Sechs Faktoren, die die Lebenserwartung eines Hundes beeinflussen

Wenn Dein treuester Begleiter bei Dir zuhause einzieht, wünschst Du Dir, dass er für lange Zeit bei Dir bleibt. Denn das Zusammenleben mit einem Hund bedeutet Spaß, Liebe und Freude. Wenn Du Deinem Hund ein langes, gesundes und aktives Leben bescheren willst, gibt es einige Faktoren, von denen die Lebenserwartung eines Hundes abhängt. 

Aber zunächst stellt sich die Frage: Wie alt werden Hunde eigentlich? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, wobei die Tiermedizin im Durchschnitt von 10 – 15 Jahren ausgeht. 

Wie alt ein Hund wird, hängt unter anderem von äußeren und genetischen Faktoren ab. Welche Faktoren das Alter Deines Hundes beeinflussen und was Du aktiv für ein langes Leben Deines Vierbeiners tun kannst, erfährst Du in diesem Beitrag.


Faktor 1: Die Hunderasse

Obwohl Tierärzte sagen, dass ein Hund im Durchschnitt zwischen 10 - 15 Jahre alt wird, gibt es Altersunterschiede zwischen den jeweiligen Rassen. Während eine Dänische Dogge das zehnte Lebensjahr nur selten erreicht, gibt es Chihuahuas, die bis zu 18 Jahre alt werden. Vereinzelt schaffen es einige Vertreter kleiner Rassen auf 20 Lebensjahre, wobei es sich hier um Ausnahmen handelt. Die älteste Hündin der Welt wurde sogar 30 Jahre alt.

Das Geschlecht spielt in Bezug zum erwartenden Hundealter keine Rolle. Hündinnen weisen dieselbe Lebenserwartung auf wie Rüden. Die Annahme, dass ein Mischling robuster sei als ein Rassehund und deswegen länger lebe, hält sich bis heute hartnäckig. Tatsächlich lässt sich diese Theorie nicht pauschal beantworten. Je nach Individualität des Mischlings, nach Gesundheitszustand der Eltern und Rassenmix ermittelt man andere Lebenserwartungen.

 

So alt werden die beliebtesten Hunderassen: Ein Überblick

Wie alt die beliebtesten Hunderassen im Einzelnen werden, erfährst Du in der folgenden Übersicht:

  • Deutscher Schäferhund: 9 bis 13 Jahre
  • Labrador Retriever: 10 bis 14 Jahre
  • Golden Retriever: 10 bis 12 Jahre
  • Deutsche Dogge: 8 bis 10 Jahre
  • Dackel: 12 bis 16 Jahre
  • Border Collie: 10 bis 17 Jahre
  • Dalmatiner: 10 bis 13 Jahre
  • Französische Bulldogge: 10 bis 12 Jahre
  • Chihuahua: 12 bis 20 Jahre
  • Mops: 12 bis 15 Jahre
  • Australian Shepherd: 12 bis 15 Jahre

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Rasse und Größe eines Hundes haben einen entscheidenden Einfluss auf seine Lebenserwartung


Faktor 2: Die Körpergröße

Warum kleine Rassen oftmals länger leben als große, wurde im Jahr 2017 von zwei US-Forschern an der Colgate University untersucht. Dort wurden von Welpen großer und kleiner Hunderassen Gewebeproben entnommen und auf ihre Bestandteile analysiert. Ihren Fokus setzten die Forscher auf freie Radikale und Stoffwechselprodukte, die einen erhöhten Zellstress nachweisen. Freie Radikale sind aggressive, oxidative Moleküle, die in erhöhter Konzentration zur Schädigung des Organismus führen.

Erhöhter Zellstress zur Welpenzeit hat Einfluss auf das Hundealter

Das Ergebnis: Obwohl ausgewachsene Hunde keine Unterschiede in der Anzahl freier Radikale aufweisen, entdeckte man bei Welpen großer Hunderassen viel mehr schädliche freie Radikale in ihren Zellen. Der junge Körper dieser Hunde produzierte mehr von diesen Stoffen, als der Organismus des Welpen ausgleichen konnte. Dieser oxidative Stress, der daraus entsteht, unterstützt den Welpen während seiner schnellen Wachstumsphasen.

Daraus entstand die Hypothese beider Forscher, dass der erhöhte Radikalgehalt eines Welpen darüber bestimmt, wie alt der Hund wird. Der entstandene Zellstress führt im Endeffekt zur Verringerung der Lebenserwartung. Entstandene Zellschäden, die während großer Wachstumssprünge (z. B. bei Doggen) entstanden, tragen große Hunderassen ihr Leben lang mit sich. Sie können die späteren Ursachen für Krankheiten und Tumorbildungen sein. Diese und andere Faktoren wären folglich der Grund dafür, dass größere Hunde nicht so alt werden wie kleinere.


