Die Hundesteuer ist eine örtliche Aufwandssteuer, welche Hundebesitzer jedes Jahr an die zuständige Behörde ihres Hauptwohnsitzes zahlen müssen. Sie ist für Städte und Gemeinde eine Einnahmequelle, die sie nach eigenem Ermessen festlegen und für verschiedene kommunale Ausgaben verwenden dürfen. Die Höhe der Hundesteuer kann daher abhängig vom Wohnort unterschiedlich hoch sein. Zudem ist es üblich, Listenhunde mit einem höheren Steuersatz zu besteuern. In bestimmten Fällen kann man sich von der Hundesteuerpflicht befreien oder eine Ermäßigung erhalten. Das ist beispielsweise möglich, wenn Hunde eine notwendige Aufgabe erfüllen, weil sie zum Beispiel Blindenführhund oder Wachhund sind. Auch Rentner und Sozialhilfeempfänger müssen in manchen Kommunen keine oder nur eine ermäßigte Steuer bezahlen.

Wenn Du einen Hund hältst, sind damit diverse Pflichten verbunden. Eine davon ist die Hundesteuer, deren Höhe und Bestimmungen die Gemeinden und Städte in Deutschland festsetzen. Wer dieser Pflicht nicht nachkommt, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss mit einer Strafe rechnen. Informiere Dich in unserem Ratgeber darüber, wann die Hundesteuer anfällt, wie hoch sie ist und welche Bestimmungen mit ihr einhergehen.


Was? Wie? Warum? Die wichtigsten Fragen rund um die Hundesteuer

Hast Du Dich auch schon mal gefragt, warum Du als Hundehalter eine Steuer für Deinen vierbeinigen Freund zahlen musst? Oder möchtest Du Dir einen Hund kaufen und wissen, was es mit der Hundesteuer auf sich hat? 

Gemäß Art. 105 Abs. 2a Grundgesetz dürfen Städte und Gemeinden eine örtliche Aufwandssteuer für Vierbeiner erheben. (Fast) jeder Hundehalter hat die Pflicht sie zu zahlen, wenn er eine Fellnase aus „reinem Privatvergnügen“ hält. Die Hundesteuer dient in erster Linie ordnungspolitischen Zielen und soll die Anzahl an Hunden an einem Ort begrenzen. (Quelle: https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Glossareintraege/H/Hundesteuer.html?view=renderHelp, Stand: 04.04.2024) 

Städten und Gemeinden steht es frei, wie sie die Einnahmen aus der Hundesteuer verwenden. Sie ist somit nicht zweckgebunden und kann dazu dienen, verschiedenste kommunale Aufgaben zu finanzieren. Die Hundesteuer wird daher nicht nur genutzt, um Kotbeutel zur Verfügung zu stellen, Hundekot zu beseitigen oder Freilaufflächen und Spielwiesen für die Vierbeiner einzurichten.

Unterschiedliche Hunde treffen auf einer Hundespielwiese zusammen.
Die Hundesteuer kann verwendet werden, um u. a. Freilaufflächen und Spielwiesen für Hunde einzurichten. Sie ist aber nicht zweckgebunden und kann auch für andere kommunale Ausgaben eingesetzt werden.

Die Hundesteuer hat ihren Ursprung bereits im 15. Jahrhundert. Damals mussten Bauern das sogenannte Hundekorn an ihren Lehnsherren abgeben, wenn sie einen Hund hielten. Anfang des 19. Jahrhunderts hat man diese Abgabe in Form von Getreide in eine Geldzahlung umgewandelt. In vielen Orten Deutschlands setzte sich diese Luxussteuer als zusätzliche Einnahmequelle durch. Sie breitete sich dann im ganzen Land aus und hat bis heute Bestand.

Warum Hundesteuer und keine Katzensteuer? Das ist sicher eine der meistgestellten Fragen von Hundebesitzern in Bezug auf diese Aufwandssteuer. Schließlich gibt es eine ganze Menge Katzen, die zum Großteil Freigang haben und dadurch für Aufwand z. B. durch Verunreinigungen, Töten oder Verletzen anderer Tiere oder Verursachen von Unfällen sorgen. Dass es keine Katzensteuer gibt, ist historisch begründet. Die Samtpfoten galten früher als reine Nutztiere, weil sie Mäuse, Ratten und andere Schädlinge fingen und sie so von Haus und Hof fernhielten. Und Nutztiere sind von der Steuer befreit. Natürlich könnte man heute eine Katzensteuer einführen – allerdings ist dies bis jetzt bloß diskutiert, aber nicht durchgeführt worden.

Was außerdem für Hunde typisch ist und auf Dich als Hundehalter zukommen kann, erfährst Du in unserem Gratis-E-Book „Hundemythen“.

