EMS beim Pferd – Ein dickes Problem
Doch nicht nur Ponys erleiden dieses Schicksal – Übergewicht ist bei Pferden hierzulande sehr häufig (ein Großteil der Pferde ist zu dick, nicht zu dünn!) und kann zu gesundheitlichen Problemen führen – vom Araber bis zum Zweibrücker. Die Stoffwechselkrankheit EMS (Equines Metabolisches Syndrom) ist eines davon. Und gravierend. Ein Pferd mit „niedlichen Fettpölsterchen“ mag knuffig aussehen, ist aber in Wahrheit in akuter Gefahr. Genau wie eines, das „nur Fressen im Kopf“ hat. In solchen Fällen besteht dringender Handlungsbedarf, denn hier könnte bereits EMS vorliegen. Einfach gesagt: Das Fett muss weg, sonst werden Pferde krank. Doch wie gelingt das? Was ist beim Training und bei der Fütterung bei EMS zu beachten? Welche Symptome bei EMS auftreten und was Du tun kannst, damit sich die überflüssigen Kilos nicht zum fetten Problem auswachsen, erfährst Du in diesem Ratgeber zum Thema EMS.
EMS – Was ist das überhaupt?
EMS ist die Abkürzung für Equines Metabolisches Syndrom. Metabolismus ist dabei ein anderes Wort für den Stoffwechsel, also alle chemischen Reaktionen im Körper des Pferdes, bei denen Stoffe in andere Stoffe umgewandelt werden. Dazu gehört auch die Futterverwertung.EMS gilt als eine typische Wohlstandskrankheit beim Pferd. Ein Überangebot an Nahrung, in Kombination mit Bewegungsmangel oder auch genetische Veranlagung, können dazu führen, dass der Stoffwechsel aus der Balance gerät. Die Energie aus dem aufgenommenen Futter wird nicht durch ausreichend Bewegung verbraucht – nicht durch Muskeltätigkeit verbrauchte Energie wird im Fettgewebe gespeichert und es bilden sich Fettdepots.
Gefördert werden die Fettdepots zusätzlich durch die Insulinresistenz. Bei einem gesunden Pferd produziert die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) das Hormon Insulin. Das Insulin ist dafür zuständig, den Zucker im Blut, der bei Nahrungsaufnahme (v.a. von stärke- und zuckerhaltigen Futtermitteln) steigt, wieder zu senken, indem das Insulin an Insulinrezeptoren des Muskelgewebes andockt und den Zucker so für die Muskulatur verfügbar und für Muskeltätigkeit nutzbar macht. Wird jedoch über längeren Zeitraum zu viel Zucker aufgenommen und nicht durch ausreichend Muskeltätigkeit abgebaut, bleibt der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht: Die Insulinrezeptoren reagieren immer träger, bis sie ihre Funktion verlieren. Die Insulinresistenz ist entstanden.
Wenn nicht gehandelt wird, kann sich aus einer Insulinresistenz im Verlauf Diabetes entwickeln, eine Zuckerkrankheit, die sowohl in Verbindung mit EMS als auch mit Cushing auftritt. Diese sind beide Erkrankungen des Stoffwechsels bei Pferden. Eine hohe Insulinkonzentration im Blut, Probleme mit der Regulation des Blutzuckers und eine schlechte Verträglichkeit von Kohlehydraten sind typisch für die Stoffwechselkrankheit EMS.
Bis so ein Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht gerät, muss natürlich erst einiges passieren – EMS kommt nicht über Nacht, sondern entwickelt sich schleichend. Solltest Du aber folgende Symptome bei Deinem Vierbeiner feststellen, besteht dringender Handlungsbedarf:
EMS-Symptome: Wie zeigt sich Equines Metabolisches Syndrom?
Vor EMS ist keine Pferderasse gefeit. Dennoch sind leichtfuttrige Vierbeiner, darunter Ponys und Kaltblüter, besonders häufig davon betroffen. Wer zu viel Gewicht auf die Pferdewaage bringt, hat ein deutlich erhöhtes Risiko für eine Erkrankung. Übergewicht bedeutet natürlich nicht automatisch, dass das Pferd EMS hat – Übergewicht kann aber zu EMS führen. Genau wie bei Menschen, kann ein unstillbarer Hunger auch beim Pferd mit dem Metabolischen Syndrom zusammenhängen.Der aus der Balance geratene Stoffwechsel zeigt sich auch durch Fettpolster an bestimmten Stellen des Körpers von Pferden. Die Fettdepots treten im Bereich des Mähnenkamms, an bzw. kurz hinter der Schulter und der Kruppe, am Rücken (Bildung einer "Rinne") bis zum Schweifansatz und um Euter und Schlauch auf. Auch über den Augen der Pferde können sich Fettdepots zeigen. Aus diesem Grund ist es ratsam, den BCS des Pferdes zu ermitteln oder es zu wiegen.
