Knacken, knirschen, knarren: Gelenkprobleme bei Katzen

Alte Katzen haben ähnliche Gebrechen wie ältere Menschen: Ist die Katze in die Jahre gekommen, sind ihre Gelenke von dem Alterungsprozess meist ebenfalls betroffen. Da sie sehr aktive Tiere sind, die viel springen, klettern und rennen, nutzen sich die Gelenke über die Jahre ab. Aber auch junge Stubentiger leiden unter Gelenkerkrankungen wie Arthrose oder Arthritis. Ungefähr 30 % aller Katzen können sich nicht so agil bewegen, wie sie es gern tun würden. Und da die Knochenverbindungen äußerst empfindlich sind, können sie bei Überlastungen schnell Verletzungen davontragen. Hat Deine Katze erhebliche Gelenkprobleme und Du vermutest eine Arthrose? Wir erklären Dir, woran Du eine Arthrose bei Katzen erkennen und was Du tun kannst, damit Dein Stubentiger ein schmerzfreies Leben führen kann. 


So funktionieren Katzengelenke

Der Gelenkkopf und die Gelenkpfanne passen zueinander wie ein Schlüssel in ein Schloss. Der glatte Knorpel, der die Knochen überzieht, gleicht Unebenheiten aus, fängt Stöße ab und sorgt zusammen mit der Gelenkflüssigkeit für eine hohe Beweglichkeit. Die Gelenkflüssigkeit, auch Gelenkschmiere genannt, versorgt zudem den Knorpel mit wichtigen Nährstoffen. Sie befindet sich im Gelenkspalt, der einen wichtigen Bereich der Gelenkhöhle darstellt.

Alte Katze - Arthrose
Alte Katzen leiden in 90 % der Fälle an einer Arthrose oder anderen Gelenkproblemen.


Was ist Arthrose?

Wenn sich ein Gelenk Deines Stubentigers entzündet oder beschädigt wird, kann es zu starken Veränderungen in der Knorpelstruktur kommen. Wenn das Gelenk nicht mehr reibungslos bewegt werden kann und in seiner Funktion eingeschränkt ist, sind schmerzhafte Versteifungen die Folge. Von Arthrose bei Katzen spricht man, wenn sich der Knorpel krankhaft verändert und frühzeitig abbaut. Die Arthrose wird auch als Osteoarthrose oder Osteoarthritis bezeichnet. Die Arthrose bei Katzen tritt am häufigsten in Knie und Ellenbogen auf. Diese chronische Gelenkerkrankung schädigt nicht nur den Knorpel, sondern auch das umliegende Gewebe. Die steifen Gelenke bereiten Katzen große Schmerzen und schränken sie in ihrer Beweglichkeit ein. 


Unterschied zwischen Arthrose und Arthritis

Mit einer Arthrose ist der Gelenkverschleiß bei Deiner Katze gemeint. Diese tritt im Laufe eines Katzenlebens auf und entsteht durch permanente Überbelastung, Fehlstellungen, Übergewicht oder genetische Veranlagungen. Eine Arthritis hingegen bedeutet eine akute Entzündung des Gelenks, die durch Bakterien, Viren oder Immunreaktionen hervorgerufen wird. Bei der Arthrose schmerzen die Gelenke vor allem bei Bewegung, bei der Arthritis in der Regel auch im Ruhezustand. Eine Arthrose ist üblicherweise eine Erkrankung, an der vor allem ältere Katzen leiden. Eine Arthritis kann in jedem Alter auftreten.  

Arthrose-Symptome

Arthritis-Symptome

Anlaufschmerz (z. B. nach einer längeren Ruhepause)

Dauerschmerz

Belastungsschmerz (z. B. beim Springen)

 

Morgensteifigkeit der Gelenke

Länger andauernde Steifigkeit der Gelenke

Muskelverspannung

 

Phasenweise geschwollene, gerötete und überwärmte Gelenke

Geschwollene, gerötete und überwärmte Gelenke

Reiben oder Knirschen bei Gelenknutzung

 


Symptome einer Arthrose bei Katzen

Eine Arthrose bei Deiner Katze zu erkennen, ist gar nicht so einfach. Leider neigen Katzen dazu, Schmerzen nicht zu zeigen. Auch Lahmheit oder andere körperliche Einschränkungen sind nicht immer deutlich zu erkennen. Aber Du kannst Anzeichen für eine Arthrose auch an veränderten Verhaltensweisen ausfindig machen. Du solltest umgehend Deinen Tierarzt kontaktieren, wenn Du bei Deiner Samtpfote folgende Beobachtungen machst:

  • starke Gewichtszunahme oder -abnahme
  • zunehmende Trägheit / Schlaf
  • kein Spiel- oder Jagdverhalten
  • abnehmende Fell- und Krallenpflege
  • Ablehnung des Katzenklos (aufgrund von schmerzhaftem Betreten)
  • Aggression bzw. Teilnahmslosigkeit
  • stumpfes Fell
  • veränderte Laute
  • geschwollene Gelenke
  • Abbau der Muskulatur


Ursachen einer Arthrose bei Katzen: Alter und Übergewicht

Eine Arthrose bei Deiner Katze kann unterschiedliche Ursachen haben. Natürliche Bewegungen – wie klettern und spielen - trainieren die Katzengelenke. Bei übermäßiger Bewegung und zunehmendem Alter nimmt die Funktion der Gelenke jedoch ab. Durch den Abbau des Knorpels können Versteifungen hervorgerufen werden, die sich mit der Zeit intensivieren. Laut einer amerikanischen Studie betrifft Arthrose etwa 90 % aller Katzen über 12 Jahren. Aber auch Übergewicht ist ein entscheidender Faktor für eine Arthrose bei Katzen. Die zusätzlichen Pfunde wirken sich stark auf die Abnutzung der Gelenke aus. Bei jeder Bewegung Deiner Katze lastet mehr Gewicht auf dem Knorpel und sorgt dort für Abreibungen. 

Arthrose bei dicken Katzen
Ein Risikofaktor für Arthrose bei Katzen ist auch Übergewicht: Die Gelenke werden stärker beansprucht.


Verletzungen und verschleppte Arthritis

Neben dem Alterungsprozess und Übergewicht können auch Gelenkschäden Ursache einer Arthrose sein. Gerade bei traumatischen Erkrankungen wie Verrenkungen oder Knochenbrüchen kann der Gelenkknorpel Deiner Katze stark beschädigt werden und eine Arthrose hervorrufen. Wenn Deine Katze eine Arthritis nicht komplett auskuriert hat, kann das ebenfalls eine Arthrose nach sich ziehen. Die Entzündung breitet sich im Gelenk aus und führt dort mitunter zu irreparablen Schäden. 


Fehlbelastung und zuchtbedingte Fehlbildungen

Fehlbildungen oder die sogenannte Patellaluxation führen zu Fehlbelastungen und Bänderüberlastungen, die eine Arthrose im Gelenk Deiner Katze begünstigen können. Oft sind Fehlstellungen von Knochen rassebedingte, angezüchtete Erscheinungen, auf die Du vor dem Kauf Deines Kätzchens achten solltest. Seriöse Züchter achten auf die gesundheitliche Unversehrtheit der Elterntiere, die Du als zukünftiger Katzenbesitzer bestätigen solltest. 

 


Arthrose bei Katzen: Was tun?

Bei Deiner Katze wurde eine Arthrose diagnostiziert? Auch wenn bereits deutliche Gelenks- sowie Knorpelschäden entdeckt wurden, hast Du immer noch die Möglichkeit, mit einer entsprechenden Behandlung das Voranschreiten der Arthrose Deiner Katze zu verlangsamen. Leider ist die chronische Gelenkerkrankung nicht heilbar, aber eine schonende Schmerztherapie verschafft Deinem Liebling dennoch ein hohes Maß an Lebensqualität. 

Schmerzmittel für Katzen

Eine Schmerzbehandlung wird bei Deiner Katze in der Regel ein Leben lang notwendig sein. Spezielle Schmerzmittel für Katzen ermöglichen Deinem Stubentiger, seine Gelenkfunktion zu erhalten. Dein Tierarzt wird Dir entsprechende Medikamente verschreiben, die für Deine Katze gut verträglich sind. Gerade bei älteren Katzen, die oftmals auch weitere Erkrankungen haben, wird Dein Tierarzt ein Mittel wählen, das möglichst ohne Wechselwirkungen verabreicht werden kann. Mittlerweile gibt es auf dem Markt auch spezielle Nahrungsergänzungsmittel und naturheilkundliche Präparate, die eine hohe Effektivität aufweisen - ohne die üblichen Nebenwirkungen, welche mit permanent verabreichten Schmerztabletten einhergehen. 

Angenehme Umgebung schaffen

Neben der medikamentösen Behandlung solltest Du Deiner Katze auch eine angenehme Umgebung verschaffen. Richte ihr einen warmen Rückzugsort ein, an dem sie sich ausruhen und entspannen kann. Auch wenn regelmäßige Bewegung wichtig ist, um die Gelenke zu mobilisieren, empfehlen wir Dir, Deine Katze anfangs nur wenig bis moderat zu fordern, bis die Schmerztherapie richtig in Gange ist. 


Alternative Behandlungsmöglichkeiten

Einige Tierärzte, vor allem aber Tierheilpraktiker empfehlen alternative Therapieansätze wie Homöopathie, Massagen, Physiotherapie oder Wärme-/Kältebehandlungen. Zwar akzeptieren nicht alle Katzen solche Behandlungen, wenn Dich dies jedoch interessiert, solltest Du Deinen Tierarzt dahingehend um Rat bitten oder einen erfahrenen Tierheilpraktiker aufsuchen.

 


5 Tipps, um einer Arthrose vorzubeugen

Obwohl eine Arthrose bei Katzen weit verbreitet ist, gibt es jedoch einige Maßnahmen, die Du als Katzenbesitzer treffen kannst, um ein Arthroserisiko zu senken. Wenn Du diese einhältst, verhilfst Du Deiner Katze nicht nur zu einem gesunden Leben. Du schützt sie auch nachhaltig vor Gelenkerkrankungen und verhilfst ihr zu einem schmerzfreien Alltag. 

  1. Ernährung: Achte bei Deiner Katze auf eine gesunde und altersgerechte Ernährung. Je nach Alter benötigt Deine Katze ein passendes Futter. Wie Du Deine Katze gesund und artgerecht füttern kannst, erfährst Du in unserem Ratgeber für eine optimale Katzenernährung.
  2. Bewegung: Sorge dafür, dass Deine Katze genügend Bewegung hat. Dieser Punkt ist vor allem für Wohnungskatzen wichtig, die tagsüber nicht streunen können. Du kannst Deine Katze motivieren, indem Du mit ihr spielst oder trainierst. 
  3. Schlanke Linie: Vermeide Übergewicht bei Deiner Katze. Übergewicht ist ungesund für die Knochen, Gelenke und das Herz-Kreislauf-System Deiner Fellnase. Sie sollte daher nicht zu viele kalorienreiche Leckerlis oder Katzenfutter bekommen. Deine Katze hat bereits Übergewicht? In unserem Ratgeber erfährst Du, was Du dagegen tun kannst, wenn Deine Katze zu dick ist.
  4. Nahrungsergänzungsmittel: Beuge Gelenkproblemen mit natürlichen Kräutern oder Nahrungsergänzungsmitteln vor. Einige Nahrungsergänzungsmittel mit dem Fleisch der Neuseeländischen Grünlippmuschel sollen aufgrund der Glycosaminglykane eine positive Wirkung auf Gelenke haben. Außerdem regen sie die natürliche Regeneration von Knorpelgewebe an. Darüber hinaus unterstützen Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien den Organismus Deiner Katze. Die Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln solltest Du stets mit Deinem Tierarzt absprechen. 
  5. Regelmäßige Kontrollen: Stelle Deine Katze regelmäßig beim Tierarzt vor und lasse dabei auch ihren Bewegungsapparat überprüfen. Regelmäßige Kontrollen und Gesundheitschecks sind gerade für Katzen mit vorangeschrittenem Alter wichtig. Bei diesen Terminen können die Funktionalität des Herz-Kreislauf-Systems und die Mobilität der Gelenke überprüft werden. Somit können Knorpelabnutzungen früh erkannt und behandelt werden, bevor Deine Katze ernsthaft unter ihnen leidet.


Fazit

Arthrose bei Katzen ist weit verbreitet: Gerade alte Katzen leiden sehr oft unter Gelenkschmerzen und anderen Erkrankungen des Bewegungsapparates. Die Ursachen einer Arthrose können ihren Ursprung aber auch in Übergewicht, Verletzungen oder genetischen Fehlbildungen haben. Eine entsprechende Schmerztherapie oder alternative Behandlungsmethoden können Deiner Katze Linderung verschaffen und ihr eine gute Lebensqualität garantieren.