 

 


Hundesteuer-Pflicht: ja oder nein?

Grundsätzlich muss jeder Hundehalter die Hundesteuer zahlen. Und das gilt für jeden Vierbeiner, auch wenn es Dein zweiter, dritter oder vierter vierbeiniger Freund ist. Auch spielt keine Rolle, wie groß oder schwer er ist. Hundesteuer musst Du auch für Hunde unter 5 kg zahlen.

Hundesteuer anmelden oder abmelden – wo macht man das? Die Hundesteuer meldest Du an, wenn Du Deinen vierbeinigen Freund offiziell registrieren lässt. Dies machst Du beim Steuer- oder Kassenamt Deines Wohnorts. Inzwischen ist es vielerorts auch über die Internetseite von Stadt oder Gemeinde möglich, die Hundesteuer online anzumelden. Auf die gleiche Weise kannst Du die Hundesteuer wieder abmelden. Mit der Anmeldung sind in manchen Bundesländern bestimmte Voraussetzungen verbunden. So musst Du beispielsweise einen Hundeführerschein vorweisen können, wenn Du die Hundesteuer in Niedersachsen anmelden willst. Auch eine Kennzeichnung mittels Mikrochip und eine Hundehaftpflichtversicherung sind in vielen Gemeinden notwendig.

Für bestimmte Hunde kannst Du eine Steuerbefreiung bekommen. Das ist aber ebenfalls unabhängig von Rasse, Größe und Gewicht. Entscheidend dafür ist der Zweck bzw. die Funktion des Vierbeiners. Eine Hundesteuer-Befreiung ist möglich für:

  • Blindenführhunde
  • Signalhunde für Gehörlose und Schwerhörige
  • Assistenzhunde für Menschen mit eingeschränkter Mobilität
  • Diabetes-Warnhunde
  • Wasserrettungshunde
  • Lawinenspürhunde
  • Mantrailing-Hunde
  • Weitere Rettungshunde mit spezieller Ausbildung und bestandener Prüfung 
  • Hirtenhunde
  • Wachhunde (unterschiedlich, evtl. nur ermäßigte Hundesteuer)
  • Jagdhunde sind unter bestimmten Voraussetzungen steuerermäßigt
  • Hunde von Forstbediensteten sind unter bestimmten Voraussetzungen steuerermäßigt

Grundsätzlich sind Ausnahmen bei der Hundesteuer möglich, wenn Du Deinen Hund für Deinen Beruf, für gewerbliche Zwecke oder zum Leben brauchst. Dann musst Du keine Hundesteuer zahlen oder einen geringeren Betrag. Des Weiteren bekommst Du eine Ermäßigung oder zeitlich begrenzte Befreiung von der Hundesteuer, wenn Du Dir einen Vierbeiner aus dem Tierheim holst. Bei der zuständigen Behörde erfährst Du, welche Bestimmungen für eine Befreiung oder Ermäßigung bei der Hundesteuer gelten. 

Wer muss keine Hundesteuer zahlen? Es gibt eine weitere Option, sich von der Hundesteuer zu befreien oder eine Ermäßigung zu bekommen. Diese gilt für Rentner, Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger in bestimmten Städten oder Gemeinden. Zum Beispiel müssen Hundehalter seit Anfang 2022 keine Hundesteuer in Berlin zahlen, wenn sie Rentner, Arbeitssuchende oder Hartz-4-Empfänger sind.


Übersicht über die Hundesteuer in Deutschland

Ein brauner Hund sitzt am Ufer der Spree in Berlin, im Hintergrund das Regierungsviertel.
Die Höhe ist nicht überall gleich, weswegen die Hundesteuer in Berlin günstiger als in Niedersachsen oder Schleswig-Holstein sein kann.

Wie der Hundeführerschein und Sachkundenachweis für Hunde ist auch die Hundesteuer Sache der Länder. Das heißt, dass sich ihre Höhe von Bundesland zu Bundesland unterscheidet. So kann zum Beispiel die Hundesteuer in Niedersachsen höher sein als in Schleswig-Holstein, Berlin oder Bayern.

Wie viel Du für Deinen Hund zahlen musst, erfährst Du beim zuständigen Ordnungsamt oder im Rathaus Deines Wohnorts. Denn jede Gemeinde und Stadt kann den Steuersatz selbst festlegen. Auf den entsprechenden Internetseiten kannst Du die Höhe der Hundesteuer auch erfahren.