Die Fettdepots sind nur eines der Symptome bei EMS. Betroffene Pferde können außerdem folgende Symptome zeigen:
- Übergewicht
- Häufige Koliken
- Steife Bewegungen
- Leistungsabfall
- Probleme beim Muskelaufbau
- Vermehrter Muskelabbau
- Vermehrtes Schwitzen
- Starker Durst und dadurch auch vermehrtes Urinieren
- Andauernder Hunger
- Neigung zu Infektionen
- Fruchtbarkeitsprobleme
- Hufrehe
- Bei Blutuntersuchungen zeigt sich: Hyperglykämie (zu hoher Blutzucker), Hyperlipämie (Blutverfettung) mit erhöhten Triglyzeriden im Blut (auch bei ECS), verringerte Schilddrüsenhormone (auch bei ECS)
Das Equine Metabolische Syndrom zeigt sich aufgrund der Vielfalt seiner Symptome also nicht unbedingt in einem eindeutigen Krankheitsbild. Auch von Cushing (ECS) lässt es sich nicht leicht unterscheiden. Allerdings treten bei EMS, im Gegensatz zu ECS bzw. Cushing, keine Probleme beim Fellwechsel auf. So oder so – bei Symptomen, die auf EMS hindeuten könnten, ist es Zeit für den Tierarzt oder die Tierärztin, denn nur er oder sie kann diagnostizieren, ob Dein Pferd oder Pony wirklich von der Krankheit betroffen ist. Und dann eine entsprechende Behandlung einleiten.
Die Diagnostik – Was macht der Doc?
Je früher die Diagnose beim Equinen Metabolischen Syndrom gestellt wird, desto besser lassen sich schwere Folgeschäden vermeiden. Deswegen ist es wichtig, schon beim kleinsten Verdacht Profis mit an Bord zu holen.Zur Diagnose stehen dabei verschiedene Laboruntersuchungen zur Verfügung. Zum einen gibt es die Nüchtern-Insulin- und -Glukose-Bestimmung, welche aber gerade im frühen Stadium von EMS nicht immer aussagekräftig ist. Ein sogenannter dynamischer Test hat mehr Aussagekraft und wird daher von Tierärzten und Tierärztinnen und Kliniken häufig verwendet. Zum Einsatz kommt dann der Glukose-Toleranztest (OGT). Der erinnert an den Blutzucker-Test zum Ausschluss von Diabetes beim Menschen: Zunächst erfolgt eine Blutabnahme beim nüchternen Pferd. Das Pferd darf vorher sechs Stunden nicht gefressen haben. Bei diesem Test werden Blutzucker- (Glukose) und Insulinwerte ermittelt. Im Anschluss bekommt das Pferd über eine Nasenschlundsonde Zuckerwasser eingeflößt – und zwei Stunden später erneut Blut abgenommen. Die Glukosewerte können in der Regel sofort ermittelt werden, das Testergebnis kommt dagegen aus dem Labor und kann einige Tage auf sich warten lassen.
Diagnose EMS – Ist es heilbar?
Hat der Doc bei Deinem Pferd die Diagnose EMS gestellt, ist das natürlich erst mal ein Schock. Nun wirst Du Dich fragen, ob EMS heilbar ist. Medikamente allein können EMS nicht heilen. Sie werden, wenn überhaupt, nur in der Verbindung mit einer Diät und einem Bewegungsprogramm, eingesetzt.Wenn Du dafür sorgen möchtest, dass Dein Pferd langfristig beschwerdefrei ist und glücklich leben kann, bist Du bei der Diagnose EMS jedoch nicht machtlos – im Gegenteil. Mit dem richtigen Maß an Bewegung und der richtigen Fütterung kannst Du dafür sorgen, dass die durch das Equine Metabolische Syndrom verursachten Probleme Deines Pferdes der Vergangenheit angehören!
Welche Fütterung braucht das EMS-Pferd?
Ein Leckerli da, eine extra Schippe Müsli hier, eine gut gemeinte Menge Kraftfutter, reichlich fettes Gras und Heu all you can eat – Liebe geht bei Pferdemenschen oft durch den Magen. Wer sein Pferd liebt, legt gerne mengenmäßig die ein oder andere Schippe drauf. Oder unterschätzt die Arbeitsleistung seines Pferdes – die meisten Pferde machen „leichte Arbeit“ und kommen mit geringen Mengen an Kraftfutter bestens zurecht. Für leichtfuttrige Pferde reicht oft Heu in ausreichender Menge in Kombination mit einem hochwertigen Mineralfutter völlig aus. Gut gemeint ist leider oft: zu viel des Guten.Pferde mit EMS sollten aber nicht auf eine Radikal-Diät gesetzt werden, denn das kann lebensbedrohlich sein! Wird das Futter drastisch reduziert, setzt das den ohnehin gestörten Stoffwechsel unter massiven Stress: Zur Deckung des Energiebedarfs werden dann schlagartig große Mengen an Fetten in Form von Triglyzeriden abgebaut und gelangen in die Leber. Die meist ohnehin geschädigte Leber kann ggf. total versagen. Häufig zeigen Pferde keinen Hunger mehr, sind apathisch, haben eine erhöhte Atemfrequenz und Koliken. Daher sollten Pferdebesitzer und -besitzerinnen bei ihren übergewichtigen Pferden immer in Abstimmung mit einem Tierarzt handeln und mit Bedacht Fütterung und Bewegungsregimen abstimmen.
Grundsätzlich sollten Pferde mit Insulinresistenz und Übergewicht nur zucker- und stärkearmes, sowie energiereduziertes Futter erhalten und ein hochwertiges Mineralfutter, dass sie mit allen Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen versorgt. Auch beim Heu gilt es, den Zuckergehalt zu kennen und es kontrolliert und rationiert zu verfüttern statt ad libitum.
Hilfe! Moppelalarm!
Dein Pferd ist zu dick? Wenn der Speck weg muss, empfehlen wir Dir diesen Ratgeber:
https://www.josera.de/ratgeber/ratgeber-pferde/pferd-zu-dick.html
Hier erfährst Du, wie Du erkennen kannst, ob Dein Pferd zu dick ist und wo die Fett-Fallen lauern. Außerdem erhältst Du weitere Tipps zu Training und Fütterung übergewichtiger Pferde.
Heu ad libitum – Nicht für alle geeignet
Die Kontrolle von Kalorien und Kohlehydraten spielt eine große Rolle in der Fütterung von EMS-Pferden. Zucker, Stärke und ein hoher Energiegehalt sind in Kombination mit zu wenig Bewegung Gift fürs Pferd. Neben der Kontrolle dieser Werte solltest Du sowohl das Gewicht Deines Pferdes als auch das des Futters regelmäßig kontrollieren. Die Heumenge sollte bei 1,5 – 2kg/100kg Körpergewicht liegen.Bei EMS-Pferden ist Heu ad libitum meist nicht erste Wahl. Es empfiehlt sich das Heu kontrolliert zu rationieren. Allerdings solltest Du hier keinesfalls unter die empfohlene Mindestmenge von 1,5kg/100 kg Körpergewicht kommen. Sonst sind andere Probleme wie Verhaltensstörungen oder Magengeschwüre vorprogrammiert. Besser: Bewegung, Bewegung, Bewegung!
Übrigens: Die Qualität des Heus spielt eine entscheidende Rolle. Denn Heu ist nicht gleich Heu. Ein reichhaltiges Heu zum Beispiel, ist für Pferde mit EMS nicht geeignet. Eine Heuanalyse, in welcher Energiegehalt, Zuckergehalt und Rohfasergehalt des Heus bestimmt werden, ist bei Pferden mit EMS daher auf jeden Fall eine gute Idee!
Nun können die wenigsten Pferdebesitzer etwas an ihrer Heuqualität ändern, daher: Heu mit hohem Zuckergehalt kann vor der Fütterung für ca. 15 Min. gewässert werden, um wasserlösliche Kohlenhydrate auszuschwemmen.
Außerdem kann zucker- und energiereiches Heu mit hochwertigem Futterstroh im Verhältnis 2:1 (Heu:Stroh) gemischt werden.
Richtige Fütterung als Teil der Behandlung
Der Speiseplan von Pferden mit EMS sollte reich an Rohfaser und arm an Zucker und Stärke sein. Um Zucker und Stärke zu reduzieren, kannst Du zum Beispiel das Heu einweichen. Das Füttern von Heu aus einem engmaschigen Netz kann die Fütterungszeit verlängern. Achtung; Heulage/Silage sind für Pferde mit Stoffwechselproblemen oft nicht geeignet!Auch, wenn’s bitter ist: Uneingeschränkter Weidegang ist für Pferde mit EMS leider nicht empfehlenswert. Außerdem gilt es, die Weide korrekt zu beurteilen: Der Gedanke, das EMS-Pferd auf eine abgegraste Weide zu stellen, weil das ungefährlicher wäre, trügt leider! Das kurz abgefressene Gras ist gestresst und enthält durch den Wachstumsstress noch mehr Fruktan und Zucker. Ideal sind Weiden mit hochgewachsenem, überständigem Gras, da dieses mehr Rohfaser und wenig Zucker enthält.
Einige Pferde werden auch mit einer Fressbremse auf die Weide geschickt – das Vergnügen des Weidegangs ist für die Vierbeiner damit allerdings stark eingeschränkt, Fellpflege nicht möglich und das Verletzungsrisiko steigt. Darüber hinaus erfinden viele Pferde recht schnell Methoden, die ungeliebte Fressbremse auf der Weide loszuwerden. Gerade verfressene Pferde – häufig EMS-Kandidaten – legen diesbezüglich eine hohe Kreativität an den Tag.
Wenn Du Deinem Pferd Kraftfutter füttern möchtest, solltest Du die Menge unbedingt begrenzen und mit Deinem Tierarzt oder der Tierärztin abstimmen. Auch hier solltest Du unbedingt darauf achten, dass das Futter einen niedrigen Gehalt an Zucker und Stärke hat und für Pferde mit Stoffwechselproblemen geeignet ist. Wir empfehlen zum Beispiel:
Josera Kraut & Rüben Struktur
Dank seiner getreidefreien Rezeptur ist das Müsli der ideale Strukturmix für eine bewusst stärke- und zuckerreduzierte Pferdeernährung. Der enthaltene Faseranteil wirkt sättigend, fördert eine harmonische Dickdarmflora und unterstützt eine intakte Verdauung
- Stärke- und zuckerreduziert für Pferde mit fütterungsbedingten Stoffwechselstörungen
- Viel Rohfaser, ausgewählte Kräuter und Mariendistelöl für verdauungsempfindliche Pferde
- Voll mineralisiert
Hat dein Pferd Futtermittelunverträglichkeiten oder zusätzlich zu EMS noch Magenprobleme, kommt dieses Futter in Frage:
Ein innovatives Spezialfutter für Pferde mit einem sensiblen Magen oder Problemen beim Muskelstoffwechsel. Bei der Rezeptur wurde nicht nur bewusst auf Getreide, sondern auch auf Luzerne, Soja und Melasse verzichtet. Das macht es zu einer idealen Grundlage für verdauungsempfindliche Pferde und jene mit Futtermittelunverträglichkeiten. Aufgrund des niedrigen Stärke- und Zuckergehalts (3,5 % Stärke und 4,9 % Zucker) ist es zur Fütterung bei Stoffwechselproblemen optimal geeignet.
- Getreide-, soja-, melasse- & luzernefreie Rezeptur
- Essenzielle Aminosäuren - Lysin, Methionin und Threonin
- Geeignet bei Stoffwechselstörungen & Unverträglichkeiten
- Muskelaufbau & -erhalt
- Mit dem pflanzlichen Komplex Josera EquiFlavin®
Beim Abspecken gilt: Weniger ist mehr!
Die Gabe eines hochwertigen Mineralfutters ist besonders wichtig! Auch hier solltest Du auf einen niedrigen Zucker- und Stärkegehalt achten, um den Metabolismus Deines Pferdes zu unterstützen.Josera Kraut und Rüben Mineral oder Josera Help Aminobalancer sind für Pferde mit EMS geeignete Mineralfuttersorten. Steht Dein Pferd im Offenstall eignen sich besonders die Josera Kraut & Rüben Mineralcobs. Sie sind einfach zu dosieren und können wie Leckerlis aus der Hand gefüttert werden.
Grundsätzlich gilt bei der Fütterung von EMS: Weniger ist mehr. Oft meinen wir es zu gut mit unseren Pferden und füttern schlicht und einfach zu viel. Heu solltest Du zuletzt reduzieren (und nicht unter der empfohlenen Menge von 1,5 kg/100kg Körpergewicht liegen), dafür an Kraftfutter sparen oder darauf verzichten, und ein kritisches Auge auf sonstiges Zusatzfutter haben. Auch Leckerli, Brot, Obst und Möhrchen enthalten Kohlenhydrate wie Zucker und haben einen Einfluss aufs Gewicht Deines Vierbeiners. Wenn Dein Pferd stark übergewichtig ist oder sogar schon an EMS leidet, solltest Du auf „Zwischensnacks“ weitestgehend verzichten. Bei Hufrehe gelten die Vorgaben vom Doc – keine Ausnahmen!
Auch wenn Dein Vierbeiner immer so nett fragt – schau genau hin, welches Futter und wie viel davon gut ist für Dein Pferd. Und ob es wirklich notwendig ist.
Trainingsplan – So bleiben EMS-Pferde in Bewegung
Faul auf der Couch rumsitzen? Für Menschen nicht gerade gesundheitsfördernd. Ähnliches gilt auch für Pferde. Die sitzen natürlich im seltensten Fall auf der Couch herum, dafür stehen sie in der Box, auf dem kleinen Paddock oder auf der Weide. Und: Um ihre Bedürfnisse zu erfüllen, müssen sich viele Pferde keinen Meter weit bewegen. Vergangen ist die Zeit des kilometerlangen Umherstreifens in kargen Steppen. Das Pferd von heute lebt im Wohlstand. Wasser? Futter? Der weiche Schlafplatz? Alles liegt in Reichweite.Für Pferde mit EMS könnte daher zunächst eine Haltungsumstellung empfehlenswert sein: Perfekt ist ein Stallsystem, innerhalb dessen das Pferd Wege zurücklegen muss, um seine Bedürfnisse zu erfüllen. Der Paddocktrail oder auch clevere Offenstallkonzepte empfehlen sich hierbei besonders.
Bei diesen Haltungen sollte jedoch trotzdem auf eine individuelle Fütterung geachtet werden bzw. kontrolliert werden können, wie viel das Pferd frisst z. B. durch Transponder oder zeitgesteuerte Fütterung.
Eine gute Haltung allein macht müde Pferde jedoch nicht unbedingt munter. Wer sich freiwillig nicht viel bewegt, muss zu seinem Glück überredet werden. Sport lässt Kilos purzeln, das ist beim Vierbeiner genau wie beim Zweibeiner. Wenn Du, in Zusammenarbeit mit Deinem Tierarzt oder der Tierärztin und Deiner Trainerin oder Deinem Trainer einen Trainingsplan erstellst, kann das hilfreich sein, um System ins Abspecken zu bringen.
Natürlich hängt die Art des Trainings davon ab, welche Voraussetzungen Dein Pferd mitbringt. Pferde oder Ponys mit Hufrehe zum Beispiel brauchen natürlich eine ganz andere Betreuung, hier solltest Du strikt nach den Vorgaben des Docs vorgehen.
Generell ist schweißtreibendes Training ideal, damit die Kilos purzeln. Das Trainingspensum sollte aber langsam und an den Gesundheits- und Trainingszustand des Pferdes angepasst werden, um Überbelastungen zu vermeiden. Und Vorsicht: Wenn Dein Pferd bereits an EMS leidet, solltest Du ein genaues Auge darauf haben, ob Anzeichen von Hufrehe vorliegen!
Hat mein Pferd Hufrehe?
Wenn Du befürchtest, Dein Pferd könnte Hufrehe haben oder Dein Pferd von Hufrehe betroffen ist, ist der folgende Ratgeber „Hufrehe beim Pferd“ für Dich geeignet. Hier erfährst Du, wie Du Hufrehe erkennen und vorbeugen kannst und wie sie behandelt wird.
FAZIT: Bewegung und Fütterung sind das A und O
Das Equine Metabolische Syndrom kann schwere Folgen wie zum Beispiel Hufrehe nach sich ziehen. Die Hauptgründe für die Stoffwechselerkrankung sind Fütterungsfehler und Bewegungsmangel. Daher gilt EMS als Wohlstandskrankheit. Sie trifft zwar vor allem leichtfuttrige Rassen oder solche, die von Hause aus einer kargen Umgebung stammen, macht allerdings vor keiner Rasse halt. Übergewicht bildet ein großes Risiko für EMS. Um EMS vorzubeugen und zu behandeln, ist daher reichlich Bewegung mit einem dem Gesundheitszustand angepassten Trainingsplan und die richtige Fütterung das A und O. Stimmen diese Aspekte, kann das EMS Pferd beschwerdefrei und zufrieden ein leichtes (!) Leben führen.