Wenn es der Katze schlecht geht: Die häufigsten Katzenkrankheiten
Bakterien, Viren, Parasiten oder Pilze – die Ursachen für Katzenkrankheiten können vielfältig sein. Freigänger leben grundsätzlich gefährlicher, schließlich ist das Ansteckungs- und Verletzungsrisiko viel größer outdoor als indoor. Doch auch Stubenhocker können ernsthaft erkranken. In den letzten Jahrzehnten steigt bei Katzen vor allem die Zahl chronischer Erkrankungen. Wie verhalten sich kranke Katzen und welche Gesundheitsbeschwerden können auftreten?
Wie erkenne ich, dass meine Katze krank ist?
Unsere Samtpfoten sind sensibel und unabhängig – wenn es ihnen schlecht geht, ziehen sie sich meist zurück oder reagieren gar aggressiv auf menschliche Aufmerksamkeitsbekundungen. Wenn Deine Katze schlapp wirkt, auffällig viel schläft und weder schmusen noch spielen möchte, solltest Du sie genauer in Augenschein nehmen. Grundsätzlich gelten alle Auffälligkeiten und Abweichungen bei den Tagesroutinen –
Bewegung, Essen, Trinken, Spielen oder Schlafen – als potenzielle Anzeichen einer Katzenkrankheit.
FIP: Kitten und Senioren besonders gefährdet
Die Feline Infektiöse Peritonitis – allgemein bekannt als FIP – wird durch Feline Corona-Viren ausgelöst und verläuft fast immer tödlich. Die gefürchtete Infektionskrankheit betrifft vor allem junge Katzen im Alter zwischen sechs Monaten und zwei Jahren sowie ältere Tiere ab 14 Jahren. Sie kann bereits während der Trächtigkeit vom Muttertier auf die Welpen übertragen werden. Da besonders größere Populationen auf engem Raum gefährdet sind, breitet sich die Bauchfellentzündung vor allem bei Züchtern oder in Tierheimen aus. Die Tiermedizin unterscheidet zwischen einer feuchten und einer trockenen FIP. Bei der feuchten FIP, die oft auch als Bauchwassersucht genannt wird, kann anstelle der Bauchhöhle auch zu einer Flüssigkeitsansammlung in der Brusthöhle kommen. Die sogenannten Pleuraergüsse verursachen oft Atembeschwerden und bei der Punktion kommt eine gelbliche, leicht viskose Flüssigkeit zum Vorschein. Die trockene FIP zeigt keine Flüssigkeitsansammlungen, dafür aber knotenartige Gewebeveränderungen hauptsächlich im Bauchraum, aber auch an Lunge, Augen, Gehirn oder Haut. Es sind ebenfalls Mischformen aus trockener und feuchter FIP möglich.
Ansteckung: Die Erreger werden von Katzen untereinander übertragen. Der Mensch kann sich damit nicht infizieren.
Katzenseuche: Tödlich bei schwachem Immunsystem
Ansteckung: Katzen und Hunde können sich gegenseitig infizieren. Die Infektion kann auch indirekt durch eine kontaminierte Umwelt erfolgen. Der Mensch kann sich damit nicht infizieren, aber als Überträger agieren.
Nierenerkrankungen: Oft lange unerkannt
Die Nieren sind für viele lebenswichtige Prozesse verantwortlich: Sie filtern das Blut, bilden Harn und regulieren Wasserhaushalt, Blutdruck und Stoffwechsel. Schwächelt das Organ, wirkt sich das auf den ganzen Organismus der Katze aus, vor allem auf das Herz. Viele Katzen sterben an Nierenversagen: Das Organ ist eine Schwachstelle im Organismus der Katze. Nierenbeschwerden betreffen vor allem ältere Tiere, treten aber immer häufiger auch bei jüngeren auf. Leider werden sie oft zu spät erkannt – wenn der Körper die Erkrankung nicht mehr kompensieren kann und es zu einer Niereninsuffizienz kommt. Deswegen solltest Du vor allem bei älteren Katzen im Alter von acht Jahren regelmäßig – einmal im Jahr – die Nierenwerte kontrollieren. Jüngere Tiere sollten alle zwei Jahre untersucht werden. Eine Nierenschwäche kann mehrere Auslöser haben: Die altersbedingte Nierenschwäche betrifft jede dritte Katze, die über zehn Jahre alt ist. Als mögliche Ursachen kommen auch Giftstoffe (Frostschutzmittel, Pestizide, Schwermetalle, Liliengewächse), Infektionen, eine stark eiweißreiche Kost sowie zu viel industriell hergestelltes Trockenfutter infrage.
Ansteckung: Nierenschwäche ist nicht übertragbar.
Deine Samtpfote leidet an einer Nierenerkrankung? Unsere Futterempfehlung für Dich:
Katzenschnupfen: Viele Auslöser möglich
Katzenschnupfen ist ein Sammelbegriff für ansteckende Erkrankungen der Atemwege und der Schleimhäute der Nase, Maulhöhle und Augen. Es ist eine der häufigsten Katzenkrankheiten, die durch Viren, Bakterien oder Parasiten hervorgerufen wird, unter anderen Herpes- und Calici-Viren, Bordetellen, Chlamydien oder die Mykoplasmen. Oft greifen verschiedene Erreger gleichzeitig an und eben nur mit vereinten Kräften können sie für die Katze gefährlich werden. Besonders betroffen von der Infektionskrankheit sind junge, alte und schwache Katzen – also die Tiere, bei denen das Immunsystem noch nicht ausgebaut oder angeschlagen ist. Zu den Folgeschäden zählen Knochenschwund an der Nasenmuschel, Augenschäden bis zur Erblindung und chronischer Schnupfen.
