Rasseportrait Labrador Retriever – Charakter, Haltung, Erziehung & mehr
Der Labrador Retriever stammt ursprünglich von der kanadischen Halbinsel Labrador, die teilweise zu Neufundland gehört. Das macht den Labrador zu einem engen Verwandten des Neufundländers, auch wenn die Rassen erst 1814 offiziell das erste Mal unterschieden wurden. Der Labrador Retriever ist wesentlich schlanker, kleiner und hat ein kurzes Fell. Wasserratten sind sie jedoch beide und diese Eigenschaft hat man sich beim Labrador für die Jagd zunutze gemacht. Ursprünglich wurde er dazu gezüchtet, Dinge und Beute aus dem Wasser zu apportieren. Heute hat der Labrador Retriever den Ruf als perfekter Familien- und Begleithund und wird sogar bevorzugt als Therapiehund eingesetzt.
Labrador Retriever – Aussehen, Kennzeichen und Besonderheiten
Der Labrador Retriever ist mit seinem gesamten Körperbau für die Arbeit am und im Wasser wie geschaffen. Sein raues Oberfell schützt ihn vor kalten Temperaturen und die dichte Unterwolle hält Wasser ab und macht ihn somit fast wasserdicht. Bezeichnend und relativ selten in der Hundewelt ist die Tatsache, dass er richtige Schwimmhäute zwischen den Zehen hat und seine Rute, auch Otterrute genannt, ist besonders breit, so dass er sie beim Schwimmen als eine Art Ruder einsetzen kann. Das macht sie zu perfekten Schwimmern und dementsprechend groß ist die Vorliebe des Labradors für das kühle Nass.
Mit einer Widerristhöhe von bis zu 62 cm gehört der Labrador zu den großen Hunderassen. Mit seinem kräftigen Körperbau und dem breiten, muskulösen Schädel kommt er dennoch nicht bedrohlich daher. Sein elegantes und freundliches Auftreten in Kombination mit den Schlappohren und dem fröhlichen Wesen erobern die Herzen vieler Hundefreunde. Nicht umsonst gehört er zu einer der beliebtesten Rassen in Deutschland, besonders als Familien- und Begleithund.
Der Labrador kommt in den Fellfarben Schwarz, Braun (Chocolate) und Gelb. Reinrassige Labradore sind normalerweise einfarbig, dennoch gibt es Vertreter der Rasse, die einen weißen Fleck an der Pfote, oberhalb der Ballen (Bolo Pads) oder auf der Brust haben. Dieser zählt jedoch nicht als Fehlfarbe. Neuere Züchtungen bringen auch die Sonderfarbe Grau bzw. Silber oder Charcoal zutage, die jedoch umstritten ist und vom VDH nicht als Rassestandard anerkannt wird. Trotzdem erfreut sich diese besondere Fellfarbe, die der eines Weimaraners ähnelt, großer Beliebtheit.
Charakter und Wesen des Labrador Retrievers
Der Labrador, der auch liebevoll „Labbi“ genannt wird, ist ein stolzer, selbstbewusster, familienfreundlicher und ausgeglichener Hund, der scheinbar immer gute Laune hat. Er eignet sich deshalb perfekt für Familien, weil er extrem auf seine Menschen bezogen ist. Auch mit kleineren Kindern kommt der Labrador super klar. Er ist aufgeweckt, apportiert gern und liebt es zu schwimmen.
Der Labrador Retriever ist Neuem gegenüber aufgeschlossen, sehr anpassungsfähig und gutmütig, was ihn auch zu einem idealen Vierbeiner für die Therapiehundearbeit oder als Blindenhund macht. Er ist nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen und passt daher auch als Zweithund oder in ein Zuhause mit anderen Tieren.
Um mit einem Labrador entspannen zusammenleben zu können, muss dieser aber auch artgerecht ausgelastet werden. Er ist ein sehr bewegungsfreudiger und sportlicher Hund, der geistige und körperliche Beschäftigung benötigt. Wenn Du als Besitzer für genügend Auslauf sorgst, wird er Dich von ganzen Herzen lieben und versuchen, Dir alles recht zu machen.
Erziehung & Haltung: Labrador Retriever als Familien- und Arbeitshund
Wer einen Wachhund sucht, ist beim Labrador falsch. Seine Menschenfreundlichkeit in Verbindung mit einem gesunden Appetit würde wohl eher dafür sorgen, dass er sich mit einem Stück Wurst zufriedengibt, während Einbrecher Ihnen das Haus ausräumen. Trotzdem kann er wesentlich mehr als nur Kuscheln, Spielen und Apportieren.
Bei der Polizei und Feuerwehr ist er als Drogenspür- und Rettungshund im Einsatz. Seine besonderen Fähigkeiten im Umgang mit Menschen zeigt er allerdings als Blindenführhund oder Therapiehund. Hier ist er mit Abstand die am liebsten eingesetzte Hunderasse für solche Aufgaben. Wenn Du mit Deinem Vierbeiner als Besuchshund ins Altenheim oder für Menschen mit Behinderung aktiv werden möchtest, ist diese Rasse perfekt für Dich.
Der Labrador hat aufgrund seines Ursprungs als Jagdhund auch einen Jagdtrieb, der sich mit einer konsequenten Erziehung aber meist sehr gut kontrollieren lässt. Und da sind wir auch schon bei dem Thema Erziehung. Der Labrador ist ein sehr intelligenter Hund, der trotz seiner Freundlichkeit und Gutmütigkeit klare Regeln braucht. Am besten beginnst Du damit schon im Welpenalter und achtest konsequent auf die Einhaltung. Dein Vierbeiner wird dennoch hin und wieder versuchen, seinen Willen mit Tricks durchzusetzen. Dies kann sogar durch Knurren oder Bellen geschehen, aber davon solltest Du Dich nicht beeindrucken lassen.
Wichtig ist noch das Thema „Futter“: Der Labrador hat immer Appetit, was ihm den Ruf eines lebenden Staubsaugers eingebracht hat. Er ist so verfressen, dass er Dir womöglich auch das Essen vom Tisch stiehlt, wenn Du ihm dies nicht konsequent verbietest. Achtung auch auf Spaziergängen und anderen gemeinsamen Aktivitäten. Giftködertraining ist eine gute Maßnahme, um Deine Fellnase davon abzuhalten, unterwegs alles einzusammeln, was er findet.
Der Labbi ist besonders sportliche und aktive Menschen bestens geeignet, die einen Hund haben wollen, der sie fast überall hinbegleiten kann. Artgerechte Beschäftigung auf körperlicher und geistiger Ebene macht aus dem Energiebündel zu Hause einen ausgeglichenen, zufriedenen und fröhlichen Hund.
Ausgewogene und gesunde Ernährung des Labradors
Wie bereits erwähnt, sind Labrador Retriever sehr verfressen. Die richtige Ernährung Deines Vierbeiners ist daher besonders wichtig, da er sonst schnell zu Übergewicht neigen kann. Dies wiederum kann gesundheitliche Probleme begünstigen. Wähle ein Futter mit einem eher geringen Protein- und Fettgehalt und achte auf ausreichend Bewegung. Meide sehr energiereiches Futter. Behalte sein Gewicht immer im Blick und passe die Rationen gegebenenfalls an.
Bekannt sind Labradore übrigens auch für ihren unwiderstehlichen Bettelblick. Dem solltest Du widerstehen, denn auch zusätzliche Leckerlis schlagen sich direkt auf´s Gewicht. Darüber hinaus leidet die Rasse oft an Magen- und Darmproblemen, sowie Blähungen. Hier empfiehlt es sich, ein hochwertiges Futter zu geben, das aus natürlichen Zutaten besteht und keine künstlichen Zusatzstoffe, wie Geschmacks- oder Konservierungsstoffe enthält.
Unsere Futterempfehlung für Deinen Labrador:
Bei vielen großen Rassen, so auch beim Labrador, besteht die Gefahr einer Magendrehung, die für den Hund tödlich enden kann. Um dem vorzubeugen teile die Futterration auf mehrere kleinere Mahlzeiten am Tag auf. Vermeide starke körperliche Belastungen, Spielen und Toben direkt vor und nach dem Fressen. Dein Vierbeiner sollte ca. 30 – 40 Minuten ruhen.
Wissenswertes zur Gesundheit des Labrador Retrievers
Aufgrund der Schlappohren solltest Du diese regelmäßig kontrollieren und reinigen. Hier kann sich Schmutz und Feuchtigkeit sammeln, die das Ohr zu einem idealen Ort für Parasiten wie Milben machen. Auch Fremdkörper, die unbemerkt ins Ohr gelangt, sind beim Labrador nicht selten. Beides kann langwierige und schmerzhafte Ohrenentzündungen hervorrufen.
Auch auf die Pflege der Krallen solltest Du achten. Wenn Du mit Deinem Vierbeiner häufig in Wald und Wiese unterwegs bist, kann es sein, dass diese sich nicht stark genug abwetzen. Dann solltest Du nachhelfen und Deinem Vierbeiner die Krallen schneiden oder dies im Hundesalon oder beim Tierarzt machen lassen.
Fellpflege beim Labrador Retriever
Das dichte, kurze Fell des Labradors ist relativ pflegeleicht und sollte nur regelmäßig gebürstet werden. So entfernst Du lose Haare, Hautschuppen und Schmutz und sorgst so für eine bessere Durchblutung und Regenerationsfähigkeit der Haut. Während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst solltest Du täglich bürsten, da es sonst eine sehr haarige Angelegenheit werden kann. Durch die dichte Unterwolle haaren diese Vierbeiner oft sehr stark.
Da der Labrador ein sehr wasserliebender Hund ist, wird er sich mit einem beherzten Sprung in den nächsten See relativ häufig selbst baden. Bietet sich jedoch die Gelegenheit nehmen Labbis auch gern die nächste Matschpfütze. Der Geruch nach nassem Hund, das Abduschen und Abtrocknen sind also für Labradorhalter ein durchaus häufiges Erlebnis.
Rassespezifische Krankheiten beim Labrador Retriever
Wie bei fast allen großen Hunderassen hat auch der Labrador Retriever häufig Probleme mit den Gelenken und dem Bewegungsapparat. Hier kann es zu Ellenbogen- oder Hüftdysplasie (ED oder HD) kommen, die den Hund in der Bewegung massiv einschränken. Es handelt sich hierbei um schlecht oder falsch gewachsene Gelenkköpfe und Gelenkpfannen, die sich mit der Zeit abnutzen und dem Hund große Schmerzen bereiten können. Symptome dafür sind: Lahmen, Einschränkungen des Bewegungsapparates oder ein schnelles Ermüden des Hundes.
Wenn Du Dir einen Labrador Welpen beim Züchter kaufst, solltest Du unbedingt darauf achten, dass es sich um einen anerkannten Züchter im VDH handelt. Hier gibt es strenge Richtlinien und es dürfen nur Hunde verpaart werden, bei denen beide HD frei sind oder nur einen bestimmten Grad an HD haben.
Durch das Übergewicht, mit dem der Labrador zu kämpfen hat, kann es auch zum Auftreten einer Diabetes mellitus kommen. Bei dieser Zuckerkrankheit kann es zu erheblichen körperlichen Einschränkungen kommen. Diese äußern sich an einer erhöhten Harnausscheidung und einem hohen Zuckergehalt im Urin. In der Folge fehlt dem Hund Energie und er baut rasch an Kondition ab. Trotz vermehrtem Fressen kannst Du dann eine Gewichtsabnahme feststellen. Diese Krankheit muss vom Tierarzt behandelt werden. Mit einem hochwertigen und gesunden Futter kannst Du ihr jedoch vorbeugen.
Fazit
Der Labrador Retriever ist nicht ohne Grund unter den Top 3 der beliebtesten Hunderassen in Deutschland. Sein offener, lebensfroher und freundlicher Charakter macht ihn zu einem idealen Begleiter für Familien und aktive Menschen. Er ist sportlich, gern in der Natur unterwegs und mit einem Labrador an Deiner Seite wirst Du fast überall die Herzen der Menschen gewinnen. Deshalb wird er gern als Therapie- oder Besuchshund eingesetzt. Berühmt-berüchtigt ist seine absolute „Verfressenheit“ und die Liebe zum Wasser.