Hier eine grobe Übersicht über die Hundesteuer in Deutschland nach Bundesländern:

  • Baden-Württemberg: 108-120 Euro
  • Bayern: 84-132 Euro
  • Berlin: 120 Euro
  • Brandenburg: 72-108 Euro
  • Bremen: 150 Euro
  • Hamburg: 90 Euro
  • Hessen: 90-180 Euro
  • Mecklenburg-Vorpommern: 96-108 Euro
  • Niedersachsen: 120-132 Euro
  • Nordrhein-Westfalen: 96-156 Euro
  • Rheinland-Pfalz: 114-186 Euro
  • Saarland: 72-120 Euro
  • Sachsen: 96-108 Euro
  • Sachsen-Anhalt: 90-100 Euro
  • Schleswig-Holstein: 126-144 Euro
  • Thüringen: 84-108 Euro

In den Städten und Gemeinden jedes Bundeslands kann sich die Höhe auch noch einmal unterscheiden. Deshalb kann nicht nur die Hundesteuer in Düsseldorf, Nürnberg, Hannover oder Frankfurt am Main verschieden hoch ausfallen, sondern auch in Duisburg, Oberhausen und Bochum oder in München und Regensburg.

Ziehst Du um in ein anderes Bundesland, musst Du nicht nur Dich, sondern auch Deinen Hund und die Hundesteuer ummelden. Das ist auch notwendig, wenn Du innerhalb eines Bundeslandes umziehst. Auf dem Land in kleinen Gemeinden ist die Hundesteuer oftmals günstiger als in der Stadt. Zudem ist es Deine Pflicht, Deine Fellnase an Eurem neuen Wohnort anzumelden. In diesem Zusammenhang meldest Du auch die Hundesteuer um.

Wo in Deutschland zahlt man die teuerste Hundesteuer? Wie hoch die Steuer für Deinen Hund ausfällt, ist von Deinem Wohnort abhängig. Aktuell liegt der Spitzensteuersatz in Rheinland-Pfalz. Die Hundesteuer in Mainz beträgt 186 € und ist damit die teuerste in Deutschland.

Die Hundesteuer steigt 2024 in vielen Städten und Gemeinden und es kommen Mehrkosten von mindestens 50 % auf viele Hundehalter zu. Informiere Dich auf der Webseite Deiner Gemeinde oder Stadt, ob auch Du davon betroffen bist.

 

Höhere Hundesteuer für Kampf- bzw. Listenhunde

Die Städte und Gemeinden dürfen für Vierbeiner, die als Kampf bzw. Listenhund gelten, eine höhere Hundesteuer ansetzen. Diese kann zwischen 500 und 1.000 € pro Jahr pro Hund liegen, kann sich aber genauso von der „normalen“ Hundesteuer nicht unterscheiden. Als Listenhund gelten Tiere bestimmter Rassen, die als potentiell gefährlich gelten. Sie sind laut Statistik verhaltensauffälliger und angriffslustiger als Hunde anderer Rassen.

Beispiel-Tabelle für die Hundesteuer für Listen- oder Kampfhunde in verschiedenen Städten Deutschlands:

  • American Staffordshire Terrier: 600 € in Düsseldorf
  • Bordeaux Dogge: 618 € in Lübeck
  • Bullterrier: 600 € in Hamburg
  • Bullmastiff: 150 € in Bremen
  • Cane Corso: 800 € in München
  • Dogo Argentino: 156 € in Köln
  • Mastin Espanol: 612 € in Stuttgart
  • Mastiff: 1.056 € in Nürnberg
  • Pitbull Terrier: 852 € in Essen
  • Tosa Inu: 180 € in Wiesbaden

Für Listenhunde gilt in einigen Bundesländern nicht nur eine höhere Hundesteuer, sondern es ist auch ein Sachkundenachweis oder Hundeführerschein notwendig. Die Prüfung dafür musst Du in einigen Fällen bereits gemacht haben, bevor Du Deinen Hund und damit die Hundesteuer bei der zuständigen Behörde anmeldest. In Hundeschulen kannst Du dafür trainieren und Deinem vierbeinigen Freund das notwendige Gehorsam beibringen. Das funktioniert am besten mittels Belohnung, für die Du unsere leckeren Josera Leckerlis super nutzen kannst.



Fazit

Um die Hundesteuer kommst Du nicht herum. Sie ist für jeden Hundehalter verpflichtend und fällt für jeden Vierbeiner an, den Du hältst. In Deutschland ist die Hundesteuer nicht einheitlich geregelt, sondern in jedem Bundesland unterschiedlich. Jede Stadt und Gemeinde legt die Höhe der Hundesteuer selbst fest und kann für bestimmte Tiere einen höheren Steuersatz ansetzen. Dies ist üblich für als gefährlich eingestufte Vierbeiner, die sogenannten Listenhunde. Es gibt allerdings auch Kommunen, die für alle Hunde die gleiche Hundesteuer verlangen.

