Wandern mit Hund: Gesunder Ausgleich für Mensch und Tier
Touren und Wanderungen in den Bergen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Am schönsten ist diese Erfahrung für Dich als Hundebesitzer sicherlich, wenn Dein Vierbeiner Dich begleiten kann. Dabei solltest Du jedoch nicht einfach darauf los laufen, sondern Dir im Vorfeld Gedanken darüber machen, ob Dein Hund eine solche Tour auch bewältigen kann. Denn auch wenn es für Dich Urlaub und Erholung bedeutet, steht beim Wandern mit Hund Dein vierbeiniger Begleiter klar im Vordergrund.
Gerade wenn es sich um eine Tour handelt, die Du über mehrere Tage bewältigen möchtest. Hunde sind es häufig nicht gewohnt, Anstrengungen, wie mehrstündiges Wandern an hintereinanderliegenden Tagen zu bewältigen. Umso wichtiger ist es, dass Du auf Deinen Hund und dessen Gesundheit achtest.
Nicht nur Du benötigst diverses Zubehör für eine sichere Wanderung, auch Dein Vierbeiner kann nicht ohne professionelle Ausrüstung in die Berge. Dies bedeutet zweifelsohne Mehrgewicht, welches häufig Du als Halter tragen musst.
Welche Ausrüstung benötige ich bei Hundewanderungen unbedingt?
Als Besitzer solltest Du Dir vor dem Wanderurlaub mit Deinem Hund die Kontaktdaten des ortsansässigen Tierarztes notieren, damit Du diese im Notfall griffbereit hast.
In Deinem Rucksack solltest Du immer ein Notfallcase mit Verbandsmaterial, Augensalbe, Schere oder Messer, Schmerzmittel für Hunde, Zeckenzange, Silberspray bzw. Desinfektionsspray sowie einer Pfotensalbe dabei haben.
Je nachdem wo und zu welcher Jahreszeit Du mit Deinem Hund wanderst, solltest Du auch daran denken, dass er bei extremen Temperaturen und Kälte auf spezielle Hilfsmittel angewiesen ist. Bei Wanderungen im Schnee empfehlen sich passende Hundeschuhe, eine wärmende Jacke sowie eine spezielle Hundebrille, die die Augen vor Helligkeit und eisigem Wind schützt. Für kurze Wanderungen kannst Du Deinen Hund an einen eigenen kleinen Rucksack gewöhnen, so kann er das Wichtigste an Ausrüstung selbst tragen.
Kann ich meinen Familienhund zum Hundewandern in die Berge mitnehmen?
Ja, denn prinzipiell ist es zunächst einmal möglich, jeden Hund mit auf eine Hundewanderung zu nehmen. Zumal Du in Deinem Wanderurlaub sicher nicht auf Deinen Hund verzichten und ihn beim Reisen gerne dabei haben möchtest. Allerdings solltest Du einige Dinge beachten. Denn bezüglich des Gesundheitszustandes ist es wichtig, dass Dein Hund körperlich wie auch geistig gesund und geimpft ist.
Dein Vierbeiner sollte des Weiteren an Bewegung gewöhnt sein, die über die gewöhnliche Gassirunde am Tag hinaus geht. So sollte er mindestens 3 - 4 Stunden locker auf hundetauglichen Forst-, Beton-, Stein- und Waldwegen laufen können und auch Spaß daran haben. Neben der Ausdauer sollte sich Deine Fellnase sicher in unwegsamem Gelände bewegen können und schwindelfrei sein.
Auch in Sachen Erziehung gibt es einige wichtige Voraussetzungen. Dein Hund sollte auf gar keinen Fall an der Leine ziehen, da dies eine erhöhte Unfallgefahr für Dich und Dein Tier bedeutet. Ganz wichtig ist außerdem, dass sich Dein Vierbeiner in allen Situationen abrufen lässt. Zudem sollte er gut mit anderen Hunden und Menschen auskommen und keine Berührungsängste haben. Er sollte möglichst keinen Jagdtrieb besitzen, da in den Bergen geschützte Arten an Wildtieren vorkommen können, in deren Lebensraum Du Dich bei Deiner Tour bewegst. Bei Kühen ist besondere Vorsicht geboten.
Leine Deinen Hund ab, sodass Du bei einem Angriff der Kühe nicht zwischen die Fronten gerätst. Gehe ruhig und gelassen an den Kühen vorbei und achte darauf, dass Dein Hund Abstand zu Dir hält, und auf keinen Fall die Kühe jagt oder angreift. Ein entspanntes Miteinander sollte immer an oberster Stelle stehen. Gewalt und Dominanzübungen sind tabu. Für die Berge ist ein lockeres, zwangloses Zusammenleben von Mensch und Hund unerlässlich. Um dies zu trainieren, eignen sich zum Beispiel Apportierspiele. Diese solltest Du wie eine Art Ritual frühzeitig in Deinen Tagesablauf einbauen.
Achte als Hundehalter darauf, die Tour entsprechend der Fitness und Erziehung Deines Hundes zu planen. Auch beim Thema Steigung bzw. Gefälle, kannst Du am besten einschätzen, was Dein Hund zu leisten imstande ist. Entsprechende Hundewanderführer können Dir dabei helfen, eine geeignete Route zu finden, damit Du am Ende nicht von ungeahnten Engpässen und Hindernissen überrascht wirst.
Unsere Futterempfehlung für Deinen aktiven Wanderfreund auf vier Pfoten:
Darf ein Hund auf einer Berghütte übernachten?
Das ist grundsätzlich ein wichtiges Thema. In vielen Hütten gab es in der Vergangenheit große Probleme mit Hunden. Beißattacken auf Mensch und Tier oder das Schlafen in Betten, die nicht für Hunde vorgesehen sind, sind nur zwei dieser Probleme. Deshalb haben Hüttenwirte bzw. der Deutsche Alpenverein beschlossen, keine Hunde mehr auf Hütten übernachten zu lassen. Ein Pauschalverbot gibt es jedoch nicht. In manchen Berghütten ist es überhaupt nicht möglich, andere, meist private Hütten, machen Ausnahmen und in anderen wiederum ist es uneingeschränkt erlaubt. Das hängt auch immer etwas vom jeweiligen Betreiber ab.
Grundsätzlich empfiehlt es sich, vorher bei den jeweiligen Hüttenbesitzern nachzufragen. Wenn es nur Onlineanmeldebögen gibt, melde bitte auf jeden Fall Deinen Hund mit an und warte die Bestätigung in schriftlicher Form ab. Wenn Du dies nicht beachtest, kann es durchaus sein, dass Du vor der Hütte im Freien übernachten musst - dies gilt auch für Mitglieder des Deutschen Alpenvereins (DAV).
Sinnvoll ist es, im Vorfeld möglichst separate Zimmer anstelle von Lagerplätzen in Gemeinschaftsunterkünften zu reservieren. Dies ist zwar häufig etwas teurer, aber so fühlen sich weder Dein Hund noch andere Gäste voneinander gestört. Zumal die Übernachtung in Lagerplätzen zunächst mit allen anderen Gästen abgeklärt werden muss. Wenn auch nur ein Gast nicht einverstanden ist, dass Dein Hund mit im Zimmer schläft, hast Du schlechte Karten. Als absolute Bedingung für die Übernachtung auf einer Hütte sollte Dein Hund natürlich mit fremden Menschen auskommen, nicht betteln oder beißen.
Abseits der Hütten-Thematik sollte Dein Hund auch an Restaurants gewöhnt sein. Bitte bedenke, dass es gerade in alpinen Gebieten in den meisten Hütten etwas lauter zugeht und teilweise auch Livemusik gespielt wird. Dein Hund sollte brav und ruhig unter dem Tisch oder der Bank liegen können und keine anderen Gäste bedrängen.
Welche Hunderassen sind von Natur aus eher für eine Hundewanderung geeignet?
Am besten eignen sich kleine und mittelgroße sowie sportliche Hunderassen zum Wandern. Sportlich agile Rassen, wie Jack Russell Terrier, Border Collies oder Australian Shepherds sind praktisch prädestiniert für lange, anstrengende Hundewanderungen.