Ansteckung: Übertragbar auf andere Katzen. Menschen können die Erreger nicht aufnehmen.
Katzenleukämie: Starke Abwehrkräfte nötig
Bei der Erkrankung werden zahlreiche Tumore in den Zellen des Knochenmarks gebildet. Die Katzenleukämie (aus dem Griechischen: leukos = weiß, haima = Blut) kann akut oder chronisch verlaufen und betrifft vor allem Tiere mit geschwächtem Immunsystem. Der häufigste Auslöser ist das Feline Leukämie-Virus (FeLV), das durch den Kontakt mit anderen Katzen übertragen wird. Das Virus gelangt über die Maul- und Nasenschleimhäute zunächst in das lymphatische Gewebe des Nasen-Rachen-Raums. Von dort breitet es sich über die Blutbahn bis in das Knochenmark aus, wo es die Zellen infiziert und mit den Blutzellen im ganzen Organismus verteilt wird. Außer dem Virus gibt es noch viele weitere Ursachen für die Leukämie der Katzen – auch Leukose genannt –, sie sind allerdings nicht ausreichend untersucht. Nicht alle infizierten Tiere entwickeln auch klinische Symptome. Katzen, die genügend Abwehrkräfte besitzen, überwinden die Infektion schon in einem frühen Stadium. Auch beim chronischen Verlauf der Katzenleukämie zeigen sich anfangs nur wenige oder gar keine Symptome.
Ansteckung: Der Erreger wird durch den Speichel von Katze zu Katze übertragen. Der Mensch kann sich damit nicht infizieren.
Katzen-Aids: Chronisch und schleppend
Den Namen „Katzen-Aids“ verdankt die Katzenerkrankung dem Lentivirus, das sehr stark dem Erreger des menschlichen Aids ähnelt. Auch hier verläuft die Infektion chronisch und entwickelt sich schleppend über viele Monate und Jahre. Auch hier wird die körpereigene Abwehrkraft geschwächt. Ausgelöst wird die Erkrankung durch das feline Immundefizienz-Virus, kurz FIV. Auch wenn eine Übertragung beim Deckakt, bei Bluttransfusionen oder von der Mutter auf ihre Welpen möglich ist, sind diese Infektionswege so gut wie auszuschließen, weil das Virus in der Außenwelt seine innerhalb weniger Minuten seine Ansteckungsfähigkeit verliert. In allermeisten Fällen infizieren sich Kater bei Kämpfen durch Bisse. Deswegen sind unkastrierte Tiere sehr viel häufiger infiziert als kastrierte. Spezifische Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Katzen-Aids nicht, mit naturheilkundlichen Methoden kannst Du aber die körpereigene Abwehr Deiner Katze stärken und Überlebenszeit verlängern.
Ansteckung: Wird von Katze auf Katze durch Bisse übertragen. Eine Ansteckung von Menschen oder anderen Tierarten ist unmöglich.
Toxoplasmose: Meist harmlos
Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die durch den Parasiten Toxoplasma gondii bei der Katze ausgelöst wird. Gesunde Katzen, die sich mit Toxoplasmen infizieren, zeigen meist keine Symptome, gelegentlich leiden sie unter Durchfall. Liegt Leukose, FIP oder Katzen-Aids vor, kann Toxoplasmose zu ernsthafteren Begleiterscheinungen führen. Betroffen sind vor allem junge und kranke Katzen, also Tiere mit schwachem Immunsystem. Lebensgefährlich kann die Krankheit hauptsächlich für Kitten werden, die bereits bei der Geburt infiziert sind. In allermeisten Fällen verläuft die Infektion ohne jegliche Krankheitsanzeichen und nach einer etwa zwei- bis dreiwöchigen Ausscheidungsphase erlangt die Katze eine lebenslange Immunität.
Ansteckung: Auch auf Menschen übertragbar (Schwangere sollten aufpassen, denn eine mögliche Ansteckung kann gefährlich für ungeborene Kinder sein)!
Katzendiabetes: Besonders beim Übergewicht
Ansteckung: Weder Katzen noch Menschen können damit angesteckt werden.
Schilddrüsenüberfunktion: Ursachen unbekannt
Ansteckung: Eine Ansteckung an andere Katzen oder Menschen ist ausgeschlossen.
Parasiten: Die unerwünschten Untermieter
Ein Wurmbefall verläuft dagegen oft ohne Symptome, nur bei starkem Befall kann es zu Erbrechen oder Durchfall kommen. Um einen Wurmbefall festzustellen, solltest Du den Kot der Katze untersuchen lassen. Wurde die Präsenz von Endoparasiten in einem Labor nachgewiesen, gibt es eine ganze Reihe natürlicher Mittel, die wurmwidrig wirken. Die Behandlung sollte gezielt mit einem Tierarzt besprochen werden.
Fazit
Katzen können unter sehr vielen Krankheiten leiden – in den letzten Jahren steigt vor allem die Zahl der chronischen Erkrankungen. Dieses Phänomen wird hauptsächlich mit negativen Umwelteinflüssen, unnötiger Medikamentation und Fehlernährung in Verbindung gebracht. Bei allen Krankheiten gilt: Ein gesund, natürlich ernährter Körper verfügt über Abwehrkräfte, die die meisten Krankheiten bekämpfen kann. Achte auch auf unscheinbare Symptome einer Krankheit bei Deiner Katze und lasse sie regelmäßig untersuchen. Viele Krankheiten kommen auf leisen Sohlen und treten erst zum Vorschein, wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist.