Neufundländer: Wesen, Haltung, Erziehung, Pflege & weitere Infos
Wenn Du einen Neufundländer siehst, wirst Du vielleicht als Erstes an einen Bären denken. Mit seiner Größe, seinem massigen Kopf und dem längeren Fell hat er auch tatsächlich ein wenig Ähnlichkeit mit diesem Tier. Ansonsten hat er mit einem der größten Landraubtiere wenig gemeinsam. Vielmehr hat er etwas von einem Kuscheltier, da diese Hunderasse sehr gelassen, anhänglich und fröhlich ist. Um ein idealer Familienhund zu sein, sollte der Neufundländer allerdings gut erzogen werden. Du fragst Dich sicher, auf was Du bei seiner Haltung noch achten musst?
Aussehen: Woran erkennst Du einen Neufundländer?
Charakteristisch für diese Rasse ist ihr majestätisches Aussehen, was durch die Größe und die Statur bedingt sind. Im Durchschnitt erreichen Hündinnen eine Widerristhöhe von 66 cm bei einem Gewicht von rund 54 kg und Rüden 71 cm bei gut 68 kg.
Das dichte Fell ist lang, wasserundurchlässig und verfügt teilweise über leichte Wellen. Eine weiche Unterwolle ist vor allem im Winter typisch, aber im Brustbereich und an der Kruppe auch im Sommer mitunter vorhanden. Im Kopfbereich, an den Ohren und am Fang besitzt der Neufundländer feine, kurze Haare. Dagegen sind die Haare an der Rute lang und dicht, aber ohne eine Fahne zu bilden.
Abschnitt | Merkmal |
Körper | Langgestreckter und kräftiger Körperbau mit vielen Muskeln Kompakte Statur Kräftiges Becken Schwimmhautähnliche Zwischenzehenhäute an den Vorderpfoten |
Kopf | Massiger Kopf mit kräftigem Hinterhauptbein Kleine, weit auseinander stehende Augen Dreieckige, relativ kleine Ohren am hinteren Oberkopf Kurzer, tiefer und quadratischer Fang |
Wesen: Was sind charakteristische Eigenschaften?
Beim Neufundländer wird das Wesen als gutmütig und anhänglich beschrieben. Aufgrund seiner Liebenswürdigkeit und Großherzigkeit ist er ein idealer Familienhund. Kindern gegenüber verhält er sich trotz oder vielleicht wegen seiner Größe rücksichtsvoll und ruhig.
Erziehung und Haltung: Wie sieht das Zusammenleben mit dem Neufundländer aus?
Diese Hunderasse braucht unbedingt Anschluss an ihr menschliches Rudel. Daher ist eine reine Haltung im Freien oder im Zwinger nicht zu empfehlen. Über einen großen Garten freut sich der Neufundländer natürlich. Dennoch wird er die Nähe zu Dir immer wieder suchen. Du solltest Dich mit diesem gutmütigen Familienhund viel beschäftigen und verschiedene Aktivitäten, wie beispielsweise Hundesportarten, mit ihm gemeinsam planen. Zu Ausflügen in die Natur, langen Spaziergängen und Wanderungen wird er Dich gerne begleiten. Naturgegeben hat er eine Vorliebe fürs Wasser und Schwimmen. Daher kannst Du mit ihm sehr gut an einen See oder in den Urlaub an die Nord- oder Ostsee fahren. Er ist ein echter Wasserhund, weshalb Menschen oder Züchter ihn zu einem Rettungshund erzogen haben.
In Bezug auf andere Tiere ist der Neufundländer als „sanfter Riese“ zu bezeichnen. Anderen Hunden steht er in der Regel sanftmütig gegenüber. Sind diese auf Streit aus, kümmert er sich üblicherweise nicht darum und lässt sie links liegen. Auch mit anderen Haustieren gibt es meist keine Probleme beim Zusammenleben, wenn Du Deinen großen Vierbeiner daran gewöhnt hast.
Erziehung spielt dabei eine entscheidende Rolle, da sie die Basis für ein harmonisches Miteinander bildet. Wenn Du einen Vertreter dieser Rasse erziehen möchtest, solltest Du eine typische Eigenart berücksichtigen: Die Neufundländer sind intelligent und besitzen eine schnelle Auffassungsgabe. Jedoch verweigern sie den Gehorsam, wenn dieser auf strenge Weise von ihnen abverlangt wird. Aus diesem Grund eignet sich auch das Obedience Training für diese Hunderasse sehr gut. Für den aus England stammenden Hundesport bilden Gehorsam und eine freudige Teamarbeit die Basis. Damit kannst Du Deinen Hund in erster Linie geistig, aber ebenso körperlich auslasten.
Aktivität |
Beispiele |
Wassersport |
Schwimmen |
Rettung |
Rettung im Wasser verunglückter Personen |
Hundesportarten |
Dogdancing Obedience |
Ernährung: Worauf solltest Du achten?
Alter, Größe, Gewicht, Aktivitätspensum, Gesundheitszustand und Allergien sind die wichtigsten Faktoren, die bei der richtigen Ernährung eine Rolle spielen. Bereits in der Wachstumsphase bis fast zum zweiten Lebensjahr sollte das richtige Juniorfutter eine gesunde Entwicklung dieser großen und muskulösen Tiere fördern. Wenn die Hunde mit 18 bis 20 Monaten ausgewachsen sind, kann auf ein Adultfutter umgestellt werden.
Hundefutter: Das empfehlen wir für den Neufundländer
Eine Futterumstellung beim Hund sollte niemals abrupt, sondern immer schrittweise erfolgen. Ansonsten kann es passieren, dass er Verdauungsprobleme bekommt. Ungefähr ab dem 18. bis 20. Lebensmonat ist Dein Neufundländer ausgewachsen und benötigt kein Juniorfutter mehr. Dann empfiehlt sich eine Sorte für ausgewachsene Hunde. Alleinfuttermittel versorgen Deinen vierbeinigen Liebling dabei mit den wichtigsten Nährstoffen. So beugst Du Krankheiten bei dem Riesen vor oder sorgst für ein gesundes, schönes Fell.
Sorge für ein schönes Fell bei Deinem Neufundländer mit dem richtigen Futter:
Gesundheit: Was sind wichtige Pflegemaßnahmen?
Um Probleme im Erwachsenenalter zu vermeiden und ein gesundes Wachstum zu unterstützen, solltest Du Deinen Neufundländer-Welpen anfangs nicht überlasten. Mute ihm keine allzu langen Gassirunden zu. Besser sind kurze Strecken. Die Faustregel für Junghunde lautet, 5 Minuten Spaziergang pro Lebensmonat am Stück. Bei einem vier Monate alten Hund wäre das pro Spaziergang eine Dauer von maximal 20 Minuten. Auch mit dem gemeinsamen Fahrradfahren solltest Du warten, bis er im Alter von mindestens 18 Monaten ausgewachsen ist. Da die Gelenke und Knochen noch recht weich sind und leicht überlastet werden können, sollte er möglichst wenige Treppen steigen. Diese Maßnahmen sind wichtig, damit Dein großer, vierbeiniger Freund lange gesund bleibt. Wie andere große Hunde, zum Beispiel Doggen, werden Neufundländer im Durchschnitt nur 8 bis 10 Jahre alt. Und diese Zeit soll Dein vierbeiniger Schatz schließlich genießen können.
Ein wichtiger Aspekt bei der Haltung dieser Rasse ist die Fellpflege. Die Tiere verfügen über ein langes, dichtes Fell, das Du regelmäßig bürsten solltest. Gerade zur Zeit des Fellwechsels nach dem Winter und nach dem Sommer sowie bei Hündinnen vor der Läufigkeit ist dies eine notwendige Pflegemaßnahme. Andernfalls verteilen sich die Haare überall in Deinem Zuhause und im Fell Deines vierbeinigen Freundes entstehen leicht Verfilzungen. Darunter können sich Ekzeme und andere Hautprobleme entwickeln sowie Parasiten einnisten. Wenn der Neufundländer Welpe bereits in den ersten Lebensmonaten ans Kämmen gewöhnt wird, ist die Pflege nicht besonders mühsam. Er wird es sogar genießen. Genauso ist es wichtig, dass Du die Ohren und an der Rutenspitze immer gründlich nachschauen und gegebenenfalls diese Stellen reinigen solltest.
Krankheiten: Welche treten häufiger auf?
Wie die Deutsche Dogge, der Golden Retriever, der Berner Sennenhund und weitere größere Hunderassen leidet auch der Neufundländer häufig an einer genetisch bedingten Dysplasie an den Ellenbogen und am Hüftgelenk. Bei dieser passen die verschiedenen Gelenkflächen nicht perfekt zusammen und verursachen Gelenkschmerzen sowie Arthrose. Diese Erkrankung bildet sich in der Regel bereits bei Junghunden im vierten bis zehnten Lebensmonat aus. Sie kann aber genauso durch mechanische Belastung und falsche Fütterung verursacht werden. Junge Neufundländer sollten sich daher in moderater Geschwindigkeit entwickeln können und ihr Nährstoffbedarf sollte immer optimal gedeckt sein. Achte deshalb auf die Abstimmung der Nährstoffe im Futter und frage bei Unsicherheit einen Futterexperten.
Aufgrund einer genetischen Veranlagung können einige Tiere dieser Rasse unter der sogenannten Cystinurie leiden. Dies ist eine Stoffwechselerkrankung, durch welche der Transport von Aminosäuren in den Nieren gestört ist. Schmerzen beim Harnlassen, blutiger Urin und Defekte an der Harnröhre können die Folge von Cystinurie sein. Durch die Verabreichung von Medikamenten, Ergänzungsfuttermitteln oder auch teilweise durch eine Kastration kann die Tiermedizin diese Krankheit recht gut in den Griff bekommen. Als Besitzer solltest Du immer darauf achten, dass Dein erkrankter Neufundländer ausreichend Wasser trinkt.
Um typische Krankheiten rechtzeitig zu erkennen, solltest Du mit Deinem vierbeinigen Liebling zu Kontrolluntersuchungen beim Tierarzt gehen.
Erstausstattung für Hunde