Du solltest keine schweren, behäbigen Hunderassen wie Doggen, Berner Sennenhunde oder Hovawarts mit in die Berge nehmen. Diese Rassen tun sich mit extremer Anstrengung sehr schwer. Pauschal sagen lässt sich das jedoch nicht - es gibt immer Ausnahmen. Auch alte oder verletzte Hunde sowie Welpen solltest Du nicht auf anspruchsvolle Hundewandertouren mitnehmen. Gerade bei Hundewelpen gilt die 5-Minuten-Regel: 5 Minuten Spaziergang pro Lebensmonat am Stück.
Auf welche Wanderwege, Untergründe, Steigungen oder Gefälle solltest Du als Hundebesitzer achten?
Hunde können sich prinzipiell auf allen hundetauglichen Untergründen und Wegen bewegen. Für die Aufbauarbeit und Eingewöhnungszeit sowie zur Vorbereitung eignen sich eher breite und pfotenfreundliche Forstwege. Diese kannst Du langsam steigern und zu Singletrails ausbauen, das heißt Wanderwege, die so schmal sind, dass Du dort nur hintereinander und nicht nebeneinander laufen kannst.
Auf den ersten Tagestouren solltest Du den Berg hochlaufen und anschließend mit der Bahn herunterfahren. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass es bergab leichter geht. Das Bergabgehen ist durch das ständige Abbremsen ziemlich belastend für Deine Gelenke und die Deines Hundes.
Beim Thema Untergrund solltest Du ein Augenmerk darauf legen, dass Du Deinen Vierbeiner im Sommer vor heißem Asphalt schützt und im Winter bei Schnee ebenfalls entsprechend vorsorgst. Sowohl extreme Hitze, als auch Kälte, können Verletzungen an den Pfoten Deiner Fellnase auslösen. Spezielle pfotenfreundliche Hundeschuhe und die richtige Pflege mit einer Pfotensalbe können hier helfen.
Wie bereite ich meinen Hund auf eine Bergtour vor?
Schlussendlich sollte Dein Hund im Alltag locker 15 - 20 km auf normalen, hundetauglichen Forstwegen laufen können. Dies entspricht in etwa einer Halbtagestour. Wenn Du extreme Hundewandertouren oder gar Bergsteigen mit Kletterpassagen planst, ist eine wesentlich anspruchsvollere Vorbereitung notwendig. Hierfür solltest Du Dich vorab gewisse Strecken suchen, bei denen Du nach Möglichkeit 300 - 500 Höhenmeter zu bewältigen hast und diese in Dein regelmäßiges Vorbereitungstraining einbauen.
Es ist einfach schöner, immer wieder an unbekannten Orten Gassi zu gehen. Diese Veränderung stimuliert Deinen Hund gleichzeitig, indem er sich auf neue Wege und Untergründe einstellen muss. Es schult seine Aufmerksamkeit und die Abwechslung wirkt Langeweile entgegen. Hunde lernen so, sich besser auf Neues einzustellen und mit ungewohnten Situationen umzugehen.
Wenn es darum geht, anspruchsvollere Touren im Gebirge zu absolvieren, sind Balanceübungen sehr wichtig. Du musst dafür nicht an einem bestimmten Hundetraining teilnehmen. Die Übungen kannst Du in Deinen alltäglichen Spaziergang und Tagesablauf einbauen. Unter freiem Himmel kannst Du auf Baumstämmen, Brettern, kleinen Brücken und Hindernissen üben. Im Haushalt kann Dein Hund über Kissen oder zusammengerollte Decken laufen. Auch Trampoline, Wackelbretter, Luftmatratzen oder Kissen können dienlich sein. Darüber hinaus ist es wichtig, die Schwindelfreiheit Deines Hundes zu trainieren.
Spring- und Kriechübungen sind ebenfalls notwendig. Lass Deinen Hund beim Spazierengehen über Baumstämme und kleine Bäche springen. Desweiteren sollte er unter Sträuchern, Ästen und Stöcken durchkriechen können. Zuhause kannst Du die Kriechübungen mit Stühlen oder kleinen Tischen durchführen.
Wie sehen die Gefahren aus?
Auf Deinen Wander- und Bergtouren können Gefahren lauern, die Du nicht unterschätzen und auf die Du Dich im Vorfeld einstellen solltest:
Überforderung
In den Bergen besteht immer die Gefahr, dass Du Dich oder Deinen Hund überforderst. Du hast keine Kraft mehr, kommst nicht mehr weiter oder Dir ist das Wasser ausgegangen. Auch beim Hundewandern solltest Du Dich immer am Schwächsten orientieren. Es ist egal, ob es sich dabei um einen Menschen oder Hund handelt.
Verletzung
Die Gefahr, dass Du oder Dein Hund sich verletzt, ist in den Bergen groß. Du solltest zu jeder Zeit das richtige Verbandsmaterial dabei haben und auf pfotenfreundlichem Untergrund unterwegs sein.
Abstürze
Immer wieder wagen sich Wanderer ohne Erfahrung an gefährliche Passagen und stürzen ab. Gerade mit Hund solltest Du Dich zu jeder Zeit sicher fühlen und kein Risiko eingehen.
Orientierungslosigkeit
Geh auf keinen Fall kopflos ins Gebirge. Einfach draufloswandern kann im schlimmsten Fall damit enden, dass Du Dich verläufst. Bitte führe immer eine Wanderkarte oder ein Navigationsgerät mit Dir und mach Dir im Vorfeld Gedanken, welche Wanderwege Du laufen möchtest und kannst.
Wandern mit Hund FAQs - Deine Fragen, unsere Antworten ganz kurz und knapp
Welche Grundausstattung braucht mein Hund für eine Wandertour?
Dein Hund benötigt für eine Wandertour ein gut sitzendes Halsband oder Geschirr, ausreichend Futter inklusive Notfallreserve, genug Wasser mit Wassernapf, eine bequeme Decke für Pausen und gegebenenfalls besonderes Zubehör wie Hundeschuhe, eine wärmende Jacke oder eine Hundebrille bei extremen Wetterbedingungen.
Ab welchem Alter kann ich meinen Hund auf Wandertouren mitnehmen?
Welpen solltest Du gemäß der 5-Minuten-Regel pro Lebensmonat nur kurz spazieren führen. Erst wenn Dein Hund ausgewachsen ist und eine gute Kondition hat, ist es ratsam, ihn auf längere Wandertouren mitzunehmen.
Wie finde ich heraus, ob mein Hund für eine Bergtour geeignet ist?
Dein Hund sollte gesund sein, einen guten Grundgehorsam haben, sich sicher in unwegsamem Gelände bewegen können und Freude an Bewegung zeigen. Überprüfe vorab seine Kondition und Verhalten bei längeren Touren. Auch die Rasse und individuelle Eigenschaften Deines Hundes spielen eine Rolle.
Wie trainiere ich meinen Hund für eine Wandertour in den Bergen?
Baue die Kondition Deines Hundes schrittweise auf, indem Du die Länge der Gassirunden erhöhst und abwechslungsreiche Untergründe wählst. Auch Balanceübungen, Spring- und Kriechtraining können hilfreich sein, um Deinen Hund auf die Anforderungen einer Bergtour vorzubereiten.
Was muss ich tun, wenn mein Hund während der Wanderung verletzt wird?
Trage immer ein Notfallset mit Verbandsmaterial, Schmerzmitteln für Hunde und weiterem Erste-Hilfe-Zubehör bei Dir. Bei schweren Verletzungen solltest Du schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen. Notiere Dir daher vorab die Kontaktdaten des nächstgelegenen Tierarztes.
Was sind die häufigsten Gefahren beim Wandern mit Hund und wie kann ich sie vermeiden?
Zu den Gefahren gehören Überforderung, Verletzungen, Abstürze und Orientierungslosigkeit. Sorge für eine angemessene Vorbereitung, das richtige Equipment und halte Dich an markierte Wege. Informiere Dich zudem über das Wetter und mögliche Gefahren in den Bergen.
Was sollte ich bei der Wahl der Wanderroute beachten?
Wähle die Wanderroute entsprechend der Fähigkeiten und Kondition Deines Hundes. Vermeide zu steile oder gefährliche Passagen und bevorzuge hundefreundliche Wege. Orientiere Dich an Hundewanderführern und plane die Route sorgfältig.