Faktor 3: Genetische Gesundheit

Neben der Hunderasse und der Körpergröße spielen auch die Erbanlagen eines Hundes eine Rolle, wenn es darum geht, welches Alter ein Hund erreicht. Das genetische Material, das ein Hund von seinen Elterntieren erbt, kann nicht verändert werden. Seriöse Züchter bzw. Zuchtverbände achten stets auf die genetische Reinheit der Elterntiere. Dennoch kommt es mitunter auch dort bei der Verpaarung zu sogenannten Mutationen. Je nach genetischer Veranlagung ist ein Hund eventuell für verschiedene Krankheiten prädestiniert. Diese genetischen Erbkrankheiten beeinflussen, wie alt der jeweilige Hund wird.

Beispiel: Wenn ein Hund aus einer unseriösen Zucht Elterntiere hatte, die bereits von ihren Elterntieren die genetische Veranlagung zu einer begünstigen Tumorbildung besaßen, dann wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im Laufe seines Lebens einen Tumor bilden.

Ob Zucht oder Tierheim: keine Garantie für genetische Gesundheit

Dennoch sind Züchter und reinrassige Hunde vor genetischen Fehlern nicht gefeit. Selbst bei gesunden Elterntieren mit stabilen Immunsystemen und unauffälligen Blutwerten kann es immer dazu kommen, dass ein Hund einen genetischen Fehler besitzt. Wichtig ist auch zu beachten, dass nicht jede genetische Mutation einen Einfluss darauf hat, wie alt ein Hund wird.

Sich einen seriösen Züchter auszusuchen, der seine Zuchthunde regelmäßig, tierärztlich untersuchen lässt sowie über Atteste und Zertifikate verfügt, minimiert das Risiko von Erbkrankheiten. Eine Garantie dafür, dass ein Zuchthund älter wird als ein Mischlingshund aus dem Tierheim, kann jedoch niemand geben.


Faktor 4: Bedarfsgerechte Ernährung

Wie auch beim Menschen ist die gesunde Ernährung eines Hundes wichtig, damit er ein langes Leben führen kann. Die Hochwertigkeit des Hundefutters spielt eine wichtige Rolle für die Erhaltung seines Immunsystems und seines Vitalzustandes. Die ausgewogene Ernährung eines Hundes sollte aus hochwertigen Protein- und Kohlenhydratquellen sowie allen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen bestehen, die den Hund langfristig fit halten. Bei einer bedarfsgerechten Ernährung steigt somit die Wahrscheinlichkeit, dass ein Hund ein hohes Alter erreicht.

 

Wichtig! Die Qualität der Nahrung beeinflusst die Lebenserwartung Deines Hundes! Wenn Du Deinen Hund mit hochwertigem Futter versorgst, verwertet er diese Nährstoffe um ein Vielfaches besser. Das hält sowohl seine Muskeln, Knochen, Organe als auch sein Immunsystem intakt. Bei der Fütterung Deines Hundes empfehlen wir, immer ein Auge auf die Futtermenge zu haben, da Übergewicht ein Gesundheitsrisiko für einen Hund darstellt.

Übergewicht verkürzt die Lebenswartung Deines Hundes um mehrere Jahre

In der Tiermedizin wurde nachgewiesen, dass Hunde mit Übergewicht nicht so alt werden, wie Hunde mit normalem Gewicht. Teilweise verkürzt das Übergewicht ihre Lebenserwartung um 2 Jahre. Der Grund dafür ist, dass das Übergewicht den Organismus des Vierbeiners belastet. Die Wahrscheinlichkeit, an einer Arthrose oder Diabetes zu erkranken, ist bei übergewichtigen Hunden deutlich höher. Auch Bandscheibenvorfälle oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehen mit Übergewicht einher. Natürlich kannst Du Deinen Hund auch mit Leckerlis verwöhnen, solange Du die empfohlene Tagesmenge nicht überschreitest. Wenn ein Hund bereits an Übergewicht leidet, sollte in Absprache mit dem Haustierarzt die Futtermenge reduziert oder das Futter umgestellt werden. 

Entdecke unsere Empfehlung für die gesunde Ernährung Deines Senioren:


Faktor 5: Ärztliche Vorsorgeuntersuchungen

Ganz gleich, ob ein Hund gesund ist, Übergewicht oder ein Risiko für Erbkrankheiten besitzt: Eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung beim Tierarzt schützt auf lange Sicht die Gesundheit eines Hundes und verhindert, dass Krankheiten unentdeckt bleiben.

Wenn Dein Hund für eine bestimmte Krankheit anfällig ist, solltest Du Dich regelmäßig bei Deinem Tierarzt vorstellen, um im Hinblick auf diese Krankheit präventive Maßnahmen durchzuführen. Auch für gesunde und aktive Hunde ist die regelmäßige Vorstellung beim Tierarzt unabdingbar. Denn ärztliche Vorsorgeuntersuchungen wie Impfungen und Wurmkuren schützen vor Infektionen. Eine umfassende, medizinische Versorgung hilft Deiner Fellnase dabei, ein hohes Lebensalter zu erreichen. 


Faktor 6: Ausreichende Bewegung

Egal, ob Wohnungs- oder Hofhund: Hunde sind von Natur aus aktive Lebewesen und sollten deswegen ausreichend Bewegung und Auslauf erhalten. Je nach Hunderasse gibt es Unterschiede im jeweiligen Bewegungspensum des Vierbeiners. Ausgiebige Spaziergänge sollten dennoch jedem Hund gewährt werden, damit auch im Alter sein Bewegungsapparat ohne Einschränkungen funktioniert.

Wer einen sehr aktiven Hund hat, für den bietet sich eventuell ein Hundesport oder ein gemeinsamer Sport wie Joggen mit Hund an. Die körperliche Auslastung eines Hundes ist nicht nur wichtig für seine Muskeln, Sehnen und Knochen, sondern schützt auch sein Herz und seinen Kreislauf. Den Körper eines Hundes im gesunden Maß in Bewegung zu halten, verhindert Ablagerungen in seinen Gefäßen und verhilft ihm zu seelischer Ausgeglichenheit. Selbst die kleinsten Hunderassen sollten mindestens 2-3 Stunden am Tag die Möglichkeit haben, die Welt zu erkunden, ausgiebig zu laufen und zu spielen.

 

Anzeichen für Altersschwäche bei Hunden

Mit dem Alter können sich Verhaltensänderungen bei Deinem Vierbeiner einschleichen, die Dich aufhorchen lassen sollten. Typische Alterserscheinungen bei Hunden sind:

  1. Verminderte Hör- und Sehkraft
  2. Erhöhte Trägheit bzw. Schlafbedürfnis
  3. Sogenannte Alterssturheit bzw. mangelnde Anpassungsfähigkeit
  4. Schwächere Immunabwehr (erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten)
  5. Veränderungen im Hormonsystem


Hundejahre in Menschenjahre umrechnen: Alter von Menschen und Hunden

Früher galt die Faustformel, dass 7 Menschenjahre einem Lebensjahr bei Hunden entsprächen. Diese Regel ist jedoch längst überholt, da – wie oben beschrieben - die Körpergröße und Rasse eine entscheidende Rolle bei der Lebensdauer eines Hundes spielt. Deswegen variiert die Anzahl der Menschenjahre je nach Rassengröße, sodass ich daraus folgende 3 Umrechnungsregeln ergeben:

  1. Für kleine Rassen gilt: Das erste Lebensjahr zählt 15 Menschenjahre. Jedes weitere Lebensjahr wird mit 4 Menschenjahren gleichgesetzt.
  2. Für mittelgroße Hunde gilt: Das erste Lebensjahr zählt 10 Menschenjahre. Jedes weitere Hundejahr entspricht 6 Menschenjahren.
  3. Für große Hunde gilt: Das erste Lebensjahr zählt 8 Menschenjahre. Für jedes weitere Hundejahr zählt man 9 Menschenjahre zu der Rechnung hinzu.

Es handelt sich hierbei nur um Richtlinien Bei den genannten Faustregeln handelt es sich lediglich um Schätzwerte. Das genaue theoretische Menschenalter Ihres Hundes kann nicht genau bestimmt werden und ist von vielen Faktoren wie Lebensumstand, Ernährung, Pflege, Gesundheit etc. anhängig.


Fazit: Wie alt Dein Hund wird, kannst Du bedingt beeinflussen.

Wie Du siehst, gibt es einige Faktoren, die Du beeinflussen kannst, damit Dein Hund ein hohes Lebensalter erreicht. Jeder Hundebesitzer wünscht sich, dass die eigene Fellnase ein langes und erfülltes Leben führt. Neben den genetischen Voraussetzungen kannst Du die Lebenswelt Deines Vierbeiners positiv gestalten, sodass sein Leben aktiv, gesund und glücklich verläuft. 

Qualität statt Quantität: So verlängerst Du die Lebenserwartung Deines Hundes

Eine Statistik darüber, wie alt Hunde werden, ist die eine Sache. Wie glücklich Du das Hundeleben gestaltest, ist eine andere. Du als Hundebesitzer kannst den Fokus auf wahre Lebensqualität setzen. An den äußeren Lebensumständen eines Hundes nimmst Du aktiv teil.

  • Du hast die Möglichkeit, Deinem Hund die Bewegung zu geben, die er braucht.
  • Du ernährst ihn artgerecht und gesund.
  • Im Krankheitsfall unterstützt Du ihn tierärztlich und lässt seinen Gesundheitszustand regelmäßig checken.
  • Durch eine liebevolle und hundegerechte Pflege erfreut sich Dein Hund seelischer und körperlicher Gesundheit - unabhängig davon, wie alt er wird.