutter

Zusätzlich zur äußeren Hautpflege ist es ebenfalls wichtig, dass Du Deinen Hund ausgewogen ernährst. Denn durch das Futter erhält Dein Hund neben essenziellen Amino- und Fettsäuren auch wertvolle Proteine, die für den ganzen Organismus in einem bestimmten Verhältnis unbedingt notwendig sind. Denn ein Fehlen von Fettsäuren und Proteinen führt zu Stoffwechselstörungen und Mangelerscheinungen. Als Folge leiden viele Hunde dann meist an trockener und schuppiger Haut sowie Juckreiz gepaart mit einem stumpfen Fell. Es ist sinnvoll, dass im Futter ausreichend wertvolle Omega-3 Fettsäuren enthalten sind. Diese befinden sich vor allem in Fisch wie Lachs oder Kabeljau, aber auch in Pflanzen wie Algen, Leinen, Hanf oder Raps.

 

Auch Biotin, Zink und Kupfer wirken sich positiv auf Haut und Fell aus. Achte auf qualitatives Trocken- oder Nassfutter, das als Alleinfuttermittel deklariert ist. Wenn Du Deinen Vierbeiner barfst, solltest Du darauf achten, dass Du hochwertiges Fleisch oder Fisch verwendest und die wichtigen Fettsäuren in das Futter ausgewogen beigibst. Die Futterration solltest Du grundsätzlich nur selbst zusammenstellen, wenn Du über entsprechende Kenntnisse verfügst oder den Rat eines seriösen Futterexperten eingeholt hast.

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Tipp In manchen Situationen kann es sein, dass Du die Hautpflege von innen mithilfe von Nahrungsergänzungsmitteln zusätzlich anregen musst, um den Organismus Deines Hundes zu unterstützen. Das kann der Fall sein, wenn Du eine trächtige Hündin besitzt, einen alten Hund oder einen vorerkrankten Vierbeiner. Spreche dies aber in jedem Fall mit Deinem Tierarzt ab.

Artgerechte Haltungsbedingungen

Neben den äußeren Einflüssen und einer ausgewogenen Ernährung ist auch eine artgerechte Haltung Deines Vierbeiners unumgänglich. Schließlich kann auch die Psyche für Hautprobleme verantwortlich sein. Je nach Hunderasse gibt es Unterschiede, die eine artgerechte Haltung betreffen. Informiere Dich daher schon vor dem Hundekauf, worauf Du bei der von Dir gewählten Hunderasse achten musst. Allerdings gilt grundsätzlich, dass Du Deinem Hund ausreichend Bewegung, Beschäftigung und Zuneigung schenken solltest. Denke für eine gesunde Hundehaut außerdem stets an die Auffrischung der Parasiten- und Zeckenprophylaxe und nehme die Routinetermine bei Deinem Tierarzt wahr. Schenke Deinem Vierbeiner die nötige Aufmerksamkeit. Du wirst merken, wenn etwas nicht stimmt und kannst somit zeitnah reagieren.


Fazit

Hautkrankheiten treten regelmäßig bei Hunden auf. Die meisten davon sind allerdings nicht gefährlich und heilen mit der passenden Behandlung in der Regel in kürzester Zeit wieder aus. Daher ist es wichtig, dass Du bei den ersten Anzeichen wie Juckreiz, Hautrötungen oder vermehrtem Haarausfall sofort reagierst. Lass' beim Tierarzt abklären, woher die Hautprobleme kommen und beginne zeitnah mit der Behandlung. So vermeidest Du lange Leidenswege und ermöglichst Deinem Hund ein schönes Leben – im besten Fall ohne dauernde Hautprobleme.


Hautkrankheiten beim Hund FAQs - Deine Fragen, unsere Antworten ganz kurz und knapp

Wie erkenne ich Hautkrankheiten bei meinem Hund?

Achte auf Symptome wie vermehrten Juckreiz, Haarausfall, Hautrötungen, Schuppenbildung oder ständig wiederkehrende Hot Spots. Diese Anzeichen können auf eine Hauterkrankung hinweisen.

 

Was sind die häufigsten Ursachen für Hautkrankheiten bei Hunden?

Häufige Ursachen sind Parasitenbefall (wie Milben, Zecken, Flöhe), Allergien, bakterielle Infektionen, Hormonerkrankungen, Mangelernährung und fehlende Hautpflege.

 

Was sollte ich tun, wenn ich vermute, dass mein Hund eine Hautkrankheit hat?

Bei Verdacht auf eine Hautkrankheit solltest Du umgehend einen Tierarzt aufsuchen, um eine schnelle Diagnose und die passende Behandlung zu ermöglichen.

 

Kann ich Hautkrankheiten bei meinem Hund vorbeugen?

Ja, durch regelmäßige Fellpflege, eine ausgewogene Ernährung reich an Omega-3-Fettsäuren, Vermeidung von Überpflege und eine artgerechte Haltung kannst Du Hautproblemen vorbeugen.

 

Sind Hautkrankheiten bei Hunden gefährlich?

Viele Hautkrankheiten sind bei rechtzeitiger Behandlung nicht gefährlich und heilen in der Regel gut ab. Unbehandelt können sie jedoch zu schwereren Gesundheitsproblemen führen.

 

Wie behandelt der Tierarzt Hautkrankheiten bei Hunden?

Die Behandlung hängt von der Ursache ab und kann von topischen Mitteln wie Sprays und Shampoos über Antibiotika oder Antimykotika bis hin zu speziellen Diäten oder Allergietherapien reichen.

 

Wie wichtig ist die Ernährung meines Hundes für eine gesunde Haut?

Sehr wichtig. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an essenziellen Fettsäuren und Proteinen ist, unterstützt eine gesunde Haut und ein glänzendes Fell.