In bestimmten Fällen kannst Du Dich von der Steuerpflicht befreien oder eine Steuerermäßigung beantragen. Keine oder eine geringere Hundesteuer ist für Therapie-, Rettungs- und Blindenführhunde sowie Jagd- und Wachhunde zum Beispiel möglich. Ebenso können bestimmten Menschen wie Rentner und Hartz-4-Empfänger eine Befreiung oder Ermäßigung erhalten. Auch das ist nicht einheitlich für ganz Deutschland geregelt.

Unsere Übersichten für die Hundesteuer gibt Dir einen Anhaltspunkt, wie viel Du an Hundesteuer zahlen musst. Um es genau zu wissen, solltest Du Dich bei der zuständigen Behörde Deines Wohnorts informieren.


Hundesteuer FAQs - Deine Fragen, unsere Antworten ganz kurz und knapp

 

Zahlt man Hundesteuer monatlich oder jährlich?

Die Hundesteuer ist einmal im Jahr für jeden Hund in Deinem Haushalt fällig. Einige Städte und Gemeinden erheben die Steuer auch über zwei Zahlungstermine. Dann zahlst Du die Hundesteuer halbjährlich.

 

Kann man die Hundesteuer von der Steuer absetzen?

Nein, das ist nicht möglich. Von der Steuer kannst Du aber weitere Ausgaben für Deine Fellnase als haushaltnahe Dienstleistung absetzen, wie etwa die Hundehaftpflichtversicherung.

 

Was passiert, wenn man die Hundesteuer nicht bezahlt? Gibt es eine Strafe?

Du hast als Halter eines Hundes die Pflicht, diese Aufwandssteuer zu bezahlen. Tust Du das nicht, begehst Du eine Ordnungswidrigkeit. Diese kann ein Bußgeld von bis zu 10.000 € nach sich ziehen.

Eine Ordnungswidrigkeit begehst Du ebenfalls, wenn Du Deinen Vierbeiner erst gar nicht anmeldest. Dann ist er zwar nicht offiziell registriert, aber bei einer Kontrolle kann das negative Konsequenzen haben.

In Städten und Gemeinden kontrollierten Beamte des zuständigen Ordnungsamts stichprobenartig, ob Hundehalter ihre Tiere angemeldet haben und diese eine Hundesteuermarke tragen. Sie ist das offizielle Zeichen dafür, dass Du Deinen Hund angemeldet hast und Hundesteuer für ihn zahlst.

 

Muss man bei Umzug die Hundesteuer ummelden? Wenn ja, wie?

Im Allgemeinen musst Du Deinen Hund dort anmelden, wo Du wohnst. Ziehst Du um, hast Du die Pflicht zur Anmeldung an Deinem neuen Wohnort und zur Abmeldung an Deinem alten Wohnort. Um die Hundesteuer umzumelden bzw. anzumelden, gibt es entsprechende Formulare. 

Indem Du Deinen Vierbeiner anmeldest, wird er offiziell registriert und damit wird auch die Hundesteuer fällig. Du erhältst einen Steuerbescheid und eine Hundesteuermarke

 

Wie verhält es sich mit der Hundesteuer, wenn man 2 oder 3 Hunde hat?

Hundesteuer musst Du für jeden Hund zahlen, den Du hältst – also auch für Deinen Zweithund, Dritthund usw. Normalerweise wird mit jedem Hund, den Du hältst und an Deinem Wohnort anmeldest, auch die Hundesteuer teurer. Denn ihr Zweck ist unter anderem, die Anzahl an Vierbeinern möglichst gering zu halten.

 

Ab wann/welchem Alter, muss man Hundesteuer bezahlen?

Im Allgemeinen musst Du Deinen Hund innerhalb von 2 bis 3 Wochen anmelden, sobald er in Deinem Haushalt lebt – unabhängig von seinem Alter. Hast Du einen Welpen, musst Du für ihn ab dem 4. Lebensmonat Hundesteuer zahlen.

 

Warum ist die Hundesteuer in der Stadt oft teurer?

In der Stadt wohnen deutlich mehr Menschen als auf dem Land und das in unmittelbarer Nähe in Mehrfamilien- und Hochhäusern. Wenn sich dort viele einen Hund zulegen, steigt die Anzahl der Vierbeiner rasant. Das möchten Städte in Grenzen halten. Mit der Hundesteuer verfolgt man primär ordnungspolitische Ziele und eines davon ist es, die Anzahl an Hunden nicht zu stark ansteigen zu lassen.

Aus dem gleichen Grund verlangen viele Städte für den Zweithund mehr Hundesteuer als für den Ersthund.

 

Gibt es auch in anderen Ländern Hundesteuer?

Es gibt ein paar Länder in Europa, die ebenfalls eine Hundesteuer wie Deutschland erheben. Diese sind:

  • Österreich
  • Schweiz
  • Luxemburg
  • Niederlande: Sonderabgabe in einzelnen Kommunen